Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten in der Nacht auf Donnerstag aufgrund starken Schneefalls unter anderem im Raum Alland/Heiligenkreuz in Niederösterreich zu Fahrzeugbergungen ausrücken.

Foto: APA/BFKDO BADEN/STEFAN SCHNEIDER

Einsatzkräfte beseitigten einen umgestürzten Baum auf der Ramsauer Landesstraße im Bereich Liezen in der Steiermark.

Foto: APA/FF SCHLADMING

Schneefall hat am Freitag vor allem in den westlichen Bundesländern Österreichs für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt. Am Samstag soll bereits an der Alpennordseite weiterer Schneefall hinzukommen. Neben hängengebliebenen Lkws wurde die zunehmend hohe Lawinengefahr zu einem Problem, berichtete der ÖAMTC. Betroffen waren vor allem Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Steiermark. In Tirol kam es bereits zu zwei Lawinenabgängen.

VIDEO: Starke Schneefälle haben Donnerstagfrüh in ganz Österreich für Verkehrsbehinderungen gesorgt.
DER STANDARD

Quer stehende Lkws auf Autobahnauffahrten

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es zu Behinderungen auf den Straßen, so waren etwa die Auffahrten Klaus und St. Pankraz auf der Pyhrnautobahn (A9) in Oberösterreich wegen quer stehender Lkws für längere Zeit blockiert. Bis Mittag waren rund 115 Feuerwehren mit 1.300 Helfern im Einsatz, um von der Straße abgekommene Fahrzeuge zu bergen, umgestürzte Bäume zu entfernen und durch das Oberflächenschmelzwasser entstandene Schäden zu beheben.

Während aufgrund der vergleichsweise hohen Temperaturen in den Niederungen verbreitet Regen herrschte, verursachten große Neuschneemengen in den Bergen hohe Lawinengefahr. So mussten nach Informationen des ÖAMTC am Freitag unter anderem die Pyhrnpass-Straße (B138) zwischen Spital am Pyhrn in Oberösterreich und Liezen in der Steiermark gesperrt werden.

Ein Wintersportler nach Lawinenabgang verstorben

Bei einem Lawinenabgang in Gosau (Bezirk Gmunden) ist am Freitagvormittag zumindest eine Person verschüttet und kurz darauf verletzt geborgen worden. Eine Gruppe von sechs Skifahrern war gemeinsam unterwegs, als die Lawine im freien und ungesicherten Gelände nahe der Bergstation Zwieselalm abging, berichtete Christoph Preimesberger, Sprecher der oberösterreichischen Bergrettung. Details zum Zustand des Verletzten sind noch ausständig. Auch ob weitere Wintersportler verletzt wurden, steht noch nicht fest.

Der in Gosau verschüttete Snowboarder konnte schwer verletzt geborgen werden. Er wurde im Anschluss ins Klinikum Schwarzach im Pongau geflogen.
Foto: APA/BERGRETTUNG OÖ

Auch in Tirol ist es am Freitag zu zwei Lawinenabgängen gekommen. In Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) wurde ein Wintersportler verschüttet. Die Person wurde geborgen und war ansprechbar, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Der Wintersportler wurde in die Innsbrucker Klinik geflogen. Im Bereich der Gurglergruppe in Sölden im Ötztal wurden nach bisherigen Informationen zwei Tourengeher verschüttet. Beide wurden ebenfalls geborgen – einer musste reanimiert werden, verstarb aber wenig später, hieß es von Polizei und Leitstelle Tirol. Der andere blieb unverletzt. In Tirol herrschte am Freitag verbreitet Stufe 4, also große Lawinengefahr.

Zahlreiche Straßen in Salzburg gesperrt

In Salzburg forderten die Neuschneemengen vor allem die Straßendienste in den Gebirgsgauen. Um möglichst viele Straßen befahrbar zu halten, wurden alle fünf Lawinensprenganlagen im Pinzgau und Pongau am Freitag kontrolliert ausgelöst. Aufgrund der Schneemengen ist mit weiteren Sprengungen zu rechnen, wozu kurzfristig Straßensperren notwendig sind.

Gesperrt sind im Bundesland Salzburg die Hochkönig-Bundesstraße (B164) beim Dientner Sattel zwischen Mühlbach und Dienten sowie beim Filzensattel zwischen Dienten und Hinterthal für alle Fahrzeuge. Die Sperre gilt mindestens bis kommenden Mittwoch. Die Straßenverbindung zwischen Dienten und Lend (L216) bleibt offen.

In Teilen von Niederösterreich ist die Lawinengefahr auch am Freitag als groß eingeschätzt worden. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt laut Warndienst in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze. "Ergiebige Neuschneemengen und stürmischer Wind" sorgen dort für eine "heikle" Situation, wurde betont.

