In den letzten Jahren ist 3D-Druck ein immer zugänglicheres Hobby geworden. Potente Drucker mit den wichtigsten Basisfunktionen wie Autoleveling, passabler Geschwindigkeit und ansprechender Druckqualität sind schon um wenige Hundert Euro zu haben. Voraussetzungen sind natürlich genug Platz in den eigenen vier Wänden und ein Raum, in dem das Gerät arbeiten kann, ohne zu stören.

Aber auch bei anderen Tätigkeiten wird die Maschine oft zum unentbehrlichen Helfer. Vom Computer gesteuerte Fräsen und Bohrer manipulieren Bauteile mit hoher Präzision. Mittels Laser lassen sich Werkstücke gravieren und Teile exakt ausschneiden. Wer 3D-Druck, CNC (Computerized Numerical Control) und Laserbearbeitung im eigenen Bastelkeller umsetzen möchte, braucht für die entsprechenden Geräte aber nicht nur viel Platz, sondern auch ein üppiges Budget.

Hier sollen die Multifunktionsgeräte von Snapmaker Abhilfe schaffen. Auf vergleichsweise geringem Raum bieten sie dank modularer Umsetzung alle drei Funktionen. Und das zu einem Preis, der deutlich niedriger liegt als eine Anschaffung von separaten Geräten. Sigfried Arnold, der sich als Tech-Enthusiast seit Jahren mit 3D-Druck, CNC und Lasercutting beschäftigt, hat den Snapmaker 2.0 A350T für den STANDARD getestet, der als Bündel mit Gehäuse und verschiedenen Modulen für etwa 2.000 Euro verkauft wird.

Der Snapmaker A350T.
Foto: Sigfried Arnold

Gute Verarbeitung, einfacher Aufbau

Es handelt sich hier um das größere von zwei 3-in-1-Modellen. Es bietet einen Arbeitsbereich von 320 x 350 x 330 Millimetern für 3D-Druck bzw. 320 x 350 x 275 Millimetern für CNC. Die kompaktere Variante, der A250T, kostet 1.700 Euro und kommt auf 230 x 250 x 235 Millimeter für 3D-Druck und 230 x 250 x 180 Millimeter für CNC. Sie kann das Druckbett auf bis zu 100 Grad aufheizen, während beim A350T bis zu 80 Grad möglich sind.

Die Bauteile des Geräts bestehen fast vollständig aus Aluminium und sind hochwertig verarbeitet. Kunststoff kommt nur für Abdeckklappen und Standfüße zum Einsatz. Selbst an sich zu Recht gelobte Premiumdrucker aus dem Consumer-Segment, wie etwa der Prusa i3, wirken dagegen vergleichsweise "billig" hergestellt.

Die Module des Snapmaker.
Foto: Sigfried Arnold

Den Teilen liegt eine in englischer Sprache gehaltene Anleitung bei, die dank guter Bebilderungen und Hinweisen den Aufbau einfach macht. Passendes, qualitativ gutes Werkzeug liegt bei. Der Aufbau ist teilweise modular, dank Bohrungen mit vordefiniertem Rasterabstand lassen sich Komponenten wie der Filamentspulenhalter oder die Halterung des Steuerungsdisplays an unterschiedlichen Stellen und mit verschiedener Ausrichtung montieren.

Für den Zusammenbau sind eine bis anderthalb Stunden zu veranschlagen. Mitsamt Gehäuse liegt der Platzbedarf des Snapmaker A350T bei 62,6 x 82 x 60,3 Zentimetern.

Allerdings gibt es hier auch Raum für Verbesserungen. So sind die Kabel ziemlich steif, was eine ordentliche Verlegung schwermacht. Dadurch werden sie gerade beim Lasern oder Fräsen zu Staubfängern. Das beeinträchtigt die Funktion des Geräts zwar nicht, wäre aber gerade bei einem Gerät um diesen Preis vermeidbar gewesen. Der USB-A-Port der Maschine sitzt zudem an der Seite und ist von vorn schlecht erreichbar. Hier kann man sich aber mit einem kurzen Verlängerungskabel behelfen. Das Netzteil ist lose verkabelt, wer möchte, kann sich aber einfach selbst eine Halterung dafür drucken.

Zu kritisieren ist auch, dass viele der Kabel mit proprietären Steckern ausgestattet sind. Die Ausnahme bildet das Bedienteil, das per USB-C angeschlossen ist.

Ein Blick in die Aufbauanleitung.
Foto: Sigfried Arnold

Basics

Das Zubehör im Bündelangebot ist umfangreich. Ein Not-Ausschalter muss allerdings um 60 Euro separat erworben werden und sollte eigentlich auch im Preis inkludiert sein. Beim Quasi-Nachfolger, dem Snapmaker Artisan, ist er Teil des Lieferumfangs.

