Man will nicht aktiv dazu beitragen, dass Österreich auf der internationalen Korruptionsskala noch ein paar Stellen nach unten rutscht.

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Sie erinnern sich sicher noch an Max Bialystock und Leo Bloom? Genau, das sind die beiden außergewöhnlichen Theaterproduzenten in Mel Brooks glorioser Filmkomödie Frühling für Hitler. Nachdem der findige Bialystock (Zero Mostel) und sein Gehilfe Bloom (Gene Wilder) herausgefunden haben, dass sich mit einem kalkulierten Flop am Broadway mehr Geld machen lässt als mit einem Hit, produzieren die beiden ein auf ein kolossales Scheitern hin angelegtes, eminent geschmackloses Nazistück, wie es selbst Udo Landbauer nicht besser hingebracht hätte (das Stück wird ein kolossaler Erfolg).

Berufsehre und unziemliche Nähe

Ich habe etliche Lieblingsszenen in The Producers (engl. Originaltitel). Die Lieblingsszene aller Lieblingsszenen ist aber die, als Bialystock, der sichergehen will, dass auch die Zeitungen das Stück mit allem Drum und Dran verreißen, am Theatereingang zwei Kritikern eines renommierten Blattes ein paar Dollarscheine zusteckt, die er in die Eintrittskarten eingewickelt hat. Die Kritiker sind entgeistert und empört, aber Bialystock versichert ihnen, dass es sich um kein Versehen handle und die beiden ruhig zugreifen sollen.

Diese Szene veranschaulicht trefflich, dass auch Journalisten eine Berufsehre haben und sich niemals bestechen lassen, schon gar nicht öffentlich. Detto ist jede unziemliche Nähe zu politischen Parteien tabu. Ich für meinen Teil habe in meinem Leben mit vielen Leuten verkehrt, aber Thomas Schmid war garantiert nicht darunter. Sollte bei Gericht eine von mir an ihn (oder vice versa) gerichtete SMS auftauchen, demissioniere ich auf der Stelle, ganz großes Kolumnistenehrenwort.

Der Lockruf des Schwarzgeldes

Ethisch am korrektesten ist es natürlich, sich dem Lockruf des Schwarzgeldes generell zu versagen. Wenn man aber der Versuchung doch einmal erliegt, sollte man es wenigstens so einrichten, dass niemand etwas merkt. Dies nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch aus patriotischer Tugend. Schließlich will man nicht aktiv dazu beitragen, dass Österreich auf der internationalen Korruptionsskala noch ein paar Stellen nach unten rutscht.

Also: keine anrüchigen Simse versenden wie Schmid (A Schriftl ist a Giftl!) und, wie die Causa Gudenus/Strache lehrt, erst das Zimmer nach versteckten Kameras absuchen, ehe man darüber spekuliert, wie man das halbe Land an die Russen verkauft. (Christoph Winder, 4.2.2023)