Die für 23. bis 26. März in der Marx-Halle geplante Spark Art Fair Vienna ist abgesagt.

Foto: Anna Rauchenberger

Wien – Die für 23. bis 26. März 2023 in der Marx-Halle geplante Wiener Kunstmesse Spark Art Fair Vienna wird abgesagt, wie am Mittwoch bekannt wurde. Laut einer Pressemitteilung der Eigentümer, der künstlerischen Leitung sowie der Geschäftsführung und des Organisationsteams wolle man sich nun auf die nächste Ausgabe im März 2024 konzentrieren.

Als Grund für die Absage nennt man einen "offenkundigen Interessenkonflikt innerhalb der Wiener Kunstszene" sowie "Medienberichte, die zu einer Verunsicherung bei den mehr als 60 fix angemeldeten und weiteren potenziellen" Teilnehmern geführt hätten. Konkret sollen rund um das Wochenende "vier bis fünf wichtige Galerien" ihre Anmeldung "zurückgezogen" haben, wie Herwig Ursin, Mehrheitseigentümer der Spark GmbH, im Gespräch ergänzt. Mit der Absage wollte man "einen Domino-Effekt verhindern", hieß es.

Skepsis nach Teamwechsel

Sowohl die "Presse" als auch DER STANDARD hatten Ende vergangener Woche über die Skepsis in Teilen der Galerieszene berichtet, die letztlich vor allem aus dem Abgang Renger van den Heuvels und der anschließenden Neubesetzung seiner Geschäftsführungsfunktion vergangenes Jahr resultierte.

Der Niederländer war zuvor nahezu eine Dekade bei der Viennafair und der nachfolgenden Viennacontemporary (bis 2019) an Bord und genießt vor allem in der Galerienszene großes Vertrauen und internationale Anerkennung. Bereits im Sommer soll sein Abgang als Geschäftsführer mehr oder weniger beschlossen gewesen sein, offiziell bekannt wurde sein Rückzug jedoch erst im Oktober. Zu Renger van den Heuvels ursprünglich angekündigtem Wechsel in den Aufsichtsrat der Spark kam es letztlich nicht.

Erhebliche Verzögerungen

Bereits damals, so stellt es Herwig Ursin im Gespräch dar, habe er auf die Messe im Jahr 2024 fokussieren wollen, sich jedoch von der Galerienszene umstimmen lassen, die eine Ausgabe 2023 für unverzichtbar hielt. Mit Anton Imre installierte er einen Mann seines Vertrauens als Nachfolger, der jedoch weder über einschlägige Erfahrung in der Branche noch über notwendige internationale Kontakte verfügte. Als operative Verstärkung holte man weiters Anna Sturm als COO ins Team, die in den vergangenen Jahren bei Ressler Kunst Auktionen für Auktionsmanagement zuständig zeichnete.

Die Bestellung einer künstlerischen Leitung, die mit der Auswahl der teilnehmenden Galerien auch zur Qualitätssicherung beitragen sollte, ließ dagegen länger auf sich warten. Eine Kombination, die bereits im Dezember für eine gewisse und von Zweifeln an einer professionellen Umsetzung der Messe genährte Unruhe im potenziellen Teilnehmerfeld sorgte.

"Jede Galerie entscheidet für sich selbst"

Daran änderte auch das seitens von Spark Mitte Jänner verlautbarte Team aus künstlerischer Leitung und Beratern nur wenig. Wie berichtet, sprang Sabine Breitwieser als Beraterin für das angekündigte Segment "Diversity" vergangene Woche ab.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich einige namhafte Wiener Galerien längst gegen eine Teilnahme an der Spark entschieden, darunter auch Martin Janda, Präsident des Österreichischen Galerienverbands. "Obwohl es genug Vorbereitungszeit gab, eine weitere Ausgabe der sehr erfolgreichen Spark zu organisieren, wurde von den Veranstaltern leider viel Zeit verloren", kritisiert er und ergänzt: "Der Galerienverband hat die beiden Wiener Messen", also sowohl die Viennacontemporary als auch die Spark, "im Rahmen seiner Möglichkeiten immer unterstützt." Allerdings treffe "die wirtschaftliche und strategische Entscheidung über eine Messeteilnahme jede Galerie für sich selbst", betont Janda.

Klar sei, dass Wien "eine zeitgenössische Kunstmesse braucht, die gut geführt und in gutem Dialog mit den Institutionen, Sammlerinnen und Galerien" realisiert werde, wie es Janda formuliert. Darüber herrscht in der Branche, anders als über die Modalitäten der Umsetzung, jedenfalls Einigkeit. (Olga Kronsteiner, 1.2.2023)