Media For Europe hat sich aus dem Verfahren mit der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde rund um die geplante Aufstockung der Anteile an ProSiebenSat.1 zurückgezogen.

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Wien/Unterföhring/Mailand – Der italienische Berlusconi-Medienkonzern Media For Europe (MFE) hat sich aus dem Verfahren mit der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) rund um die geplante Aufstockung der Anteile an ProSiebenSat.1 (P7S1) zurückgezogen, wie die APA von der BWB erfuhr. Die Pläne einer höheren Beteiligung an der Sendergruppe hat die MFE allerdings nicht aufgegeben.

Man wolle die Struktur der Beteiligung ändern – weniger über Finanzinstrumente und mehr über den direkten Erwerb von P7S1-Aktien am Markt, so ein MFE-Sprecher. "Wir stehen laufend in konstruktivem Austausch mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen. Aus diesen Gesprächen schließen wir, dass eine vereinfachte Struktur unserer Beteilung begrüßt würde", heißt es in einem Statement der MFE gegenüber der APA.

Bisher habe die Beteiligung an P7S1 auch Finanzinstrumente (in diesem Fall Aktien-Kaufoptionen) miteingeschlossen. MFE halte aktuell 22,7 Prozent der P7S1-Anteile, dazu kommen Optionen im Wert von 6,3 Prozent des Gesamtkapitals (zusammen würde dies rund 29 Prozent ergeben), meinte eine P7S1-Sprecherin gegenüber der APA.

Erwerb weiterer Stimmrechte

Von diesen Optionen wolle man sich jetzt lösen, sagte wiederum der MFE-Sprecher. Man habe aber weiter die Absicht, "weitere Stimmrechte an P7S1 zu erwerben, abhängig von diversen Faktoren, wie den Marktbedingungen, der Kursentwicklung, möglichen strategischen Optionen und etwaiger behördlicher Genehmigungen", heißt es in dem Statement. Sollte in Zukunft eine erneute Meldung bei der BWB nötig werden, werde man dies tun, so der MFE-Sprecher.

Da ProSiebenSat.1 in Österreich mit mehreren Privatprogrammen (PULS 4, PULS 24, ATV) vertreten ist, muss auch die BWB in bestimmten Fällen zustimmen, wenn die Beteiligung gewisse Schwellen überschreitet. Im November hatte das Medienhaus MFE des italienischen Ex-Premierministers Silvio Berlusconi seine Pläne bekanntgegeben, die Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent der Stimmrechte erhöhen zu wollen. Anfang Jänner hatte die BWB mitgeteilt, dass eine "vertiefte Prüfung des Vorhabens erforderlich" sei und dies vorrangig mit Bedenken wegen der Medien-Vielfalt begründet. Ein Prüfungsantrag an das Kartellgericht wurde gestellt. Mit dem Rückzug von MFE ist dieses Verfahren nun hinfällig. (APA, 30.1.2023)