Vorsicht ist in Niederösterreich geboten: Stufe 4 von 5 galt in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze (Symbolbild).

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In der Steiermark gab es durch starken Schneefall zahlreiche Probleme auf den Straßen und Autobahnen.

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In der Nacht auf Donnerstag musste die Feuerwehr in der Steiermark zu Fahrzeugbergungen ausrücken.

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Wien – Starke Schneefälle sorgten Donnerstagfrüh in ganz Österreich für Verkehrsbehinderungen. Auf vielen Straßen wurde Schneekettenpflicht verhängt. Betroffen waren unter anderem in Vorarlberg die Arlberg Schnellstraße (S16), in Oberösterreich die Mühlviertler Straße (B310) im Bereich Freistadt, in Salzburg die Katschberg-Straße (B99) sowie zahlreiche Landesstraßen vor allem in Ober- und Niederösterreich.

DER STANDARD

Durch die schwierigen Fahrbahnverhältnisse kam es zu zahlreichen Sperren durch hängengebliebene Lkws. Betroffen waren unter anderem die Pyhrn-Autobahn (A9) bei Ried im Traunkreis, die Westautobahn (A1) bei Regau und einige weitere Landesstraßen in Tirol bis Niederösterreich. Unfälle waren eine weitere Folge der schwierigen Wettersituation. "Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Wetter- und Fahrbahnverhältnissen an und vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto!", so die ÖAMTC-Mobilitätsinformation.

Lkw blieben hängen

Im Bezirk Baden in Niederösterreich verursachte der nasse Schnee vor allem im Großraum Alland, Heiligenkreuz und Klausen-Leopoldsdorf erhebliche Probleme im Straßenverkehr. Nächtliche Niederschläge sorgten für Feuerwehreinsätze, berichtete das Bezirkskommando in einer Aussendung. Einige hängen gebliebene Lkw mussten geborgen werden. Ähnlich war die Situation im Mostviertel. Hier lagen die Einsatzschwerpunkte nach Angaben der Helfer vor allem im Bezirk Amstetten beziehungsweise im Ybbstal. Auf 14 Straßenabschnitten in Niederösterreich herrschte laut Landespressedienst Kettenpflicht. In höheren Lagen musste zum Teil mit Schneefahrbahnen gerechnet werden.

In der Steiermark gab es am Donnerstag ebenfalls schon zahlreiche Probleme auf den Straßen und Autobahnen. Laut einer Aussendung der Landespolizeidirektion Steiermark war gegen 4.45 Uhr ein slowakischer Sattelzug auf der schneeglatten Fahrbahn der Südautobahn (A2) nahe Schäffern hängengeblieben. Er geriet ins Rutschen und blockierte beide Fahrstreifen in Richtung Wien. Weitere Schwerfahrzeuge blieben im Wechselgebiet hängen. Die Folge war ein zwischenzeitlich rund zehn Kilometer langer Stau. Erst gegen 6.30 Uhr waren beide Spuren wieder frei, allerdings bis 8 Uhr mit Kettenpflicht für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen.

Personen wurden in Autos eingeklemmt

Am Vormittag meldete die Asfinag auch Probleme auf der A2 im Bereich Packsattel in Richtung Kärnten. Ein Lkw kam quer über die Fahrbahn zum Stehen. Die A2 war daher abschnittsweise gesperrt. Pkws wurden umgeleitet. Lkws mussten die Sperre abwarten. Gegen 4.30 Uhr war es auch auf der Semmering-Schnellstraße (S6) schon zu einem Unfall auf der Schneefahrbahn gekommen. Eine Person wurde dabei verletzt, teilte der Feuerwehrverband Mürzzuschlag mit.

