Das wohl berühmteste Exemplar des sozialen Wohnbaus steht in Wien im 19. Bezirk: der Karl-Marx-Hof. Er wurde 1930 eröffnet und steht exemplarisch für die Idee des kommunalen sozialen Wohnbaus des Roten Wien in den 1920er-Jahren. Gesunde Lebensbedingungen und leistbarer Wohnraum waren damals die Hauptziele für den Bau von Sozialwohnungen. Häufig wurden diese so angelegt, dass der Hof als Grünanlage mit Spielplatz dienen konnte. Außerdem waren zum Teil Städtische Büchereien, Kindergärten, Wäschereien, Ärztezentren oder Einkaufszentren im Erdgeschoßbereich vorgesehen. Demnach war man in einem Gemeindebau recht gut versorgt.

Wohnen im Gemeindebau: Wovon können Sie berichten?
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Rund eine halbe Million Menschen wohnen in Wien in den rund 220.000 Gemeindewohnungen. Damit gehört die Bundeshauptstadt zu der Gemeinde mit dem größten Anteil am sozialen Wohnbau, aber auch außerhalb Wiens sind diese Bauten zu finden – circa 70.000 Gemeindewohnungen sind auf die restlichen Bundesländer aufgeteilt. Um eine Gemeindebauwohnung zu bekommen, müssen in Wien potenzielle Mieterinnen und Mieter einige Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel mindestens zwei Jahre in Wien hauptgemeldet sein und die österreichische, schweizerische oder EU-Staatsbürgerschaft beziehungsweise EWR-Staatsbürgerschaft besitzen. Auch anerkannte Flüchtlinge und Menschen aus Drittstaaten mit einem Aufenthaltstitel können sich für eine Gemeindewohnung bewerben. Hinzu kommt auch noch, dass Einkommensgrenzen nicht überschritten werden dürfen.

Kostengünstiger Wohnraum

Gerade in Zeiten hoher Inflation und damit auch hoher Mieten ist die Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum hoch. Zudem wächst die Bevölkerung, der Bau von Sozialwohnungen ging allerdings zurück. So wurde in Wien ab 2004 der kommunale Wohnbau pausiert. 2019 wurde dann wieder ein neuer Wiener Gemeindebau fertiggestellt. Anna-Maria M. schätzt ihren alten Gemeindebau, wie sie im STANDARD-Forum berichtet: "Auch wenn die alten Gemeindebauten gemütlicher gebaut sind, beneide ich so manchen Neubau, wo eben nicht die Farbe ab ist, die Fenster undicht usw. Aber man gewöhnt sich daran. Tauschen möcht ich trotzdem nicht, weil unser Bau nicht so ein Riesenkomplex ist. Die Hausbesorger von früher gehörten fast zur Familie."

Welche Erfahrungen haben Sie im Gemeindebau gemacht?

Ist es in Ihrem Bundesland schwierig, eine Gemeindewohnung zu bekommen? Wie lange haben Sie auf eine solche Wohnung gewartet? Was schätzen Sie am Leben im Gemeindebau? Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf? Braucht es mehr kommunalen Wohnbau in Österreich? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen! (wohl, 7.2.2023)