Einsatzkräfte bergen bei Garolden in Niederösterreich einen Lkw.
Foto: APA/WWW.FFWAIDHOFEN.AT

Schwierige Lage auch in der Steiermark

Die Situation hat sich auch in der Steiermark seit Donnerstag weiter verschärft. Am Freitag herrschte in einem Großteil der Obersteiermark flächig große Lawinengefahr, besonders im Nordstau. Spontane Lawinenaktivität sei durch den ergiebigen Neuschnee und die Erwärmung im Tagesverlauf einzurechnen. In vielen Teilen der Obersteiermark und auf höher gelegenen Straßen kam es zu Behinderungen, Sperren und Feuerwehreinsätzen. Dutzende Zentimeter Neuschnee, der oftmals noch nicht von den Fahrbahnen der Straßen weggeräumt werden konnte, machten Ketten auf vielen höher gelegenen Straßen nötig – auch für Pkw. Die Zu- und Abfahrt zur Planneralm wird ab Freitagmittag wegen Lawinengefahr gesperrt.

Für Mittag wurde eine Sicherheitssperre wegen Lawinengefahr angekündigt. Die Planneralm gilt als das höchstgelegene Skidorf in der Steiermark (1.600 Meter Seehöhe) und wegen der schneereichen Lage kommt es dort immer wieder zu Sperren. Diesmal soll sie zumindest bis Samstagmittag dauern. Die Schneewerte auf der Planneralm lauteten Freitagfrüh: 158 Zentimeter bei der Talstation, 176 Zentimeter am Berg auf knapp 2.200 Meter Seehöhe. Davon sind 46 Zentimeter allein seit Donnerstag hinzugekommen. In Mariazell lagen 27 Zentimeter Neuschnee (55 Gesamthöhe).

Auch im steirischen Bezirk Liezen waren die Rettungskräfte gefordert.
Foto: APA/BFV LIEZEN

Weitere Sperren in der Steiermark

Lawinengefahr herrschte am Freitag auch in der Steiermark. Betroffen waren vor allem die Obersteiermark, besonders im Nordstau. Auch mit weiteren Abgängen wurde gerechnet. In vielen Teilen der Obersteiermark und auf höher gelegenen Straßen kam es zu Behinderungen, Sperren und Feuerwehreinsätzen. Dutzende Zentimeter Neuschnee, der oftmals noch nicht von den Fahrbahnen der Straßen weggeräumt werden konnte, machten Ketten auf vielen höher gelegenen Straßen nötig – auch für Pkw. Die Zu- und Abfahrt zur Planneralm wird ab Freitagmittag wegen Lawinengefahr gesperrt. Die Sperre soll zumindest bis Samstagmittag dauern. Auch mehrere Straßen wie die Hochschwabstraße (B24) zwischen Greith und der Kreuzung nach Weichselboden, die Pyhrnpass Straße (B138) zwischen Spital am Pyhrn und Liezen, die Rössing Landesstraße (L725) zwischen Ennstalstraße und Ramsauer Landesstraße, die Gemeindestraßen zwischen Wildalpen und Hinterwildalpen wurden gesperrt.

Windspitzen von über 141 km/h in Oberösterreich

Im Laufe des Freitages wurden laut Geosphere Austria Schneefall und Regen wieder häufiger, mit Schwerpunkt erneut an der Nordseite der Alpen. Der Wind legte zu und wurde stark bis stürmisch. So wurden in Oberösterreich am Feuerkogel auf 1.618 Metern Seehöhe bereits Windspitzen von über 141 Stundenkilometern gemessen.

In Wien erreichte der Sturm zur gleichen Zeit Werte von 131 Stundenkilometern (Jubiläumswarte). Den dritthöchsten Messwert registrierten die Experten am Buchberg in Niederösterreich mit 129 Stundenkilometern.

Wetterwende erst am Dienstag

Am Samstag schneit und regnet es besonders an der gesamten Nordseite der Alpen, von Vorarlberg über Nordtirol, Salzburg und Oberösterreich bis zum Mostviertel und zur Obersteiermark. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen 400 Meter im Osten und 1.200 Meter im Westen. Im Laufe des Nachmittags lassen Schneefall und Regen allmählich nach. Der Wind ist am Samstag im Großteil Österreichs stark bis stürmisch, mit Böen zwischen 60 und 100 km/h, in exponierten Lagen und auf Bergen teils auch darüber.

Der Sonntag verläuft größtenteils trocken. In der Nacht auf Montag kann es vor allem im Westen Österreichs schneien. Der Wind lässt daraufhin nach. Für den Süden Österreichs wird mehr Sonne prognostiziert, im Osten zumindest zeitweise.

Zu Beginn der neuen Woche stellt sich allmählich ruhiges Hochdruckwetter ein. Am längsten halten sich Wolken und letzte Schneeschauer voraussichtlich im Westen Österreichs. Die Wetterwende wird für Dienstag prognostiziert. Dennoch sei weiter mit Lawinengefahr zu rechnen, hieß es. (APA, red, ruep, mro, 3.2.2023)