Passwort-Sharing war gestern.

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Die Zeiten, in denen sich Freundinnen und Freunde einen Netflix-Account geteilt haben, sind bald vorbei. Der Streamingdienst hat im Laufe der letzten Monate immer wieder angekündigt, dem Passwort-Sharing ein Ende setzen zu wollen. Unklar blieb jedoch, wie das Ganze technisch aussehen soll. Das Konto an einen Ort zu binden könnte es immerhin unmöglich machen, auf Reisen Serien und Filme zu schauen. Zwischenzeitlich bot ein Anfang Februar aufgetauchtes – und dann wieder offline genommenes – FAQ Einblick in die Pläne. Am Mittwoch hat das Unternehmen nun ein offizielles Update zur gemeinsamen Nutzung von Netflix-Konten veröffentlicht.

"Wir haben es zusammenlebenden Menschen dank Features wie Profilen und mehreren Streams schon immer leichtgemacht, ihr Netflix-Konto zu teilen", heißt es in der Pressemeldung. Das Sharing sei zwar sehr beliebt, habe aber "zu Verwirrung darüber geführt, wann und wie man Netflix gemeinsam nutzen kann". Mittlerweile würden mehr als 100 Millionen Haushalte Account-Sharing betreiben. Ein Ausmaß, das sich auf Netflix' Fähigkeit auswirke, in neue Inhalte zu investieren.

Strengere Regeln

Auf Userinnen und User in Kanada, Portugal, Spanien und Neuseeland kommen deshalb neue Regeln zu – die in naher Zukunft auch auf Länder wie Österreich ausgeweitet werden dürften. Konkret gibt es demnach mehrere Dinge zu beachten: Man wird einen Hauptstandort festlegen müssen, damit alle im selben Haushalt lebenden Menschen problemlos auf das Konto zugreifen können. Über ein neues "Zugang und Geräte verwalten"-Menü sollen Mitglieder außerdem steuern können, wer auf das eigene Konto zugreifen kann.

Wer derzeit auf das Konto eines zahlenden Kunden zugreift und sich dort ein eigenes Profil angelegt hat, soll die Möglichkeit erhalten, dieses auf ein eigenes Abonnement zu übertragen. Dadurch soll auch nach dem Rausschmiss verhindert werden können, dass man den eigenen Verlauf, abgespeicherte Serien und Empfehlungen anhand der Vorlieben verliert. Alternativ wird es möglich sein, gegen Aufpreis bis zu zwei Subkonten für Personen anzulegen, mit denen man nicht zusammenwohnt. Portugiesische Kunden soll das 3,99 Euro im Monat, Spanier 5,99 Euro monatlich kosten. Wie hoch der Preis in Österreich wäre, bleibt abzuwarten.

Netflix betont in seinem Blogbeitrag jedoch, dass es Mitgliedern weiterhin problemlos möglich sei, den eigenen Service auch auf Reisen zu nutzen. Dabei sei es egal, ob man die Inhalte auf dem eigenen Gerät oder auf einem Fernseher im Hotel oder in der Ferienwohnung ansehen will. Unklar bleibt dabei, wie Netflix verifizieren will, dass es sich nicht um Account-Sharing handelt.

Technische Ausarbeitung

Im eingangs erwähnten FAQ war ebenso die Rede von der Registrierung eines Hauptstandorts. Im Gegensatz zum aktuellen Update der Regeln wurde damals aber ausformuliert, wie die Absicherung technisch funktionieren soll. Demnach wolle Netflix die IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten verwenden, um sicherzustellen, dass man sich am registrierten Hauptstandort befindet. Loggt man sich für mehr als 31 Tage nicht an diesem ein, drohe demnach eine Sperre der Inhaltswiedergabe. Für Reisen, so hieß es damals, müsse außerdem ein zeitlich begrenzter Code angefordert werden.

Unklar ist, warum die neuen Regeln vorerst nur in Kanada, Portugal, Spanien und Neuseeland gelten. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Netflix die Einschränkungen früher oder später weltweit ausrollen wird. Dann wird es auch in Österreich vorbei sein mit den geteilten Konten. (mick, 9.2.2023)