Bild nicht mehr verfügbar.

Die warme Decke ist gar nicht mehr nötig, lieber die beheizte Tastatur und Maus verwenden.
Foto: Getty Images

Draußen hat es tiefe Minusgrade u,nd im Büro kann man sich auch kaum noch die Finger warm halten. Die Einsparungen verleiten viele Unternehmen dazu, die 19 Grad Celsius in ihren Büroräumen nicht zu überschreiten. Was also tun, wenn es beim Arbeiten einfach unangenehm wird?

In Österreich sind die Raumtemperaturen am Arbeitsplatz in der Arbeitsstättenverordnung geregelt. Sie besagt, dass Arbeitsräume beheizt werden müssen und bereits zu Arbeitsbeginn warm genug sein müssen.

Dabei sind auch die genauen Grad Celsius penibel im arbeitsmedizinischen Recht geregelt, je nach Arbeitsstil: Bei kaum körperlicher Belastung, wie im Büro, muss es mindestens 19 Grad haben, bei normaler körperlicher Belastung (etwa im Handel) mindestens 18 Grad und bei Arbeiten mit hoher körperlicher Belastung mindestens zwölf Grad.

Fachleute des Innovativen Betrieblichen Gesundheitsmanagement (IBG) beziffern die Idealtemperatur laut arbeitsmedizinischen Erkenntnissen mit rund 21 Grad. Bei kühleren Temperaturen sinkt die Leistungsfähigkeit und damit die Produktivität. Wenn es zu kalt ist, reagiert der Körper mit klammen Händen und Füßen und ist grundsätzlich stärker belastet. Expertinnen des IBG haben Tipps definiert, mit denen die Zeit am Schreibtisch angenehm bleibt.

Ein bisschen Bewegung muss sein

Wenn die Muskulatur arbeitet, werden zwei Drittel der dabei benötigten Energie als Wärme freigesetzt. Zusätzlich benötigt ein Muskel auch im Ruhezustand Energie und gibt dabei Wärme ab. Bei Bewegung wird die Muskulatur stärker durchblutet, um die nötige Energie anzuliefern. Blut wiederum wird aus dem Herz in Hände und Füße gepumpt, mit einer Ausgangstemperatur von konstant 37 °C.

Regelmäßiges körperliches Training kräftigt die Muskulatur und verbessert die Durchblutung. Beide Faktoren wirken sich günstig auf unser Temperaturempfinden aus. Wer regelmäßig mit dem Fahrrad ins Büro kommt, hat also einen Vorteil. Im Büro sollte die Bewegung aber weitergehen: dynamisches Sitzen, aktive Bildschirmpausen, Treppen statt Lift nutzen, Dehnungsübungen, Schultern und Arme kreisen lassen, Füße rotieren, Kolleginnen und Kollegen aufsuchen statt E-Mails schreiben oder Meetings im Stehen abhalten – vieles kann die Betriebstemperatur höher halten.

Richtige Wahl beim Einkleiden

Sinkt die Temperatur am Arbeitsplatz, steigt mit Sicherheit der Bedarf an Garderobe. Egal ob Funktionskleidung aller Art, von Skiunterwäsche über Wollsocken bis Strickjacke, ob Legwarmer, Wollpulli, Wristwarmer oder sieben Schichten Zwiebelprinzip – bei 19 Grad am Schreibtisch muss alles erlaubt sein.

Mit gutem Essen von innen wärmen

Fans der traditionellen chinesischen Medizin wissen es: Lebensmittel lassen sich in die Kategorien kühlend und wärmend unterteilen und das unabhängig von ihrer Darreichungsform. Die Idee, dass Gewürze wie Chili, Ingwer, Koriander, Curry, Knoblauch und Pfeffer eher hitzig fühlen lassen, leuchtet schnell ein. Ebenso der Hinweis, in der kalten Jahreszeit mehr zu Gerichten wie Hirsch, Fasan, Schaf, Ziege und Hammel – oder generell Fleisch – zu greifen und davor, oder danach, Maroni, Walnüsse, Pistazien, Pinienkerne und Erdnüsse zu genießen. Cashewnüsse sollten lieber vermieden werden, wie auch – und hier wird es erstaunlich – Schwarztee, Grüner oder Roter Tee. Dagegen empfiehlt die TCM Fenchel-, Anis-, Kümmel-, Vanille- und Yogi-Tee.

Technische Gadgets helfen

Wärmeflasche war gestern, im 21. Jahrhundert steht uns ein ganzes Arsenal an beheizbaren Büroutensilien zur Verfügung. Altbewährtes wie Heizdecke und Heizkissen bildet hier die Grundausstattung. Wärmefußmatte, beheizbare Fußstütze, USB-Tassenwärmer, beheizte PC-Maus, Mousepad-Futon mit USB-Heizung und beheizte Tastatur – all das gibt es wirklich und muss dann auch im kühlen Büro nicht unbedingt fehlen.

Wer es dazu gerne etwas personalisierter mag, leistet sich noch beheizbare Schuheinlagen und für weiter oben ein beheizbares Unterhemd. In den letzten Jahren kamen in der Hochphase der Nanotechnologie-Forschung bereits Prototypen für heizende Tische und Bürosessel auf den Markt. Dabei werden Materialien mit sogenannten CNTs (carbon-nanotubes) beschichtet.

Ein Problem besteht bei all diesen Helfern leider weiterhin: Sie benötigen Strom, was wiederum etwaige Gaseinsparversuche konterkarieren würde. Denn gerade in Zeiten des Spitzenverbrauchs an Strom wird dieser auch aus Gas erzeugt. (red, 8.2.2023)