Putin soll eine Anordnung unterzeichnet haben, das russische Buk-Luftabwehrraketensystem in die Ukraine zu verlegen.

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Moskau / Den Haag – Der russische Präsident Wladimir Putin spielte nach Erkenntnissen internationaler Ermittler eine aktive Rolle beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 im Juli 2014 über der Ostukraine. Das geht aus abgehörten Telefongesprächen hervor, wie das Ermittlerteam am Mittwoch in Den Haag mitteilte.

Laut Angaben des Ermittlungsteams lägen überzeugende Beweise vor, dass Russlands Präsident persönlich eine Anordnung unterzeichnete, das russische Buk-Luftabwehrraketensystem, mit dem Flug 17 der Malaysia Airlines am 17. Juli 2014 abgeschossen wurde, in die Ukraine zu verlegen. Für eine Anklage reichten die Beweise aber nicht aus, so die Ermittler.

Ermittlungen eingestellt

Das gemeinsame Ermittlungsteam, dem die Niederlande, Australien, Malaysia, Belgien und die Ukraine angehören, habe einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge die Arbeit eingestellt. Es liegen nicht genug Beweise vor, um weitere Fälle vor Gericht zu bringen. Reuters beruft sich in dem Bericht auf eine Quelle, die den Ermittlern nahestehe.

Abgesehen von der mangelhaften Beweislage genieße Putin durch sein Amt Immunität und könne nicht strafrechtlich verfolgt werden, so die Ermittler. Auch gegen andere Verdächtige reichten die Beweise nicht aus, hieß es. "Wir haben unsere Grenzen erreicht", sagten die Ermittler.

Die Maschine war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie über umkämpftem Gebiet mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk abgeschossen wurde. Im November 2022 waren die Russen Igor Girkin und Sergej Dubinski sowie der Ukrainer Leonid Chartschenko in Abwesenheit wegen Mordes an 298 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt worden – alle hatten damals führende Positionen bei den prorussischen Rebellen in der Ostukraine. Die meisten der Opfer waren Niederländer, daher fand der Prozess auch in dem Land statt. (red, APA, 8.2.2023)