Das US-amerikanische Reisemagazin "International Living" publiziert jedes Jahr eine Liste von Ländern, die sich besonders gut für den Ruhestand eignen. Nach eigenen Angaben ist es die umfassendste und detaillierteste Studie ihrer Art, die Pensionisten dabei helfen soll, eine Entscheidung für den richtigen Ort zu treffen: "Dafür sind wir da, und deshalb haben wir den 2023 Annual Global Retirement Index zusammengestellt: um Ihnen bei der spannenden Entscheidung zu helfen, wo auf der Welt Sie am besten aufgehoben sind", heißt es.

Dafür wurden zum einen Auswanderer zu ihren Erfahrungen im Ausland befragt. Darüber hinaus wurden Daten wie Lebenshaltungskosten, Klima, Gesundheitssystem, Rentenleistung und vieles mehr berücksichtigt. Ohne "wissenschaftlichen" Anspruch, wie im Einleitungstext festgehalten wird. Anzumerken ist vorweg auch, dass sich der Global Retirement Index hauptsächlich an einigermaßen betuchte US-amerikanische Pensionistinnen und Pensionisten richtet und die Schattenseiten des jeweiligen Landes offenbar von vornherein ausgeblendet werden.

Das sind die zehn Länder, die "International Living" als die weltweit besten für den Ruhestand ausgemacht hat:

10. Kolumbien

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"Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem Sie aus dem Flugzeug steigen und einfach das Klima wählen, das Ihnen am besten gefällt, und die Größe der Stadt, in der Sie sich am wohlsten fühlen. Fügen Sie noch ein paar Lifestyle-Aktivitäten hinzu, und schon ist Ihr Ruhestand im Ausland perfekt auf Ihre Interessen zugeschnitten". Damit wirbt "International Living" für Kolumbien.

Das Land zeichne sich durch ein besonderes Mikroklima und niedrige Lebenshaltungskosten aus. Da immer mehr Menschen ein Leben im Ausland in Erwägung ziehen würden, erlebe Kolumbien einen massiven Zuzug aus dem Ausland, darunter vor allem Amerikaner. Der Grund: der günstige Dollarkurs.

Gelobt wird neben Klima und Lebenshaltungskosten die gute (und günstige) medizinische Versorgung, die Offenheit der Menschen etc. Obwohl die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren erheblich gestiegen seien, könnten Ausländer immer noch recht komfortabel in gehobenen Gegenden leben, liest man. In kleinen Städten wie Manizales und Pereira komme man mit 1.000 Dollar pro Monat gut über die Runden, in größeren Städten wie Bogotá und Medellín mit 2.000 Dollar pro Monat.

9. Thailand

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Thailand ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ziel für Rentnerinnen und Rentner und bietet Langzeitvisa für Personen über 50. Obwohl die Amerikaner die größte Gruppe der Expats in Thailand stellen, ist es auch ein beliebtes Ziel für Briten, Kanadier, Franzosen und Schweizer. Die Attraktivität Thailands für Expatriates besteht darin, dass die Lebenshaltungskosten erschwinglich sind und das Land dennoch eine reiche Lebensart bietet, heißt es.

Ausländerinnen und Ausländer könnten sehr leicht Eigentumswohnungen kaufen, es gebe überall Schnäppchen. So sei es möglich, wird vorgerechnet, eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern für weniger als 30.000 Dollar zu kaufen. Passable Wohnungen könnte man schon für 180 Dollar mieten. "Die meisten Expats glauben, dass 2.500 Dollar pro Monat ein gutes Leben in Thailand bedeuten, aber ich kenne viele, die von weniger leben, vor allem, wenn sie die Wohnung besitzen, in der sie leben", schreibt die Autorin. Zur Kulinarik merkt sie an, dass ja auch die bekannten US-amerikanischen Fastfoodketten wie KFC oder McDonald's vor Ort seien, aber auch das gute – sehr günstige – thailändische Essen nicht zu verachten sei. Das Beste sei allerdings das Gesundheitswesen – der entsprechende Tourismuszweig spreche für sich.

9. Italien

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Warum es zwei neunte Plätze gibt, erschließt sich dem Leser, der Leserin nicht. Aber sei's drum. Auch Italiens Vorzüge für Menschen im Ruhestand werden weit und breit erläutert: Klima, Topografie, das Meer, das Essen werden ins Rennen geführt. Gelobt wird außerdem das gute Gesundheitssystem. Es sei das zweitbeste der Welt – der Autor beruft sich dabei auf Daten der WHO und seiner Frau. Natürlich darf der Blick auf die Lebenshaltungskosten nicht fehlen. Dass Italien teuer sei, das kann der Autor nicht nachvollziehen: "Das ist nicht wahr, denn der durchschnittliche Italiener lebt von weniger als der Hälfte dessen, was der durchschnittliche Amerikaner zum Leben braucht."

8. Frankreich

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Mit seinem Lifestyle und seinem Savoir-faire, seiner ausgezeichneten Gesundheitsversorgung und seinen Sozialleistungen sowie seinem freundlichen Klima für nordamerikanische Auswanderer sollte Frankreich ganz oben auf der Checkliste für auswanderungswillige Rentnerinnen und Rentner stehen, befindet die Autorin des Eintrags. Wobei sie vor allem die Gesundheitsversorgung besonders lobend erwähnt. Und selbst im mondänen Nizza bekomme man eine Mietwohnung für rund 900 Dollar. Wer es billiger mag, könne sich in der Dordogne niederlassen, wo man für 220.000 Dollar eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern und zwei Badezimmern erwerben könne.

