Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste der Papst seine ursprünglich für Juli 2022 vorgesehene Afrikareise verschieben.

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Papst Franziskus ist Dienstagfrüh zu seiner sechstägigen Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan aufgebrochen. Die Sondermaschine der Fluggesellschaft ITA hob gegen 8.30 Uhr vom Flughafen Rom-Fiumicino ab, meldete Kathpress. Unmittelbar vor seiner Abreise traf Papst Franziskus im Vatikan einige Flüchtlinge aus dem Kongo und dem Südsudan in Begleitung des päpstlichen Sozialbeauftragten, Kardinal Konrad Krajewski.

Die aus den beiden Bürgerkriegsländern Geflüchteten, die inzwischen in Italien leben, würden vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten, dem Centro Astalli, betreut, teilte der Vatikan mit. Auf dem Flughafen Fiumicino gedachte der Papst zudem am Denkmal des Massakers von Kindu der 13 italienischen Luftwaffen-Mitglieder, die 1961 während einer Uno-Friedensmission im Kongo ermordet worden waren.

Reise nach Nord-Kivu abgesagt

In der Demokratischen Republik Kongo wie auch im erst seit 2011 unabhängigen Südsudan will der Papst in den kommenden Tagen für Frieden werben. Beide Länder leiden unter den Folgen jahrzehntelanger Konflikte und weiter andauernder Gewalt. Eine ursprünglich geplante Etappe in der Krisenregion Nord-Kivu im Osten des Kongo musste laut Vatikan aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. In der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa ist aber eine Begegnung mit Opfern des Konflikts im Osten des Landes vorgesehen.

Am Dienstagnachmittag wird Franziskus in Kinshasa von Präsident Felix Tshisekedi empfangen. Anschließend hält der Papst eine Rede vor Diplomaten und Vertretern von Politik und Zivilgesellschaft. Erwartet wird, dass er neben dem Konflikt im Osten des Landes und der Vertreibung auch die Korruption und den Schutz natürlicher Ressourcen anspricht.

Der Kongo hat die größten noch bestehenden Regenwaldgebiete Afrikas, die wichtig für das Weltklima sind. Zugleich haben der Kampf um Rohstoffe und konkurrierende militärische Gruppen bis zu 5,5 Millionen Binnenvertriebene hervorgebracht, mehr als in jedem anderen Land Afrikas.

Gewaltopfer aus dem Osten

Am Mittwoch will Franziskus auf einem Flugplatzgelände in Kinshasa eine Messe für Frieden und Gerechtigkeit feiern. Das Areal kann nach Vatikanangaben rund eine Million Menschen fassen. Danach ist in der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls die Begegnung mit Gewaltopfern aus dem Osten des Kongo geplant.

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und das Land mit den meisten Katholiken auf dem Kontinent. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben nach Schätzungen mehr als 100 Millionen Menschen, unter ihnen bis zu 45 Millionen Katholiken.

Begleitung durch andere Religionsvertreter

Am Freitag reist der Papst in die südsudanesische Hauptstadt Juba weiter. Dort will er sich "dem Ruf der Menschen nach Frieden anschließen und zum Prozess nationaler Aussöhnung beitragen". Beim Besuch im Südsudan wird Franziskus vom anglikanischen Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleitet.

Für den 86-jährigen Papst ist der Afrikabesuch die erste Auslandsreise in diesem Jahr und gleichzeitig die 40. in seinem bald zehnjährigen Pontifikat. Gesundheitliche Probleme hatten ihn im vergangenen Juli gezwungen, die schon damals geplante Afrikareise zu verschieben. (APA, 31.1.2023)