Es soll – laut Plan – bei rund 60.000 FH-Studierenden bleiben. Das regt die FHs auf.

Foto: apa/Roland Schuller

Mit einer gewissen Spannung wurde der FH-Finanzierungs- und -Entwicklungsplan für die kommende Leistungsperiode erwartet. Ist er doch das strategische Planungsinstrument des Bundes für die Entwicklung des Fachhochschulsektors und die Finanzierung der Studiengänge. Vor knapp einem Jahr übergab die Fachhochschulkonferenz (FHK) einen 30-seitigen Forderungskatalog an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit Maßnahmen, um die Erfolgsgeschichte des Fachhochschulsektors weiterschreiben zu können.

Der Entwurf für die Periode 2023/24 bis 2025/26 liegt zur Begutachtung vor, die Frist für Stellungsnahmen endet heute. Keine dieser Forderungen findet sich im Entwurf wieder. "Es ist der unambitionierteste und rückschrittlichste Plan seit Gründung des FH-Sektors vor 30 Jahren", sagt Kurt Koleznik, Generalsekretär der FHK. Vom Vorstand der Fachhochschulkonferenz wird dieser Plan in seiner Gesamtheit zurückgewiesen. Der FHK-Vorstand sieht weder die Finanzierung noch die Entwicklung gewährleistet und die Qualität bedroht.

Fachkräftemangel als starkes Argument

Dass es keinen weiteren Ausbau der Studienplätze geben soll, werde den bestehenden Fachkräftemangel weiter verschärfen. Zudem fehlten jegliche innovative, zukunftsgerichtete Maßnahmen, was unweigerlich zu einem Qualitätsverlust auf dem Rücken der Studierenden führe, lautet die Kritik. Anstelle längst überfälliger und vielfach im Detail vorgelegter Vorschläge zur Vereinfachung von Verfahren, zum Abbau bürokratischer Hemmnisse beinhaltet der Entwurf inhaltliche und organisatorische Auflagen und Beschränkungen, die so nicht hingekommen werden können.

Kritisiert werden weiters fehlende zeitgemäße Grundlagen für Forschung und Entwicklung an den Fachhochschulen. Und einmal mehr wird auf die aus Sicht der Fachhochschulen längst überfällige Möglichkeit zur Einrichtung industrienaher Doktoratsstudiengänge gedrängt. Mit diesem Entwurf werde der Fachhochschulsektor in seiner Leistungsfähigkeit regelrecht beschnitten und zurückgestutzt. So heißt es im Entwurf: "Im Sinne einer abgestimmten Profilbildung sollen Fachhochschulen in Konkretisierung ihres spezifischen Bildungsauftrags ihre Stärken und Kompetenzfelder kooperativ mit anderen hochschulischen und außerhochschulischen Partnern und komplementär zum Angebot der Universitäten (weiter)entwickeln." Für FHs würde das bedeuten, dass sie ihre Aktivitäten lediglich in jenen Bereichen entfalten dürfen.

Mehr Geld – aber nicht genug?

Im Bildungsministerium verweist man dagegen auf die Anhebung der Fördersätze – diese habe Priorität gehabt. Zwar gebe es tatsächlich kein frisches Geld für neue Studienplätze. Bei der Diskussion über die budgetären und inhaltlichen Schwerpunkte des neuen Plans mit Fachhochschulen und Sozialpartnern habe allerdings ein breiter Konsens geherrscht, dass diesmal vor allem die grundsätzliche Finanzierung sichergestellt werden müsse. Darüber hinaus können durch Umwidmung derzeit nicht besetzter Studienplätze neue Schwerpunkte entstehen. "Mit diesen Ressourcen gilt es zu arbeiten und ihnen neue Gestalt zu geben", sagt Elmar Pichl, Hochschulsektionschef im Bildungsministerium. In den nicht ausgelasteten Studiengängen seien derzeit im Schnitt über zehn Prozent der Plätze unbesetzt. Lasse man diese auf, könnten damit neue Studiengänge entstehen.

Damit will sich die FHK nicht abfinden und fordert einen runden Tisch mit Sozialpartnern und ÖH. "Wir wollen nicht besänftigt werden, sondern auf Augenhöhe verhandeln", sagt Koleznik, und weiter: "Es gibt noch viele Möglichkeiten, um Druck aufzubauen. Und die werden wir bei Bedarf auch nutzen." (ost, 6.2.2023)