Dating-Plattformen suchen noch nach Lösungen, wie man potenziell gefährliche Nutzer erkennt.

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Benjamin Obadiah F. wird seit Tagen vergeblich von der Polizei gesucht, weil er über Dating-Apps erfolgreich Fluchthelferinnen findet.

Doch der Reihe nach: Am 24. Jänner ging bei der Polizei von Grants Pass im US-Bundesstaat Oregon ein Notruf ein, wonach ein Unbekannter eine Frau schwer verletzt haben soll. Tatsächlich fanden die Polizisten am Tatort eine schwerverletzte gefesselte Frau. Der Verdächtige flüchtete vor dem Eintreffen der Beamten, wurde aber als Benjamin Obadiah Foster, 36 Jahre alt, aus Wolf Creek identifiziert. Die Polizei warnte die Bevölkerung, da Foster als bewaffnet und gefährlich gilt. Sogar das Kennzeichen von Fs Fluchtauto konnten die Polizisten ermitteln. Doch der Verdächtige ist immer noch auf freiem Fuß und das nicht zuletzt wegen Dating-Apps.

Eine Fluchthelferin wurde festgenommen

So dürfte der 36-Jährige erfolgreich auf Online-Partnerbörsen unterwegs sein und soll in mindestens einem Fall eine Fluchthelferin über Dating-Apps gefunden haben. Die Polizei geht davon aus, dass sie dem Gesuchten schon dicht auf den Fersen war, als sie ein Haus in Wolf Creek stürmte. Dort fand sie zahlreiche Gegenstände des Gesuchten. Die Ermittler nehmen an, dass die 68-Jährige Onlinebekanntschaft die Festnahme vereitelte und Foster zur neuerlichen Flucht verhalf.

"Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Verdächtige aktiv Online-Dating-Anwendungen nutzt, um ahnungslose Personen zu kontaktieren, die dazu verleitet werden könnten, ihm bei seiner Flucht zu helfen, oder möglicherweise weitere Opfer werden", teilte die Polizei mit. Mittlerweile wurde eine Belohnung von 2.500 Dollar für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen.

Es ist wahrscheinlich, dass der Täter Apps wie "Bumble" benutzt. Laut einem Bericht von "Ars Technica" arbeitet man daran, Fosters Profil zu identifizieren, denn er dürfte die App nicht unter seinem echten Namen verwenden. Ein Unternehmenssprecher betont, dass man schnell gegen Nutzer vorgehe, die eine potenzielle Gefahr für andere darstellen könnten.

Letzten Monat hat die Match Group, zu der Tinder, Match, Hinge, OKCupid, Plenty of Fish und andere Dating-Apps gehören, eine Funktion zur Überprüfung des Hintergrunds auf Tinder eingeführt, die Nutzer vor potenziell gefährlichen Matches schützen soll. Auch mit diesen Sicherheitsmaßnahmen war F.s Profil bislang nicht auffindbar.

Update: Wie CNN berichtet ist der Gesuchte tot. Nach einem stundenlangen Gefecht mit den Behörden sei der Gesuchte einer selbst zugefügten Schusswunde gestorben, heißt es.(red, 1.2.2023)