Manche Fragen bleiben bei Rickie – und offenbar auch dieser Symbol-Katze – offen.

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Unlängst lag Rickie auf dem Teppich im Esszimmer, auf dem Rücken, alle viere von sich gestreckt – und schlief tief und fest. "Pscht", sagte meine Mutter streng mit Blick auf die Katze. "Rickie schläft."

Über Rickie habe ich an dieser Stelle bereits berichtet – eine mysteriöse rote Katze, die im Garten meiner Eltern aufgetaucht ist und sich seither in deren Herz und vor allem ins Esszimmer vorgekämpft hat, wo sie täglich vorbeischaut – meist auf Brekkies, manchmal auf ein Schläfchen, siehe oben. Seit meiner letzten Kolumne sind bei mir einige Hinweise auf Rickies wahre Identität eingetrudelt, denen ich detektivisch nachgegangen bin.

Was wir wissen: Rickie scheint einen streng durchgetakteten Alltag zu haben, weil sie auf vielen unterschiedlichen Hochzeiten tanzt. Ein paar Häuser weiter ist sie schon seit Jahren Stammgast. Dort hört sie auf den Namen Garfield und schaut immer am späteren Morgen – nach dem Besuch bei meinen Eltern – auf ein weiteres Frühstück vorbei. Bei einer anderen Nachbarin wird sie nicht gefüttert, dafür regelmäßig gestreichelt. Und bei einem älteren Ehepaar hat sie, wie ich erfahren habe, jahrelang für Aufmunterung gesorgt.

Katze als Rätsel

Ach ja, Rickies Kernfamilie hat sich auch gemeldet. In Wahrheit heißt Rickie Bartolo und ist ein Kater, für uns ist Rickie aber genderfluid: "Wir haben uns schon gewundert, warum er keinen Hunger hatte, aber immer dicker wird."

Kurz nach ihrem Schläfchen im Esszimmer musste Rickie weiter. Wer weiß, wohin? Ein paar Stunden später traf ich sie jedenfalls wieder, draußen auf der Straße. "Rickie!", rief ich. Sie wirkte irritiert und tat, als hätte sie mich noch nie in ihrem Leben gesehen. Diese Katze bleibt ein Rätsel. (Franziska Zoidl, 3.2.2023)