Das Leben, vor allem anderswo, ist gerade sehr, sehr hart, es scheint, als geriete die Welt aus den Fugen. Umso mehr lohnt es, nach Lichtblicken Ausschau zu halten – und die gibt es auch.

So konnten wir jüngst auf Ö1 von einem Wissenschafter lernen, dass schon zehn Minuten Sport am Tag unser Leben verlängern können, Tanzen wirke besonders gut. Prima Nachrichten.

Im schwarz geführten Innenministerium weiß man das offenbar schon länger, obwohl der Minister einmal meinte, "die Wissenschaft ist das eine, die Fakten sind das andere". Jedenfalls lud die für Gesundheitsförderung zuständige Sektion im Herbst 4400 Beschäftigte des Ministeriums und des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl mit Dienstort Wien zum "Latin Dance Mix Workshop" ein: weil "mit Musik die Welt schöner, die Gedanken leiser und das Miteinander besonders wertvoll sind". Aus der Beantwortung einer parlamentarischen FPÖ-Anfrage weiß man, dass 58 Leute kamen. Sicher war es fesch, wie sie im Festsaal zwei Stunden lang Tanzbein und Hüfte schwangen.

Will man gesund alt werden, ist das Innenministerium überhaupt ein guter Tipp: Laut Anfragebeantwortung gab es dort im Rahmen betrieblicher Gesundheitsvorsorge schon rund 1100 Workshops. Vielleicht setzt der Hausherr, der 2022 sogar die gerichtlich als rechtswidrig erkannte Abschiebung einer 13-Jährigen verteidigte, bald selbst auf Musik. Er muss ja nicht tanzen. Leisere Gedanken reichen. (Renate Graber, 8.2.2023)