Microsoft setzt den gehypten Chatbot in Teams ein.

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Der US-Softwareriese Microsoft integriert mit Chat GPT mehrere KI-Funktionen in seine Besprechungsplattform Teams. Die Neuerung ist Teil eines Premium-Abonnements, das Firmen bei der Steigerung der Produktivität und Senkung der Kosten helfen soll. Der von Open AI hergestellte Chatbot kann künftig automatische Meeting-Notizen generieren, Aufgaben empfehlen und bei der Erstellung von Vorlagen helfen, teilte Microsoft am Mittwoch mit. Der Premium-Dienst soll im Juni sieben Dollar pro Monat kosten, ab Juli zehn Dollar. Um die einzige Neuerung handelt es sich dabei aber nicht.

Alles in allem sollen die neuen KI-Features die eigenen Meetings "intelligenter, personalisierter und geschützter machen", heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei sei es egal, ob man Einzelgespräche, große Meetings oder Webinare abhalte. Für Unternehmen werde das Angebot außerdem günstiger. Bisher mussten Zusatzfunktionen einzeln über sogenannte Add-ons erworben werden. In Zukunft sollen die wichtigsten Funktionen im Abo-Preis enthalten sein.

Intelligente Funktionen

Die Integration von Chat GPT ermöglicht Abonnenten von Teams Premium künftig, eine intelligente Zusammenfassung von Besprechungen zu erhalten. Konkret soll diese mögliche Aktionen und Verantwortliche für Folgemaßnahmen vorschlagen. Das sei vergleichbar mit einem "virtuellen Assistenten, der an jeder Besprechung teilnimmt". Auch die Aufzeichnung von Besprechungen soll smart werden. Die KI generiert automatisch Kapitel und Erkenntnisse, zum Beispiel die Nennung des eigenen Namens oder das Teilen eines Bildschirms. Auch die Suche soll intelligenter und dadurch schneller werden.

Damit internationale Meetings einfacher werden, können Gespräche außerdem in Echtzeit übersetzt werden. Künftig werden Liveuntertitel und Transkripte zur Verfügung stehen. Das Feature wird mit 40 Sprachen funktionieren und kann von allen Teilnehmenden genutzt werden, wenn der Organisator über Teams Premium verfügt.

Sicherer für alle

Abgesehen von der KI-Integration werden Nutzer eine Reihe neuer Sicherheitsfunktionen erhalten. Darunter sogenannte Besprechungsanleitungen. Diese sollen dabei helfen, die passenden Einstellungen für ein Meeting zu finden. Die Anleitungen können von der IT angepasst werden, was zusätzlich Zeit sparen soll.

Außerdem neu ist der sogenannte "erweiterte Besprechungsschutz", mit dem vertrauliche Unterhaltungen besser abgesichert werden können. Dieser bietet unter anderem die Möglichkeit, Bildschirmübertragungen mit Wasserzeichen zu versehen und die Befugnisse der Teilnehmenden einzuschränken. Wer die gewünschten Einstellungen nicht jedes Mal manuell auswählen möchte, kann bestimmte Vertraulichkeitsbezeichnungen einrichten und bei der Besprechungserstellung auswählen.

Virtuelle Termine

Microsoft betont zudem, dass virtuelle Meetings einst zwar eine Notwendigkeit gewesen seien, nun aber eine Gelegenheit für den Ausbau geschäftlicher Aktivitäten bieten würden. Deshalb wurden neue Funktionalitäten in die Office-365-Angebote integriert, dank denen die Terminerstellung einfacher sein soll. Außerdem ist die Teilnahme auch per Browser möglich. Damit auch wirklich alle teilnehmen, können Terminerinnerungen per SMS verschickt werden.

Nicht zuletzt führt Microsoft sogenannte Advanced Webinars ein. Zusätzlich zu den bisherigen Funktionen soll Teams Premium das Erlebnis in die bekannte Arbeitsumgebung integrieren. Hosts sollen dadurch neue Möglichkeiten zur Steuerung von Schulungen erhalten. Außerdem wird die Registrierung und Auswahl von Referierenden vereinfacht.

Nur der erste Schritt

Der "Office"-Anbieter hat im Jänner ein milliardenschweres Investment bei Open AI angekündigt und will die Technologie von Chat GPT in alle seine Produkte integrieren. Ziel ist es, Google unter Druck zu setzen. Chat GPT ist eine Software, die eine Konversation mit einem Menschen simuliert und auf Grundlage weniger Eingaben eigene Texte erstellen kann.

Wie "Techcrunch" berichtet, plant Microsoft schon in den kommenden Wochen, Chat GPT auch in die hauseigene Bing-Suchmaschine zu integrieren. Diese soll dann das Sprachmodell GPT-4 verwenden, um Suchanfragen zu beantworten. Die Europreise für Teams Premium sind derzeit noch nicht bekannt. (red, Reuters, 2.2.2023)