Android 14 hat ein offizielles Logo, und so sieht es aus.

Grafik: Google

Auch wenn sich die Update-Situation zuletzt merklich gebessert hat, findet sich das aktuelle Android 13 selbst in Österreich gerade einmal auf einem Viertel aller aktiv genutzten Geräte mit dem Google-System. Und doch schreitet die Entwicklung weiter zügig voran, und so gibt es nun einen ersten Vorgeschmack auf die nächste Softwaregeneration.

Los geht's!

Google hat die erste Developer Preview für Android 14 veröffentlicht. Wie gewohnt konzentriert sich diese noch ganz auf strukturelle Verbesserungen, große neue Features wird es also erst in späteren Testversionen zu sehen geben. Und doch gibt es so zumindest einen kleinen Einblick, wohin die weitere Reise geht.

Stromsparen

Einen Schwerpunkt legt Google dabei – einmal mehr – auf eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs, oder umgekehrt gesagt: die Verbesserung der Akkulaufzeit. So gibt es nicht nur neue – und striktere – Regeln dafür, was dauerhaft laufende Dienste dürfen, auch Broadcasts, die systemweit Apps und Dienste aufwecken können, werden neu organisiert.

Generell wird die Möglichkeit, das Smartphone zu einem exakten Zeitpunkt aufzuwecken, weitgehend auf App-Kategorien beschränkt, die das auch wirklich benötigen – also Uhren oder Kalender etwa. Der Grund dafür ist, dass Apps dies gerne für ihre Zwecke missbrauchen und so die systemweiten Stromsparmaßnahmen konterkarieren.

Sicherheit

Wie gewohnt gibt es aber auch einige Sicherheitsverbesserungen: So blockiert Android 14, wie vorab bereits durchgesickert war, von Haus aus generell die Installation grob veralteter Apps, auch wenn diese von den Nutzern manuell – also via Sideloading – eingerichtet werden.

Der Grund dafür ist simpel: Gerade die Entwickler von Schadsoftware visieren zum Teil gezielt veraltete Versionen von Android an, um das mit Android 6 eingeführte dynamische Berechtigungssystem zu umschiffen, bei dem die Nutzer explizit jeder Anfrage zum Zugriff auf Standort, Mikrofon und Co zustimmen müssen.

Ein Vorgeschmack

Ebenfalls in der neuen Beta zu sehen ist, dass Google mit einem verschärften Speicherschutz diverse Kategorien von Angriffen aushebeln will. Das Problem dabei: Dieser setzt entsprechenden Hardware-Support bei den CPU-Kernen voraus, die aktuelle Google-Smartphones noch nicht haben – derzeit lässt sich das also nicht wirklich testen.

Ebenfalls ein Sicherheitsgewinn ist, dass endlich die Root-Zertifikate unabhängig vom System aktualisiert werden können. Diese spielen für die Verschlüsselung jeglicher Datenverbindungen eine zentrale Rolle, insofern ist es von Vorteil, wenn sie schnell aktualisiert werden können.

Privacy

Deutlich beschränkt wurde in den vergangenen Android-Versionen der Zugriff auf lokale Daten. Mit Android 14 gibt Google den Nutzern noch eine weitere Möglichkeit an die Hand. Will eine App künftig auf Fotos zugreifen, können bei der zugehörigen Berechtigungsanfrage künftig auch explizit nur einzelne Verzeichnisse oder Bilder freigegeben werden.

Bessere Schriftenunterstützung in Android 14.
Grafik: Google

Zu den sichtbaren Neuerungen gehört die Möglichkeit, Schriften auf bis zu 200 Prozent zu vergrößen, mit aktuellen Softwareversionen ist das noch auf 130 Prozent der Default-Größe beschränkt. Über neue Schnittstellen soll zudem die Unterstützung von Sprachen, die ein grammatisches Geschlecht verwenden, vereinfacht werden.

Gesundheitsdaten

Fix integriert wird das neue "Health Connect"-Framework, das eine gemeinsame Basis für die lokale Speicherung von Gesundheitsdaten bietet und vor allem von Google und Samsung unterstützt wird. Dieses ist zwar schon seit ein paar Monaten verfügbar, bisher muss dafür aber eine eigene App installiert werden. Künftig soll all das als Teil der Google-Play-System-Updates automatisch an sämtliche Geräte geliefert werden.

Interessant ist auch, was Android-Experte Mishaal Rahman aufgespürt hat. Versteckt befindet sich in Android 14 auch eine Übersicht, die alle vom Gerätehersteller oder Mobilfunker automatisch installierten Apps anzeigt. Sollte Google das wirklich in die fertige Version übernehmen, dürfte dies das Identifizieren und Entfernen solcher gerne als Bloatware bezeichneten Apps deutlich erleichtern.

Ebenfalls noch in einem experimentellen Stadium ist ein Feature, mit dem Apps geklont werden können, damit sie mit mehreren Konten parallel genutzt werden können. Ähnliches bieten einige Dritthersteller bereits in ihren angepassten Android-Versionen.

Download

Die Developer Preview 1 von Android 14 steht in Form eines vollständigen Systemabbilds für Google-Smartphones ab dem Pixel 4A (5G) zur Verfügung. Der Hinweis "5G" ist dabei essenziell, das kleinere Pixel 4a wird die neue Version nämlich nicht mehr bekommen. Das war aber eigentlich auch nicht zu erwarten, da dessen Support bald ausläuft. Der Unterschied erklärt sich daraus, dass das 5G-Modell ein paar Monate später veröffentlicht wurde.

Der aktuelle Zeitplan.
Grafik: Google

Bei der Einrichtung eines solchen "Factory-Images" werden sämtliche Nutzerdaten gelöscht. Wer nahtlos auf eine Android-14-Testversion wechseln will, muss hingegen auf den Start des offiziellen Beta-Programms warten, dieser ist im Zeitplan für April vorgesehen. Zuvor ist die Nutzung als Hauptgerät aber selbst für experimentierfreudige User ohnehin nicht ratsam.

"Upside-down Cake" kommt im Spätsommer

Nach einer Reihe weiterer Testversionen dürfte die fertige Version von Android 14 dann wieder irgendwann im August oder September veröffentlicht werden. Ein Detail noch am Rande: Offizielle Codenamen gibt es für Android-Generationen ja schon lange nicht mehr, intern wird die neue Version aber als "Upside-down Cake" bezeichnet. (Andreas Proschofsky, 9.2.2023)