Die Steuerung des Gerätes über den 5-Zoll-Touchscreen geht flott und einfach von der Hand. Unter der Haube werkt ein nicht näher genannter ARM-Quadcore-Prozessor mit vier Kernen. Das Betriebssystem basiert auf Android. Aufträge an den Snapmaker lassen sich per USB-Datenträger oder lokal vom Rechner übermitteln, was auch per WLAN möglich ist.

3D-Druck

Beim 3D-Druck kann der Snapmaker dank Hotend-Temperatur von bis zu 275 Grad mit verschiedenen Filamenten umgehen. Offiziell gelistet sind PLA (inklusive PLA mit Holzbestandteilen), PETG, ABS und TPU. Standardmäßig arbeitet er mit einer 0,4-Millimeter-Düse und Schichtdicken von 0,05 bis 0,3 Millimetern. Gefüttert wird er mit Filamentsträngen von 1,75 Millimeter Durchmesser. Eine PLA-Spule mit einem Kilogramm an Material wird mitgeliefert.

Foto: Sigfried Arnold

Mittels Näherungssensors können Höhe und Neigung des Druckbetts automatisch erfasst werden (Autoleveling), das geht allerdings sehr langsam vonstatten, und der letzte Z-Achsen-Offset muss dennoch manuell justiert werden. Die Messung erfolgt mit der Düse und ist nicht ganz exakt, etwa wegen minimaler Filamentreste an der Spitze. Deswegen muss das Z-Offset auf -0,15 bis -0,25 Millimeter gestellt werden, um ein optimales Ergebnis für den Druck der ersten Schicht eines Modells zu bekommen. An der Home-Position oder bei höheren Druckjobs kann es passieren, dass das Filament über die Linke Z-Achse springt und sich dort verhängt. Abhilfe schafft hier ein Führungsarm für das Filament, den man sich selbst drucken kann.

Ein Filamentsensor veranlasst die Unterbrechung der Druckprozedur, wenn das Material zur Neige geht oder der Strang reißt. Ein akustisches Warnsignal oder ein anderer Hinweis erfolgt allerdings nicht. Der Druck kann nach Behebung des Problems fortgesetzt werden. Der Bauraum kann beleuchtet werden, was sich besonders beim Drucken mit dunklen Materialfarben empfiehlt. Die entsprechende Einstellung ist allerdings umständlich zu erreichen.

Hohe Druckqualität

Ungeachtet dieser Problemstellen glänzt der Snapmaker A350T mit hoher Druckqualität, selbst wenn man ihn mit flotterer Geschwindigkeit arbeiten lässt. In den Standardeinstellungen ist der Druckkopf mit 40 bis 60 mm/s unterwegs, das lässt sich aber auf bis zu 120 mm/s steigern, wenn man experimentierfreudig ist oder sehr schnell ein Rohmodell benötigt. Damit ist der Snapmaker deutlich langsamer als viele andere, teurere 3D-Drucker, was allerdings ein Nebeneffekt des stabilen Aufbaus ist. Alle drei Achsen sind mit Gewindespindeln anstelle von Riemenantrieben gebaut.

Ein in zwei Teilen ausgedruckter und anschließend mit Farben bearbeiteter Moai-Taschentuchspender.
Foto: Sigfried Arnold

Positiv fällt der große Bauraum auf, in dem sich auch ein durchschnittlicher Cosplay-Helm in einem Stück ausgeht. Auch dank des "kuschelig warmen" Druckbetts und des geschlossenen Gehäuses überzeugt der Drucker zudem mit guter Haftung der Stücke auf der Bauplattform. Diese sind relativ leicht wieder ablösbar, einzig bei sehr kleinen Teilen kann es etwas schwierig werden.

CNC-Features

Das Umrüsten des Druckers für CNC oder Laserarbeiten dauert in etwa 15 Minuten. Den größten Teil davon nimmt der Wechsel der Arbeitsplattform in Anspruch, da diese mit circa 20 Schrauben befestigt ist.

Fräs- und Dremelarbeiten lassen sich sehr exakt ausführen, was nicht zuletzt der guten Verarbeitung des Snapmaker zu verdanken ist. Das Werkzeug lässt sich einfach austauschen, genutzt wird eine übliche ER11-Spannzange. Bearbeitet werden können neben Holz und Kunststoffen auch Metalle wie Messing und Aluminium, hierzu müssen allerdings ölfreie, flüchtige Kühlschmierstoffe genutzt werden. Größere Arbeiten würden aufgrund der kleinen Werkzeuge und des mit maximal 50 Watt laufenden Motors aber zu lange dauern, geeignet ist das CNC-Arsenal vor allem für Gravierarbeiten und kleine Projekte wie Brettspielfiguren aus Holz. Auch Platinen fräsen und bohren lässt sich damit.

