Heute Gegner, morgen Kollegen: Jakob Pöltl und Fred Van Vleet.

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Toronto – Österreichs erster und einziger NBA-Profi Jakob Pöltl kehrt nach viereinhalb Jahren bei den San Antonio Spurs zu den Toronto Raptors zurück. Laut APA-Informationen war für das bereits beschlossene Tauschgeschäft zwischen den beiden Teams am Donnerstag nur noch der Medizincheck ausständig. Der 27-jährige Wiener hatte bereits zu Beginn seiner Karriere in der stärksten Basketball-Liga der Welt von 2016 bis 2018 für Toronto gespielt, ehe ihn die Kanadier nach San Antonio abgaben.

Zuerst hatte ESPN-Insider Adrian Wojnarowski, ein Experte für Transfers in der NBA, in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) von dem Deal berichtet. Demnach sollen die Spurs neben Ergänzungsspieler Khem Birch auch einen geschützten Erstrunden-Draft-Pick 2024 sowie zwei künftige Zweitrunden-Picks für ihren Center erhalten. Toronto hatte Pöltl 2016 im NBA-Draft an neunter Stelle ausgewählt. Cheftrainer Nick Nurse ist ihm gut bekannt, war dieser doch in seinen Anfangsjahren bereits Assistenzcoach bei den Raptors.

Meistertitel 2019

Unter Nurse und mit dem damals unter anderem im Tausch für Pöltl verpflichteten Star Kawhi Leonard holte Toronto 2019 den bisher einzigen Meistertitel der Clubgeschichte. Als Zehnter der Eastern Conference kämpfen die Kanadier derzeit noch um den Play-off-Einzug. Das Team könnte sich bis Transferschluss am Donnerstagabend (21.00 Uhr MEZ) weiter verändern, unter anderem Pöltls guter Freund Pascal Siakam, Torontos bester Scorer und Rebounder, ist heiß begehrt.

Pöltl hat sich in Toronto laut eigenen Angaben immer sehr wohlgefühlt. Die Raptors dürften sich daher Hoffnungen machen, dass der Österreicher nach Ende seines im Sommer auslaufenden, für die letzte Saison mit 9,4 Mio. Dollar (8,76 Mio. Euro) dotierten Dreijahresvertrages bei ihnen verlängert, sonst hätten sie nicht dermaßen viele Draft-Rechte für ihn aufgegeben. Pöltl kann seinen Arbeitgeber im Sommer selbst wählen. Als mögliche Größenordnung eines neuen Vertrages brachten US-Medien zuletzt rund 20 Mio. Dollar (18,6 Mio. Euro) jährlich ins Spiel.

Mit Handgepäck in Toronto

Weil die Spurs am Mittwoch (Ortszeit) im Rahmen einer längeren Auswärtstour bei den Raptors antraten, befindet sich Pöltl mit seinem Handgepäck bereits in Toronto. Sein mutmaßliches Ex-Team kassierte bei seinem wohl künftigem Arbeitgeber mit 98:112 die zehnte Niederlage in Serie und wird die Play-offs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verpassen. Pöltl bilanzierte in seinem wohl letzten Spiel für San Antonio mit zwölf Punkten, sieben Rebounds, drei Assists und zwei Steals in 27:49 Minuten auf dem Parkett.

Nachdem die Führung vor der Pause sieben Mal gewechselt hatte, stellten die Kanadier im dritten Viertel die Weichen auf Sieg. Der Vorsprung blieb danach bis zum Schluss zweistellig. Siakam ragte mit 37 Punkten, zehn Rebounds und sieben Assists heraus. Bei den Spurs war einmal mehr Keldon Johnson mit 22 Zählern der erfolgreichste Werfer.

Für die Spurs geht es am Freitag bei den Detroit Pistons weiter. Die Raptors empfangen ebenfalls in der Nacht auf Samstag (1.30 Uhr MEZ) die Utah Jazz und am Sonntag (21.00 Uhr MEZ) Detroit. Wann Pöltl sein Debüt für seinen alten und neuen Club geben wird, war vorerst offen. Eine offizielle Bestätigung des Tauschgeschäftes für den Österreicher wurde aber noch am Donnerstag erwartet. (APA, 9.2.2023)