Alles neu bei Bing?

Foto: AP / Andy Wong

Vergangenen Donnerstag hat Microsoft überraschend ein Update für Teams präsentiert. Die Besprechungsplattform verfügt künftig über eine Reihe von KI-Funktionen, um automatische Untertitel zu generieren, Meeting-Notizen zu erstellen und Aufgaben zu empfehlen. Dabei handelt es sich um ein erstes Ergebnis der Milliardeninvestition in den ChatGPT-Hersteller OpenAI. Die genannten Features basieren auf dessen Sprachmodell GPT-3.5, das auch für den beliebten Chatbot genutzt wird.

Dabei handelt es sich aber nur um den ersten Schritt, geplant ist die Implementierung in eine Vielzahl von Microsoft-Diensten. Anfang Jänner wurde beispielsweise bekannt, dass die OpenAI-Software auch in die Suchmaschine Bing integriert werden soll. Einen konkreten Zeitplan nannte das Unternehmen zwar nicht, der Release könnte aber naheliegen – zumindest dann, wenn man einer Reihe von Screenshots glaubt, die am Freitag aufgetaucht sind.

Nicht verifizierbar

Auf Twitter behauptet ein User namens Owen Yin, die ChatGPT-Integration sei einfach bei ihm aufgetaucht. Diese würde "die Suchleiste durch einen Composer für natürlich formulierte Fragen" ersetzen, schreibt er. Begleitet wird die Aussage von einem Screenshot des Eingabefelds, aber auch einem kurzen Video, in dem das neue User Interface (UI) zu sehen sein soll.

Gegenüber "The Verge" sagt Yin, dass er Bing als Startseite für den Edge-Browser eingestellt habe und das neue UI einfach aufgetaucht sei. "Nach ein paar Minuten hat es aufgehört zu funktionieren ... Mir fiel die Kinnlade runter, als ich erkannte, was ich da gesehen habe", sagt er gegenüber der Tech-Seite.

Die Echtheit der Screenshots kann derzeit nicht verifiziert werden. Eine offizielle Bestätigung von Microsoft steht aus, auch auf Anfrage von "The Verge" kommentierte das Unternehmen den mutmaßlichen Leak nicht.

Lange Fragen

Seine kurzen Erfahrungen mit Bing samt ChatGPT hat Yin jedoch in einem eigenen Artikel auf medium.com zusammengefasst. Dort schreibt er unter anderem, dass die Suchleiste durch ein "großes Textfeld" ausgetauscht worden sei. Ausformulierte Fragen könnten demnach eine Länge von bis zu 1.000 Zeichen haben. Ein wichtiger Unterschied zum herkömmlichen ChatGPT ist außerdem, dass Bing laut Yin die Quellen für seine Antworten anzeigt. Bisher ist es auf direktem Weg nicht möglich, den Wahrheitsgehalt von Antworten zu überprüfen.

Obwohl man den Screenshots mit einer Portion an Skepsis begegnen sollte, hebt "The Verge" hervor, dass Yin nicht der einzige User ist, dem das mutmaßlich neue Interface angezeigt wurde. Auf Twitter finden sich weitere Personen, die Screenshots von ihren angeblichen Unterhaltungen mit dem Bing-Chatbot posten. Sollten diese echt sein, könnte eine offizielle Präsentation von Microsoft schon bald bevorstehen. (red, 5.2.2023)