Trotz Warnungen kommt es immer wieder zu Lawinenunglücken. Was tun?

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Warum gibt es noch immer so viele Lawinentote, obwohl Skitourengeherinnen und Freerider so intensiv gewarnt werden? Obwohl es Airbags in Rucksäcken gibt und Algorithmen, die das tagesaktuelle Risiko bestimmter Touren berechnen können? All das reicht nicht. Es muss an jeder Schraube gedreht werden, um das Risiko noch verständlicher und eindringlicher zu kommunizieren.

In Europa wird seit 1993 eine fünfteilige, einheitliche Gefahrenskala verwendet: gering – mäßig – erheblich – groß – sehr groß. Die Stufen mäßig und erheblich (2 und 3) gelten an über 80 Prozent der Tage eines Winters. Ebenfalls über 80 Prozent aller Todesfälle sind bei diesen Gefahrenstufen zu beklagen.

Das Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) unterteilt die Gefahrenstufen ab diesem Winter in zusätzliche Zwischenstufen: Ein (-) besagt, dass die Gefahr eher im unteren Bereich zu verorten ist, ein (=) verortet die Gefahr in der Mitte, ein (+) im oberen Bereich. Der Einführung ging ein jahrelanger Versuchsbetrieb voraus. Dabei zeigte sich: Die Zwischenstufen spiegeln objektiv messbare Faktoren wider. Und die Risikobereitschaft ging zurück.

Auch in Österreich werden solche Zwischenstufen von der Skitouren-Community ausdrücklich gewünscht. Rasch wird sie diese in Österreich allerdings nicht bekommen. Im Gegensatz zur Schweiz mit ihrem zentralen Lawinenwarndienst fallen diese nämlich in die Länderkompetenz. (Maria Retter, 6.2.2023)