Wer will, dass die Mitarbeiter technologieaffin werden, muss sie üben lassen.

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Sie ist gekommen, um zu bleiben. Künstliche Intelligenz ist auf dem Weg von der Nische zur Arbeitsassistenz in vielen Unternehmen. Microsoft integriert ChatGPT in einen Premium-Dienst seiner Arbeitssoftware Teams. Der Chatbot kann dann Meeting-Notizen erstellen, Aufgaben empfehlen und mit Vorlagen helfen. Google zieht nach: Seine Anwendung Lambda soll bald Prozesse in Industrie, Biotechnologie und Einzelhandel vereinfachen. Eine Kölner Werbeagentur teilte bereits eine Stellenanzeige für einen KI-Prompter – also eine Person, welche die Software mit perfekten Befehlen füttert.

Bevor nun alle Firmen die neuen Anwendungen ihren Mitarbeitenden vorsetzen, sollten sie den wichtigsten Schritt nicht vergessen: ihnen erst mal KI-Kompetenz beibringen! Bevor irgendein Produkt von KI profitiert, müssen die Arbeitenden erst verstehen, womit sie es genau zu tun haben. Es ist Zeit, Workshops zu organisieren, Kurse anzubieten und zu planen, wie die Belegschaft für eine technologische Erweiterung in der Arbeitswelt fit gemacht werden kann. Wer Meeting-Notizen von ChatGPT haben oder Designs mit KI entwerfen will, muss die Beschäftigten schulen. Genauso wie es bei jeder großen Firma auch Weiterbildungen zu Diversität und Resilienz gibt.

Firmen, die sich pauschal gegen die richtige Vorbereitung ihres Personals stellen, rauben sich ein Stück Konkurrenzfähigkeit. Institutionen, die ChatGPT jetzt verbieten (etwa New Yorker Schulen oder eine französische Elite-Uni), verweigern den Menschen einen Skill für spätere Jobs. Und die Firma, die mit schnelleren Arbeitsprozessen und geschulten Mitarbeitern prahlen kann, wird gewinnen. (Melanie Raidl, 06.02.2023)