7. Griechenland

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Dass Griechenland unter den Top Ten ist, sollte nicht verwundern: Es ist warm, das Meer ist nicht weit, die Menschen sind freundlich, gerade gegenüber älteren Personen, es gibt zahlreiche Inseln ... und die Lebenshaltungskosten sind erschwinglich, wie uns "International Living" wissen lässt. Da das Durchschnittsgehalt in Griechenland unter 20.000 Euro (20.700 Dollar) liege, werde weniger Wert auf Konsum und materielle Anschaffungen gelegt: "Die Priorität liegt auf Geselligkeit und der Suche nach Möglichkeiten, sich zu amüsieren, ohne viel Geld auszugeben. Ein sparsames Leben ist für einen Großteil der Bevölkerung eine Selbstverständlichkeit. Wenn Sie also auf Ihre Finanzen achten, werden Sie sich nicht allein fühlen", liest man. Daneben punkte das Land mit einer guten Gesundheitsversorgung.

6. Spanien

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Ähnlich wie Griechenland punktet auch Spanien mit sonnigem Wetter, entspanntem Lebensstil und günstigen Lebenshaltungskosten. Mit 2.000 bis 2.500 Dollar käme man gut über die Runden, abhängig davon, wo man seinen Alterssitz wähle, heißt es. Der Süden sei billiger als der Norden: "Für seine relativ günstigen Preise bietet Spanien eine First-World-Infrastruktur, die mit der besten in der EU vergleichbar ist." Auch das Gesundheitssystem lasse nichts zu wünschen übrig.

5. Costa Rica

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Ausländer kommen weiterhin in Wellen: Über zehn Prozent der mehr als fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner seien Expats. "Vielleicht ist es das tropische Klima, der Reichtum der Natur oder die freundlichen Einheimischen", mutmaßt die Autorin. Oder die zahlreichen Immobilienangebote, die es fast überall gibt. Angesichts der niedrigen Lebenshaltungskosten, der einfachen Anbindung an Nordamerika und der erschwinglichen medizinischen Versorgung scheint es nicht verwunderlich, dass Costa Rica auf den internationalen Ruhestandslisten ganz oben steht. Mit 2.500 bis 3.000 Dollar könne man in Costa Rica einen entspannten Lebensabend genießen.

4. Ecuador

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Zunächst muss offensichtlich einmal die geografische Lage des Landes geklärt werden: "Die meisten Leute denken bei Ecuador, dass es entweder in Afrika liegt ... oder vielleicht sogar auf dem Mars. In Wirklichkeit liegt es in Südamerika, eingezwängt zwischen Kolumbien und Peru." Nachdem das nun alle wissen, wird erklärt, warum Ecuador immer wieder unter den Top Ten der beliebtesten Ruhestandsorte der Welt rangiert. Es sei nicht nur ein ökologisches Paradies, sondern auch ein Ort, an dem man Freundschaften schließen, sich keine Sorgen um Geld machen und die Vielfalt eines Landes genießen könne, das nur vier Flugstunden von den USA entfernt ist.

Es gebe nur wenige Orte auf der Welt, an denen die Lebenshaltungskosten so günstig sind wie in Ecuador. Je nach Ort und Lebensstil könne man problemlos von 1.500 bis 1.800 Dollar im Monat leben. Man könne ein Haus am Strand der Pazifikküste oder eine Eigentumswohnung mit großartiger Aussicht in den Anden für etwa 150.000 Dollar besitzen. Zudem gebe es auch zahlreiche erschwingliche Mietwohnungen mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern, die schon ab 500 Dollar zu haben sind.

3. Panama

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Oh wie schön ist Panama. Schließlich gehört das Land zu den sonnigsten Flecken auf dieser Erde, liest man. Das Land genieße einen guten Ruf wegen seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität. "Es unterhält seit Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen zu den USA und verwendet seit über hundert Jahren den US-Dollar. Das Beste von allem ist, dass Panama ein gastfreundlicher Ort für Ausländer ist", schreibt die Autorin des Eintrags. Sie käme mit 2.700 Dollar pro Monat aus.

2. Mexiko

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Mexiko sei "convenient", liest man. Das Land verfüge über viele internationale Flughäfen, die Direktflüge in die USA anbieten. Wenn man nicht fliege möchte, könne man auch einfach mit dem Auto fahren; moderne Autobahnen verbinden Mexiko mit seinem nördlichen Nachbarn. Die Autobahnen sind nicht die einzigen modernen Dinge in Mexiko. Das Land verfügt über einen zuverlässigen Internet-, Strom- und Mobiltelefondienst. "Sie werden bekannte Marken wie AT&T, Amazon, Walmart, Netflix, McDonald's und Costco finden", schreibt die Autorin dieses Beitrags. Und: "Wenn ein gutes Leben für wenig Geld ein Anreiz für einen Umzug ins Ausland ist, werden Sie von den niedrigen Lebenshaltungskosten in Mexiko begeistert sein." Mit 800 Dollar pro Monat käme man locker über die Runden. Immerhin seien auch die Gesundheitskosten rund 50 Prozent niedriger als in den Vereinigten Staaten.

1. Portugal

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Warum geht die Goldmedaille an Portugal? Weil hier für jeden Geschmack etwas zu finden sei, lautet die Antwort der Autorin. Die Portugiesen seien zudem sehr gastfreundlich, das Land selbst zähle zu den sichersten der Welt, das Gesundheitssystem gehöre zu den zwölf besten der Welt, das Klima sei mild, und mit 2.500 bis 3.000 Dollar pro Monat stünde einem angenehmen Ruhestand nichts mehr im Wege. (max, 1.2.2023)