Die Raiffeisen Bank International hat 2022 gut verdient – den größten Teil ihres Gewinns macht sie in Russland – und dieser Gewinn bleibt wegen der Sanktionen in Moskau.

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Die Raiffeisen Bank International, die derzeit vor allem wegen ihrer Präsenz in Russland Schlagzeilen macht, hat im Jahr 2022 prächtig verdient. Der Gewinn stieg auf 3,6 Milliarden Euro und hat sich damit im Vergleich zum Jahr davor (rund 1,4 Milliarden Euro) fast verdreifacht. Die Bank, die in Osteuropa und Österreich aktiv ist, hat vor allem bei Zins- und Provisionsüberschuss zugelegt, Ersterer stieg auf mehr als fünf Milliarden Euro, Letzterer auf fast 3,9 Milliarden. Ohne Russland lagen die entsprechenden Zahlen bei knapp vier bzw. 1,7 Milliarden Euro, teilte die Bank am Dienstagabend zu den vorläufigen Zahlen des Vorjahres in einer Aussendung mit.

Der Löwenanteil des Konzernergebnisses kam aus dem Geschäft in Russland und Belarus, ohne diesen Beitrag (und ohne die 453 Millionen Verkaufserlös für die bulgarische Tochterbank) landete das Konzernergebnis bei rund 950 Millionen Euro – was einem Anstieg von 35 Prozent entspricht.

2,2 Milliarden Gewinn aus Russland und Belarus

Die Gewinne aus Russland und Belarus – in Summe fast 2,2 Milliarden Euro – können aufgrund der Sanktionen wegen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine nicht ausgeschüttet werden. Wie die Bank mitteilte, wird der Vorstand unter Johann Strobl eine Dividende in der Höhe von bis zu 80 Cent je Aktie vorschlagen. Allerdings nimmt man sich dafür mehr Zeit als üblich: Die Entscheidung und der Beschluss darüber sollen nicht in der Hauptversammlung Ende März fallen, sondern in einer außerordentlichen Aktionärsversammlung, sie seien auch von den "fortdauernden strategischen Überlegungen abhängig", heißt es in der Aussendung des Instituts.

Die entsprechenden Überlegungen betreffen die Zukunft der russischen Tochterbank, man prüfe alle Optionen, lautet der entsprechende Satz des Vorstands in dem Zusammenhang stets. Es geht also um die Frage, ob die RBI Russland verlassen und sich also von der Moskauer Bank trennen oder bleiben soll. "Eine Bank ist kein Würstelstand, von dem man sich über Nacht trennt", sagte Strobl dazu in der Hauptversammlung im vorigen Jahr.

Die harte Kernkapitalquote der RBI ist von 13,1 Prozent auf 16 Prozent gestiegen*, ebenso die Rate an notleidenden Krediten (1,6 Prozent). Von 53,5 Prozent auf rund 37 Prozent gesunken ist die Relation Kosten zu Ertrag (Cost-Income-Ratio).

Am Mittwoch wird der Vorstand die vorläufigen Zahlen in einer Pressekonferenz präsentieren. (Renate Graber, 31.1.2023)


*Korrektur am 1.2.2023, 8.45 Uhr: Sie ist nicht unverändert bei 16 Prozent geblieben, wie hier zunächst stand.