In Oberösterreich wurden die Feuerwehren in der Nacht und am Donnerstagvormittag zu insgesamt 165 schneebedingten Einsätzen im gesamten Bundesland gerufen. Rund 2.000 Helfer waren damit beschäftigt, von den Straßen abgekommene Fahrzeuge zu bergen und Bäume, die unter der Schneelast und durch den Sturm auf die Straße gestürzt waren, zu entfernen. Besonders massive Behinderungen gab es zu Mittag im Raum Seewalchen/Gampern (Bezirk Vöcklabruck) wo etliche Straßen aufgrund von hängen gebliebenen Fahrzeugen blockiert waren. Im Innviertel – in St. Georgen bei Obernberg am Inn und in Geinberg – wurden bei Verkehrsunfällen Personen in ihren Autos eingeklemmt, berichtete das Landesfeuerwehrkommando.

Lawinengefahr in Niederösterreich

Nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Höhen wirkt sich der Schneefall aus: In Teilen Niederösterreichs hat am Donnerstag große Lawinengefahr geherrscht. Stufe 4 von 5 galt in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze. Darunter wurde das Risiko als "erheblich" (Stufe 3) eingeschätzt – ebenso wie in höheren Lagen in den Türnitzer Alpen, im Gippel-Göller-Gebiet sowie in der Rax-Schneeberg-Region. Im Tourenbereich wurde die Lage im Lawinenbericht als heikel bezeichnet. Weitere Schneefälle und stürmischer Wind wurden erwartet.

In den Ybbstaler Alpen steige das Risiko oberhalb der Waldgrenze mit ergiebigem Neuschnee in Kombination mit stürmischem Wind auf "groß", darunter auf "erheblich", hieß es in dem Bericht: "In sämtlichen Expositionen können sich aus steilen Bereichen mittlere bis große Schneebrett- und Lockerschneelawinen von selbst lösen." In tieferen Lagen könne feuchter Schnee beziehungsweise Regen zu nassen Lawinen aus steilem Wald- und Wiesengelände sowie Böschungen führen. Exponierte Verkehrs- und Wanderwege seien potenziell gefährdet.

"Die stellenweise große Lawinengefahr bleibt bestehen, zusätzlich wird in tieferen Lagen die Aktivität von spontanen Nassschneelawinen zunehmen", wurde prognostiziert. Angespannt war die Situation laut dem Lawinenbericht durch Neuschnee und Sturm etwa auch in den Türnitzer Alpen.

Lebhafter bis starker Wind

Schneefall wird es bis zum Sonntag geben, prognostizierte die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) in einer Aussendung am Donnerstag.

Südlich des Alpenhauptkammes sowie auch in Vorarlberg gibt es am Freitag den ganzen Tag über ein Wechselspiel aus dichten Wolken sowie sonnigen Abschnitten. Weiter im Norden und Osten dominieren hingegen ganztägig dichte Wolken. Aus der Wolkenschicht regnet und schneit es außerdem häufig, am meisten im Nordstau der Alpen zwischen dem Tiroler Unterland und dem Mostviertel. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 700 und 1.000 Meter Seehöhe.

Die vorherrschende Windrichtung ist West bis Nordwest. Aus dieser frischt im Tagesverlauf nördlich des Alpenhauptkammes der Wind lebhaft bis stark, im Bergland stürmisch auf. Die Temperaturen liegen in der Früh bei minus drei bis plus vier Grad.

Stürmisch im Bergland

Von Vorarlberg entlang der Alpennordseite bis ins Mostviertel, aber auch in Osttirol und Oberkärnten dominieren am Samstag dichte Wolken, und bei einer Schneefallgrenze zwischen 400 und 1.000 Meter Seehöhe regnet und schneit es zunächst noch intensiv. Am Nachmittag lässt der Niederschlag jedoch insgesamt nach. Weiter im Osten und Südosten gibt es hingegen neben Sonnenschein anfangs noch ein paar dichtere Wolken. Diese bringen örtlich auch noch Regen, etwa im Bereich des Wienerwaldes. Ab Mittag kann sich hier jedoch immer öfter sonniges Wetter behaupten.

Im gesamten Bergland ist es stürmisch, aber auch über den Niederungen im Norden und Osten ist teils mit starken Windböen aus West bis Nord zu rechnen. Die Frühtemperaturen betragen minus drei bis null Grad im Süden, sonst plus ein bis plus fünf Grad. (red, APA, 2.2.2023)