Die Ermittler sollen Parallelen zwischen drei Fällen gefunden haben – der älteste war schon im Oktober 2020 passiert.

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Schwäbisch Hall – Nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Seniorinnen in der Region Schwäbisch Hall scheint den Ermittlern ein Fahndungserfolg gelungen zu sein: Ein 31-Jähriger wird verdächtigt, mehrere Pensionistinnen getötet zu haben. Er soll festgenommen worden sein. Die Gewalttaten hatten vor allem die älteren Menschen schwer verunsichert.

In der vergangenen Woche war eine 89 Jahre alte Frau in Michelbach an der Bilz tot in ihrer Wohnung entdeckt worden. In diesem Zusammenhang hatte die Polizei auch den Tod einer 77-Jährigen im Dezember vergangenen Jahres erneut überprüft. Die Leiche der Frau war in Schwäbisch Hall in ihrer Wohnung gefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass beide Frauen getötet wurden.

Mögliche weitere Taten werden geprüft

Verdächtig ist in den beiden Fällen der nun festgenommene Mann. Es handelt sich demnach um einen serbischen Staatsbürger, teilten die Kriminalisten am Mittwoch in Schwäbisch Hall mit. Zudem komme der Mann als Täter eines Raubüberfalls in Betracht, bei dem ein 83-Jähriger mit einer Schusswaffe bedroht worden sei. Die Ermittler prüfen, ob der Verdächtige für weitere Taten infrage kommt. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Mordes und Totschlags erlassen, sagte Oberstaatsanwalt Harald Lustig bei einer Pressekonferenz in Schwäbisch Gmünd. Der 31-Jährige sitze in Haft. Zu seiner Festnahme haben nach Polizeiangaben unter anderem DNA-Spuren geführt.

Der Verdächtige habe zu den Vorwürfen bisher keine Angaben gemacht, sagte Lustig. Er soll nach eigenen Angaben Anfang Dezember in Deutschland mit seiner Frau sowie zwei Kindern eingereist sein. Eine Meldeadresse in Deutschland habe er nicht.

Parallelen entdeckt

Ungeklärt war bis zuletzt auch der Tod einer 94 Jahre alten Seniorin, deren Leiche im Oktober 2020 in Schwäbisch Hall und ganz in der Nähe der Wohnung der toten 77-Jährigen gefunden worden war. Auch hier geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Im September 2021 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsakte zunächst geschlossen, weil es keine weiteren Erkenntnisse gab. Die Ermittler hätten Parallelen in den drei Fällen ausgemacht und Verdacht geschöpft, weil die drei Opfer zum Beispiel ältere Frauen aus der gleichen Region gewesen und mittwochs getötet worden waren. Bis Dienstag hatten sie die Ermittlungen und die Überprüfung noch "Routine" und "Automatismus" genannt.

Nach Angaben der "Stuttgarter Zeitung" war am Dienstag ein Wohnblock im Schwäbisch Haller Stadtteil Tullauer Höhe durchsucht worden. Dort liegen auch zwei der drei Tatorte. Rund ein Dutzend Zivilbeamte hatten demnach dort das Gebäude vor Passanten abgeschirmt und unter anderem in einem Müllcontainer Spuren gesichert. Die "Stuttgarter Zeitung" zitierte auch Zeugen, die nach eigener Aussage einen Mann in Handschellen gesehen hatten. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Aalen steht der Einsatz in Zusammenhang mit der Sonderkommission "Höhe", die in den drei Tötungsdelikten an Seniorinnen ermittelt und auf nunmehr 75 Beamte aufgestockt wurde. (APA, 1.2.2023)