So mancher unglückliche Langzeitsingle fühlt sich vielleicht bei seinen Dates an die Bill-Murray-Komödie "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert, die im Original "Groundhog Day" heißt. Der Protagonist des Films, ein TV-Wetter-Moderator, erlebt aus zunächst unerfindlichen Gründen immer wieder ein und denselben Tag in ermüdender Endlosschleife – so lange, bis sich bei ihm selbst etwas verändert. Analog dazu hat sich der Begriff für ein Phänomen etabliert, das Dauer-Liebessuchende nur zu gut kennen: Groundhogging.

Geraten auch Sie ständig an die falsche Person?
Foto: Getty Images/iStockphoto/PeopleImages

Partnersuche: Wenn man sich selbst im Weg steht

Gemeint ist, dass sich manche Menschen wieder und wieder auf für Außenstehende unlogische Weise auf potenzielle Partnerinnen und Partner einlassen, die so gar nicht zu ihnen passen und mit denen sich auch keine stabile Beziehung entwickeln kann. Nicht wenige, die eigentlich eine Partnerschaft suchen, daten etwa immer wieder Menschen, die nur auf Spaß und Sex aus sind und jegliches Commitment scheuen – und lassen vielleicht passendere Beziehungskandidaten dafür regelmäßig links liegen. Letztere werden dann rasch abgetan mit "Ist eben nicht mein Typ!".

Auch allzu klare optische Vorstellungen von Traumpartnerin oder Traumpartner können hinderlich sein – wenn man etwa wie mit Scheuklappen nur auf eine bestimmte Körpergröße oder Haarfarbe reagiert und allen, die diese Auflagen nicht erfüllen, gar keine Chance gibt.

Dumm nur, dass zahlreiche Dating-Apps und Dating-Portale in ihren Algorithmen genau so funktionieren, dass sie Matchings nach Prozentpunkten anhand persönlicher Wünsche und Vorstellungen generieren – und einen auf diese Art auch immer wieder mit den gewünschten, aber letztlich nicht passenden Menschen zusammenführen.

Open Casting statt endloser Dating-Fails

Dating-Fails am laufenden Band sind beim Groundhogging vorprogrammiert. Wenn man immer nur das Gleiche tut, ohne aus vergangenem Scheitern zu lernen, und seine Vorstellungen und Ansprüche niemals ändert, erhält man wenig verwunderlich auch immer ähnliche Ergebnisse – und der Frust wächst. Ein möglicher Ausweg aus diesem Teufelskreis führt wohl darüber, dass man als beziehungssuchender Single einmal seine Erwartungshaltungen gründlich hinterfragt und versucht, offener für Menschen zu werden, die auf den ersten Blick nicht alle Ansprüche erfüllen, aber unterm Strich vielleicht die viel geeigneteren Beziehungspartnerinnen und Beziehungspartner sind.

Auch dieser Trend hat bereits einen Namen: Beim "Open Casting" geht es genau darum, sein erfolgloses Beuteschema zu durchbrechen und sich auf Menschen einzulassen, die nicht hundertprozentig dem eigenen Suchprofil entsprechen müssen. Wo die Liebe hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen – wohl aber, mit wem man sich auf ein Date trifft, bei dem vielleicht der Funke überspringt.

Groundhogging: Kennen Sie das auch?

Kennen Sie das Phänomen, wenn einem die eigenen, allzu klaren Vorstellungen bei der Partnersuche nur hinderlich sind? Haben Sie schon einen Korb kassiert, weil Sie gewissen Vorgaben nicht entsprachen? Oder leiden Sie selbst unter bestimmten Erwartungshaltungen? Und falls es Ihnen gelungen ist, sich mehr in Richtung Open Casting zu öffnen: Wie konnten Sie den Groundhogging-Teufelskreis durchbrechen? Erzählen Sie es im Forum! (Daniela Herger, 3.2.2023)