Mit seinem Statement zu "Hogwarts Legacy" löste Twitch-Star und Youtuber Gronkh einen Shitstorm auf Twitter aus.

Foto: Twitch/Gronkh

Kurz vor Erscheinen des neuen Harry-Potter-Spiels "Hogwarts Legacy" am 10. Februar gehen die Wogen wieder hoch. Der Grund: Wegen transfeindlicher Aussagen von J.K. Rowling tobt im Internet einmal mehr die Debatte, ob man das Spiel deshalb boykottieren soll oder nicht. Der prominente deutsche Youtuber und Twitch-Streamer Eric Range, alias Gronkh, hat sich gegen einen Boykott entschieden – und damit einen veritablen Shitstorm ausgelöst.

Spenden statt boykottieren

Was war passiert? Schon vor Tagen äußerte sich Range über Twitch zur Debatte, ob man das neue Potter-Spiel unterstützen solle oder nicht. Sichtlich genervt von einer E-Mail zum Thema sagte der Streamer dazu: "Es ist mir einfach egal. Bin ich dann ein schlechter Mensch, wenn mir J. K. Rowling einfach egal ist? Muss sie eine Rolle in meinem Leben spielen? […] Und schickt mir doch bitte keine E-Mails deswegen."

Darüber hinaus stellte der 45-Jährige in Aussicht, "Hogwarts Legacy" sehr wohl zu spielen, und mit den Spenden aus den Streams "bestimmte" Organisationen zu unterstützen. Welche das seien, wusste er zu diesem Zeitpunkt selbst nicht, der Ansatz erschien ihm jedenfalls "zielführender" als ein Boykott.

Shitstorm auf Twitter

Mit dieser Ansicht zog Range den Unmut vieler Fans und Andersdenkender auf sich. "Gronkh handelt transfeindlich, indem er offen sagt, dass JKR ihm egal ist", heißt es etwa in einem Tweet von @IoGoerz. Enttäuschung zeigt sich auch sichtlich bei @FeliGegenRechts. Gronkh müsse sich deutlich gegen das Spiel positionieren, sonst unterstütze er aktiv den "Genozid an trans* & nicht-binären Menschen". Andere Personen wiederum warfen dem Twitch-Star keine Transfeindlichkeit vor, dafür aber seine Gleichgültigkeit, die der Twitch-Stream offensichtlich suggeriert hat.

Doch es gab auch genügend Stimmen, die Verständnis für die Sichtweise des Streamers aufbrachten. @Mathi_Blodnatt hielt die Entscheidung für Spenden etwa sinnvoller als sich über eine Aussage aufzuregen, die aus dem Zusammenhang gerissen sei.

Prominente Unterstützung erhielt Gronkh auch vom größten deutschen Gaming-Livestreamer MontanaBlack, wenn auch einmal mehr nicht besonders konstruktiv.

Verteidigung nach Sendepause

Seine Aussagen wurden so stark auf Twitter diskutiert, dass "Gronkh" in Deutschland kurzzeitig auf Twitter trendete – und der Star sich auch kurzfristig aus den sozialen Netzwerken zurückzog, weil es ihm zu viel wurde. In einem Tweet ließ er seine Fangemeinde wissen, dass er zudem auch mit Drohungen und Anfeindungen per E-Mail konfrontiert gewesen sein dürfte.

Nach der Pause meldete sich Gronkh am 3. Februar live auf Twitch zurück und ging während eines regen Spendenzustroms auf die Kritik an seinen Aussagen ein. Seine Worte seien aus dem Kontext gerissen gewesen und für die Debatte zum Spiel absichtlich falsch auf Twitter verwendet worden. Zwar habe seine Ausdrucksweise Missverständnisse ermöglicht, er denke aber, dass gewisse Personen nur darauf aus gewesen seien, mit seinem Namen eine große Reichweite zu erzielen.

Als problematisch führte er auch an, dass die Debatte auf Twitter nach kurzer Zeit von Trollen verfälscht worden sei, die sich als Transmenschen ausgegeben hätten und mit provokanten Äußerungen nur die Stimmung aufheizen wollten. Nicht zuletzt merkte der Twitch-Streamer an, dass seine Kritiker gerade wegen des Shitstorms ihre eigentliche Absicht nicht erreicht hätten, nämlich "Hogwarts Legacy" möglichst aus der medialen Aufmerksamkeit rauszuhalten. Damit dürfte er recht behalten: Bis zu 44.000 Zuschauer sollen seinen Livestream zuletzt verfolgt haben, das ist fast das Doppelte seiner durchschnittlichen Zuschauerzahl (bbr, 04.02.2023).