Ein per Laser erzeugtes Ergebnis.
Foto: Sigfried Arnold

Ein klarer Mangel ist das Fehlen des Notfallschalters im Lieferumfang. Möchte man die Arbeit schnell abbrechen, muss der Netzschalter des Snapmaker umgelegt werden, da selbst das Touchmenü keine entsprechende Funktion bietet. Zudem landen recht viel Staub und Brösel im Gerät, das nicht leicht zu reinigen ist. Eine Absaugung ist in diesem Modus nicht vorhanden und als Erweiterung auch nicht vorgesehen, hier müsste man also selbst etwas basteln.

Exakter, aber schwacher Laser

Hohe Präzision bietet der Snapmaker auch beim Lasern. Dank integrierter Kamera und genauer Positionierungsmöglichkeiten lassen sich so sehr genaue Beschriftungen und Schnitte setzen. Die Möglichkeiten des 1,6-Watt-Lasermoduls sind allerdings beschränkt. Damit lassen sich etwa Holz und Plexiglas gravieren.

In einem Durchlauf schneiden kann man etwa Papier, Graupappe, Moosgummi und Polystyrolplatten mit bis zu einem Millimeter Dicke. Unterstützt wird eine Dicke von bis zu 1,5 Millimetern, aber hier scheitert der Laser bereits an Sperrholz selbst bei sehr langsamer Geschwindigkeit. Wer sich mehr Zeit nimmt, kann mit mehreren Durchläufen arbeiten, um dickeres Material zu schneiden. Alternativ lässt sich auch ein 10-Watt-Modul nachkaufen.

Auch die mit CNC erzeugten Ergebnisse können sich sehen lassen.
Foto: Sigfried Arnold

Für Abluft und Absaugung sorgt ein kleiner Lüfter mit acht Zentimeter Durchmesser. Einen Filter gibt es nicht, was im Umfeld des Snapmaker nach längerem Lasern für einige Stunden entsprechende Geruchsbelastung erzeugt, wenn man den Abluftschlauch nicht nach außen führt.

Eine Software für alles

Als Software für die Vorbereitung von 3D-Druck und CNC bietet Snapmaker ein eigenes Tool namens Luban an. Das ist hübsch umgesetzt und bietet auf Wunsch zahlreiche Detaileinstellungen an. Jedoch werden diese in einer langen, unübersichtlichen Liste dargestellt. Hier bieten andere Programme wie Ultimaker Cura oder der Prusa Slicer ein besser aufgeräumtes Interface.

Die Software Luban deckt alle Einsatzmöglichkeiten des Geräts ab.
Foto: Sigfried Arnold

Dass die Zielgruppe wohl eigentlich "Maker" sind, die sich mehr mit Design und Prototyping befassen als mit Details bei Druck und CNC, sieht man auch am Fehlen mancher Funktionen. Stützstrukturen für 3D-Druckmodelle mit starken Überhängen lassen sich beispielsweise nicht definieren, sondern nur an- oder ausschalten.

In Summe bietet Luban aber ein rundes Paket, das Nutzer mit wenig Erfahrung einfach verwenden können. Die CNC-Anweisungen lassen sich mit entsprechender Post-Processing-Bibliothek auch direkt in der populären CAD-Software Fusion 360 erzeugen. Ebenso gibt es Profile für verschiedene Snapmaker-Geräte, um sie einfach mit dem Prusa Slicer verwenden zu können.

Wer das Gerät selbst erweitern möchte, beispielsweise mit einem Folienplotter, Stifthalter oder Halterungen für andere Fräsmotoren, findet im Netz eine Reihe an Erweiterungen, die von der Snapmaker-Community selbst erstellt wurden.

Der Snapmaker A350T in seinem Gehäuse.
Foto: Sigfried Arnold

Fazit

Der Snapmaker A350T ist nicht für jede Zielgruppe eine Empfehlung. Hat man aber nur wenig Raum zur Verfügung und neben 3D-Druck auch Bedarf an einfachen CNC-Möglichkeiten nebst Laseroption, führt an dem Gerät kein Weg vorbei. Mit dieser Feature-Kombination gibt es kaum Alternativen.

Als klare Pluspunkte verzeichnet das Gerät seine hohe Fertigungsqualität und Stabilität. Auch dass die Luban-Software alle Fertigungsverfahren des Gerätes abdeckt, ist positiv hervorzuheben.

Ist man speziell an 3D-Druck interessiert und findet für die anderen Optionen nur selten Verwendung, wäre die Anschaffung eines reinen Druckers zu erwägen. Die anderen Arbeiten kann man auch an CNC-Fräsen und Lasercuttern in einem Makerspace durchführen, sofern sich ein solcher in der Nähe befindet. Das Gleiche gilt, wenn man hauptsächlich an CNC oder Lasercutting interessiert ist. (Sigfried Arnold, kuratiert von Georg Pichler, 5.2.2023)