In Wiener Öffis gilt derzeit noch FFP2-Masken-Pflicht.
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Pro: Panikpolitik

Der Fahrplan bis zum "Freedom Day" am 30. Juni steht. Mit 30. April läuft die FFP2-Masken-Pflicht in Spitälern, Pflegeheimen und anderen vulnerablen Bereichen aus. Mit Juni ist das Ende aller Sonderbestimmungen für Corona besiegelt. Höchst an der Zeit also, dass auch im Wiener Rathaus die Übervorsicht beendet wird.

Zuletzt hat das Dauerkopfschütteln über das Festhalten an der Maskerade in Wiener Öffis wohl mehr körperliche Beschwerden ausgelöst als eigentliche Virusinfektionen.

Unbestritten hat die Maske in der viralen Hochzeit wertvolle Dienste geleistet. Wer daraus aber jetzt einen Dauerzustand ableitet, hat die Grundidee einer temporären Sicherheitsmaßnahme nicht verstanden. Ohne jegliche epidemiologische Grundlage an einer Maskenpflicht festzuhalten ist nichts anderes als eine verantwortungslose Panikpolitik.

Wir werden die virale Null nie erreichen – weder in Zusammenhang mit Corona noch mit der Grippe oder ähnlichen Erkrankungen. Zeigt sich die Ansteckungsgefahr aber in einem vertretbaren Maß, werden wir damit leben müssen – und auch können. Trotzdem der Bevölkerung den Deckel ins Gesicht zu zwingen, gleicht einer Freiheitseinschränkung, die der Politik nicht zusteht. Freiheit in Zeiten der neuen Normalität heißt, den Menschen die Wahl zu lassen. Jene aus vulnerablen Gruppen oder eben auch besonders vorsichtige Zeitgenossen können weiter Maske tragen, andere müssen aber nicht. (Markus Rohrhofer, 8.2.2023)

Kontra: Masken? Ja, gerne

Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln? Ja, bitte, gerne. Wurden Touristen aus dem Fernen Osten früher gerne belächelt, wenn sie in Wiener U- und Straßenbahnen mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs waren, hat die Covid-19-Pandemie das Bild gewandelt. Seit fast drei Jahren sind der Griff in die Jackentasche und das Anlegen der Maske eingeübt. Und das ist gut so – denn es ist ein Gebot der Höflichkeit und der Solidarität, dass man seine Mitmenschen von seinen Keimen verschont.

Nun kann man natürlich mit Freiwilligkeit argumentieren – die Lebenserfahrung in diesem Land lehrt aber, dass die p. t. Mitbürgerinnen und Mitbürger höchst ungern Dinge machen, die nicht vorgeschrieben sind. Freiwillig nur mit 100 km/h auf der Autobahn fahren, da es gut für das Klima und die Geldbörse ist? Das Risiko ist hoch, dass man als Verkehrshindernis wahrgenommen wird.

Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Millionenstadt wie Wien weiter beizubehalten. Auch wenn sich nie alle daran halten werden – die Rücksichtnahme auf Alte und Kranke sollte es in jedem Fall wert sein. Schließlich schützt die mechanische Barriere vor den Atemorganen nicht nur vor der Verbreitung von Sars-CoV-2, sondern auch vor der Ausbreitung anderer Erreger. (Michael Möseneder, 8.2.2023)