An dieser Stelle in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Kalkalpen soll bei Molln in Oberösterreich nach Gas gebohrt werden. Grundeigentümer sind die Österreichischen Bundesforste, die einen Pachtvertrag mit der am Gas interessierten Firma ADX abgeschlossen haben.

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Österreichs Bundesforste (ÖBf), die in etwa jeden zehnten Quadratmeter des Landes bewirtschaften, sind freiwillig unfreiwillig ins Zentrum eines öffentlichen Disputs gelangt. Es geht um ein potenziell großes Gasfeld bei Molln in Oberösterreich, das die in Australien registrierte Firma ADX per Probebohrung bestätigen will.

Die zum Finanzministerium ressortierende Montanbehörde hat die Lizenz für eine Probebohrung erteilt, der Pachtvertrag zwischen ÖBf als Eigentümer von Grund und Boden am Rande des Nationalparks Kalkalpen, wo ADX bohren will, ist bereits unterzeichnet. Daran entzündet sich der Unmut diverser NGOs und etlicher Gemeindebürger Mollns. Die ÖBf hätten doch Nein sagen und so das Anrücken des Explorationstrupps verhindern können, lautet der Tenor.

Mineral-Rohstoffgesetz geht vor

"Hätten wir nicht", stellt ÖfB-Vorstandssprecher Georg Schöppl klar. "Wir hatten die Wahl, einen Pachtvertrag mit ADX abzuschließen oder enteignet zu werden."

Schöppl verweist auf das Mineral-Rohstoffgesetz. Erdöl und Erdgas seien wichtige Rohstoffe, es gebe ein volkswirtschaftliches Interesse daran. "Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass ein einzelner Grundeigentümer nicht einfach Nein sagen kann", sagt Schöppl. Die Rechte für den Eigentümer seien in so einer Situation sehr eingeschränkt.

Erneuerbare im Fokus

Schöppl betont, dass die Bundesforste, wo auch immer dies möglich sei, auf erneuerbare Energien setzten: "Das ist neben der Immobiliensparte unser großer Wachstumsbereich, der sich im Vorjahr auch sehr gut entwickelt hat." Zahlen dazu wird es Ende Mai bei der Präsentation der Jahresbilanz geben. Aktuell stehe die Erweiterung des Windparks Pretul in der Steiermark an, ein mit der Gemeinde Hopfgarten in Tirol geplantes Wasserkraftwerk ist im Herbst in Betrieb gegangen.

Der Pachtvertrag mit ADX ist laut Schöppl auf zwei Jahre befristet. Sollte tatsächlich Gas in wirtschaftlich interessantem Ausmaß gefunden werden, werde der Vertrag verlängert. Anders als für den Staat springt für die Bundesforste dabei nichts raus. Schöppl: "Ein Paar Tausend Euro für die Pacht, sonst nichts."

Immobiliengeschäft immer wichtiger

Einnahmen in größerem Ausmaß, wenn auch nicht so viel wie vom Rechnungshof in seinem jüngsten Bericht moniert, fließen den Bundesforsten aus dem Immobilienbereich zu. Durch Vermietung, Verpachtung und Gewährung von Baurechten sind dem staatseigenen Betrieb im Vorjahr 56,8 Millionen Euro zugeflossen, nach 54,4 Millionen im Jahr davor. Bis 2025 wird aus diesem Titel eine Betriebsleistung von mehr als 60 Millionen Euro erwartet. Das sei insofern wichtig, als im Kerngeschäft der Bundesforste, der Waldbewirtschaftung, der Borkenkäfer sein Unwesen treibe und immer höhere Kosten verursache.

Die Betriebsleistung im Bereich Forst/Holz der ÖBf ist 2022 von gut 150 Millionen auf 229 Millionen Euro geschnellt, die durch Schadholz entstandenen Kosten haben sich auf 28 Millionen summiert.

(Günther Strobl, 2.2.2023)