Es soll eigentlich nur Clubbing für Frauen sein – völlig unpolitisch geht das allerdings nicht.

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In Salzburg startet eine neue Clubbingreihe, ganz ohne Männer. Oder anders gesagt: unbeschwertes Feiern für Frauen, wie es die Veranstalterin Sarah Baumgartner formuliert. In der Ankündigung zum Women-only-Clubevent wird dieser als der erste seiner Art angekündigt, worüber wohl all jene stolpern, die sehr wohl schon auf Frauenpartys waren. Sei es auf so manchen feministischen und/oder queeren öffentlichen Partys. Allerdings ist es laut Baumgartner der erste Clubevent in Salzburg nur für Frauen, den sie gemeinsam mit Martin Sönmezay, Besitzer des Clubs Half Moon, veranstaltet.

Feiern, neue Freundinnen kennenlernen und mit alten Freundinnen in einem "sicheren Rahmen" Spaß haben, so soll laut Baumgartner "Unleashed" werden. Doch ist ein "sicherer Ort" für Frauen, die einfach Party machen oder sich betrinken wollen, nicht ein Rückschritt? Dass Männer ausgeschlossen werden müssen, weil es offenbar nur so kein unangenehmes Anmachen und sogar Übergriffe gibt? "Man kann es aus der Perspektive sehen, dass es traurig ist, dass diese Dinge noch immer passieren", sagt Baumgartner. Deshalb soll auch Frauen mit solchen Erfahrungen ein Raum geboten werden, in dem sie sich "frei fühlen können – ohne etwas im Hinterkopf zu haben".

Frauen können mit Frauen

Baumgartner ist Gründerin des Frauennetzwerkes Alpha Löwin. Damit will sie für Frauen einen Platz schaffen, "wo sie sich gesehen und gehört fühlen, wo sie gemeinsam wachsen und trotzdem jede ihren eigenen individuellen Weg verfolgen kann", so die Salzburgerin, die mit dem Netzwerk auch außerhalb der Stadt Salzburg aktiv ist.

Im Vordergrund soll für Baumgartner beim Clubevent aber Unbeschwertes stehen. Und sie will zeigen, dass Frauen mit Frauen bestens können. "Dass es oft schwierig sei zwischen Frauen, das ist auch so ein gesellschaftliches Vorurteil – ist es aber nicht", sagt Baumgartner. Ist es also doch ein politischer Event?

"Alles, was polarisiert, hat einen gesellschaftspolitischen oder zumindest einen sozialen Charakter", sagt Baumgartner. Und das müsse auch nichts Negatives sein: "Es ist doch gut, wenn Leute für ihre Werte eintreten und sich Gedanken über das soziale Gefüge machen."

Türpolitik

Ganz so einfach ist das soziale Gefüge entlang von "Frau" allerdings auch nicht mehr. Im Club "Unleashed" sind Transfrauen ebenso willkommen wie intergeschlechtliche Menschen. "Wir sind offen für alle Frauen und Personen, die weiblich gelesen werden", sagt Baumgartner, die sich über Diskussionen an der Tür keine Sorgen macht. Das bisherige Feedback zur Veranstaltung zeige, dass das kein Problem werden würde. Klar sei aber auch, dass man sich darüber an der Tür nicht eben einmal lustig machen könne, indem man etwa behaupte, "man fühle sich heute halt als Frau". Man merke schnell, ob sich jemand einfach nur einen Spaß daraus mache, ist sich Baumgartner sicher. (beaha, 2.2.2023)