2019 hatte es 4.887 gegeben.

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Wien – Die in der Corona-Krise befürchtete große Insolvenzwelle, wenn die staatlichen Hilfen wieder auslaufen, ist nicht eingetreten. Die Zahl der Unternehmenspleiten hat voriges Jahr aber doch wieder das Niveau von 2019 erreicht, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Für 2023 allerdings erwarten Experten einen Anstieg. "Heuer werden wir bei der Zahl der Insolvenzen definitiv über dem Niveau von vor der Pandemie landen", sagte Gerhard Weinhofer von der Creditreform im APA-Gespräch.

2022 gab es 4.750 Pleiten, berichtete die Statistik Austria am Donnerstag. 2019 hatte es 4.887 gegeben. In den Jahren dazwischen gab es einen Einbruch auf beispielsweise nur 3.009 Insolvenzen anno 2021. Gegenüber 2019 wurden voriges Jahr um 2,8 Prozent weniger Pleiten verzeichnet, gegenüber 2021 um 58 Prozent mehr. Mehr als ein Fünftel aller Insolvenzen im Jahr 2022 betrafen den Dienstleistungsbereich, gefolgt vom Bau und vom Handel", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. "Die vielfach befürchtete Pleitewelle ist bisher ausgeblieben."

Mehr Unternehmenspleiten 2023

Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform geht heuer aber mit einem doch deutlichen Anstieg aus. "Es wird mindestens 6.000 Unternehmenspleiten geben." Die steigende Tendenz vom Vorjahr habe sich im Jänner mit einem Pleiten-Plus von 58 Prozent fortgesetzt. Gefragt nach den Gründen für den heuer erwarteten Anstieg nannte der Fachmann die Auswirkungen der verschiedenen Krisen: "Die allgemeine Großwetterlage ist nicht sehr rosig." Die Unsicherheit in der Wirtschaft sei hoch. Grundsätzlich verteuere sich derzeit die Refinanzierung, dazu kämen die hohe Inflation, schmelzende Margen und der immense Arbeitskräftemangel, der hemmend wirke, sagte der Experte.

Auch im vierten Quartal 2022 haben sich die Insolvenzen auf dem Level vor der Pandemie eingependelt: Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2022 wurden 1.208 Firmen insolvent, was fast exakt der Anzahl des vierten Quartals des Vorjahres (1.205) entspricht, als die Zahl der Insolvenzen wieder begann, sich dem Vorkrisenniveau anzugleichen.

Über 60.000 neue Firmen

Neu ins Unternehmensregister eingetragen wurden voriges Jahr 61.823 Firmen. Das entsprach einem Minus von rund sechs Prozent gegenüber 2019, als es 65.490 Registrierungen gab. Im vierten Quartal 2022 (13.555 Registrierungen) fiel das Minus gegenüber dem Abschlussvierteljahr 2019 mit drei Prozent geringer aus.

Die meisten Registrierungen gab es im zum Jahresabschluss 2022 im Bereich Finanzdienstleistungen/sonstige Dienstleistungen (3 810), bei den persönlichen Dienstleistungen (3.294) und im Handel (2.632). Eher wenige Registrierungen verzeichneten die Bereiche Verkehr (526), Information und Kommunikation (712) sowie Bau (763). (APA, 9.2.2023)