Das Stiegl-Gut Wildshut Bio Mystique.
Foto: Hersteller

Essigsäure. Das nimmt die Nase als Erstes wahr, wenn man an diesem rotbraunen Bier riecht. Und man kann ganz gut erahnen, dass da auch wilde Brettanomyces-Hefen, Milchsäurebildner, Pediokokken und alle möglichen anderen Mikroorganismen, die Braumeister Markus Trinker liebevoll "meinen kleinen Zoo" nennt, beteiligt waren.

Red Ale der Brauerei Wildshut

In einem Keller der von Stiegl wiederbelebten Brauerei Wildshut darf sich diese Mikroflora an einem Red Ale abarbeiten, im Stiegl-Labor in Salzburg hält Trinker die Sache unter Kontrolle – und zur rechten Zeit wird das Bier dann abgefüllt und pasteurisiert. Ein bisserl was tut sich dann dennoch in der Flasche, das Bier wird reifen.

Aber vergangene Woche wurde es erst einmal der Öffentlichkeit präsentiert – nicht ausdrücklich für die Liebhaber des allseits bekannten Stiegl Goldbräu, die wären nicht nur vom Aroma schockiert, sie würden auch kaum verstehen, dass im Antrunk Himbeeren und Ribisel wahrzunehmen sind, dass der Trunk voll und weich, aber kaum süß ist. Und dass die Bittere überhaupt nicht zu spüren ist. Sollen solche Leute beim Goldbräu bleiben! Dieses Bier aber ist für Experten – und ein ideales Pairing zu Krebsen und Hummer. (Conrad Seidl, 11.2.2023)