Tiktok führt neue Funktionen für Private und Werbetreibende ein.

Foto: AP, Kiichiro Sato

Die große Tiktok-Community darf sich nun offenbar über eine Reihe neuer Funktionen freuen. Da Tiktok sich traditionell über Änderungen in der App ausschweigt, werden Neuerungen derzeit meist von aufmerksamen Nutzern bemerkt. In diesem Fall waren es Social-Media-Experten wie Matt Navarra und Hammod Oh, die kürzlich eine Übersicht an neuen Features teilten.

Matt Navarra entdeckt neue Funktionen auf Tiktok.

Auto-Scroll

Als besonders praktisch dürfte sich die Auto-Scroll-Funktion erweisen. Zwar ist derzeit noch nicht klar, ob es sich um ein Testfeature handelt oder die Funktion langfristig verfügbar ist, Anwenderinnen und Anwendern bleibt so – zumindest vorerst – das ständige "Swipen" erspart. Es bleibt abzuwarten, wie sich Auto-Scroll auf die Personalisierung der Inhalte auswirkt, da davon auszugehen ist, dass die Zahl an Likes und Kommentaren abnimmt, wenn man automatisch zum nächsten Video weitergeleitet wird.

Auch die Verlässlichkeit von Auswertungen diverser Reporting-Tools könnte davon betroffen sein: Zwar werden so vermutlich mehr Videos an Menschen ausgespielt – ob diese die Videos dann aber tatsächlich ansehen oder lediglich ihr Handy gerade "unbewacht" durch Tiktok scrollt, lässt sich so nicht mehr überprüfen.

Edit-Button und Download ohne Wasserzeichen

Weiters neu ist eine Edit-Funktion, die das nachträgliche Bearbeiten von Video-Captions (Untertiteln) erlaubt. Die Videos selbst lassen sich zwar nicht mehr bearbeiten, falsch getaggte Personen können nun aber ausgetauscht und auch das Coverbild kann nachträglich angepasst werden. Diese Funktion ist allerdings auf einmal täglich und innerhalb von einer Woche beschränkt.

Besonders freuen dürften sich viele auch über die Möglichkeit, Videos nun ohne Wasserzeichen herunterladen zu können. Bisher zeigten Wasserzeichen an, auf welcher Plattform ein Video ursprünglich veröffentlich worden war – "recycelter" Content war demnach sofort erkennbar. Laut Navarra ist ein Download nun auch ohne diese Markierungen möglich.

Sticker und Altersbeschränkungen

Der Social-Media-Marketer Ahmed Ghanem hat außerdem zwei zusätzliche Funktionen entdeckt: zum einen die Möglichkeit, das Zielpublikum auf Volljährige einzuschränken. Zum anderen die Funktion, dass Content-Creator ihre Videos für die Erstellung von Stickern freigeben. Userinnen und User können demnach aus Videos Sticker erstellen.

Videos können nun auf volljährige User beschränkt werden. Ebenfalls neu: die Sticker-Funktion.

Neues für Werbekunden

Auch Werbekunden erhalten in "Promote" neue Funktionen. Promote ist Tiktoks Werbeportal, eine Funktion innerhalb der Tiktok-App, die sich explizit an Werbetreibende richtet. Mithilfe von Promote können Inhalte in wenigen Schritten in Werbeanzeigen umgewandelt werden. Auf seiner Webseite erklärt Tiktok Schritt für Schritt, wie Inhalte für Werbezwecke am besten aufgebaut werden, und liefert hierfür auch verschiedene Anleitungen und "Pläne". So empfiehlt die Plattform beispielsweise "First-Person Stories" (Videos aus der Sicht des Werbekunden beziehungsweise des Unternehmens, das ein bestimmte Produkt vertreibt), "Product Showcases", bei denen der Fokus am Produkt und dessen Nutzen liegt und "Customer’s Stories", in denen Erfahrungsberichte von Anwendern in der Community geteilt werden. Auch die Auswahl bestimmter Kampagnenziele ist mithilfe von Promote sehr unkompliziert möglich.

Zusätzlich zu bekannten Parametern – Alter, Geschlecht, Interessen – ist nun auch eine Eingrenzung anhand von geografischer Lage möglich. Außerdem stehen neue Kampagnenziele wie Steigerung der Profilbesuche oder Direktnachrichten zur Verfügung.

Promote for others

Besonders interessant ist auch die kürzlich vorgestellte "Promote for others"-Funktion. Sie soll vor allem Marken, die mit Influencerinnen und Influencern arbeiten, ermöglichen, deren Inhalte verstärkt zu teilen. Content-Creator können nun außerdem auch die Inhalte anderer Nutzerinnen und Nutzer "promoten", die sie für sehenswert halten.

Wie genau diese Funktion umgesetzt wird, ist derzeit noch unklar – nicht zuletzt deshalb, weil hier die Erlaubnis des jeweiligen Nutzers eingeholt werden muss. Auch die Frage, wie mit Videos umgegangen wird, die werbliche Effekte haben, obwohl es sich nicht um bezahlte Inhalte handelt, ist unklar. Das betrifft vor allem jene Videos, in denen Produkte zu sehen sind, die dann viral gehen. (Lisa Haberkorn, 9.2.2023)