Laut IAEA hat der Iran in Fordow mit der Anreicherung von Uran auf einen Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent begonnen, was per Abkommen verboten wurde.

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Wien – Im Streit über das iranische Atomprogramm ist erneut die unterirdische Anlage Fordow ins Visier der UN-Aufsicht geraten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warf dem Iran am Mittwoch vor, in Fordow heimlich Veränderungen am Geräteaufbau zur Urananreicherung vorgenommen zu haben. Diese Modifikationen seien von der IAEA bei einer unangekündigten Überprüfung von Fordow festgestellt und im Vorfeld nicht vom Iran kommuniziert worden.

IAEA-Chef Rafael Grossi zeigte sich besorgt. In einem vertraulichen Bericht zu der IAEA-Kontrolle, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte, hieß es, zwei Einheiten von Zentrifugen seien in einer Form miteinander verbunden, die maßgeblich vom deklarierten Aufbau abweiche.

Mehrfacher Verstoß gegen Auflagen

Die Erkenntnisse der IAEA gehen auf eine Inspektion am 21. Jänner zurück. Die Aufsicht verstärkte die Kontrollen von Fordow, nachdem der Iran auch dort mit der Anreicherung von Uran auf einen Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent begonnen hatte. Dies liegt weit über der im Atomabkommen von 2015 festgelegten Obergrenze.

Uran kann je nach Reinheitsgrad für den Betrieb von Atomkraftwerken oder den Bau von Nuklearwaffen genutzt werden. Seit sich die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Atomabkommen zurückgezogen haben, hat der Iran seinerseits mehrfach gegen Auflagen aus der Vereinbarung verstoßen. In der Anlage Fordow war dem Abkommen zufolge Urananreicherung gänzlich verboten. (APA, 1.2.2023)