Der Ballon überflog US-Luftwaffenstützpunkte wie diesen in Harlowton, Montana.

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Ein U-2-Spionageflugzeug in Al Dhafra, Emirate.

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Überreste der Ballonhülle werden geborgen.

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Der abgeschossene Ballon und ein F-22-Kampfflugzeug.

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Der Ballon am 1, Februar über Billings, Montana.

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Washington/Peking – China hat US-Medienberichten zufolge mit einer Flotte von Spionageballons mehr als 40 Länder auf fünf Kontinenten ins Visier genommen. Das meldeten mehrere US-Medien, darunter die "New York Times" und die "Washington Post", am Donnerstag übereinstimmend unter Berufung auf einen hochrangigen Mitarbeiter des Außenministeriums in Washington.

Der vor der US-Küste abgeschossene chinesische Ballon sei mit leistungsstarken Solarzellen und mehreren Antennen ausgerüstet gewesen, die in einer Form angeordnet waren, die es ermöglichte, Funkverkehr abzuhören.

Die USA benutzen U-2-Aufklärungsflugzeuge (Erstflug 1955), um detaillierte Bilder des Ballons aufzunehmen, als sich dieser noch im amerikanischen Luftraum befand. Die Ausrüstung des Ballons habe "eindeutig der nachrichtendienstlichen Überwachung" gedient und stimme nicht mit der Ausrüstung von Wetterballons überein.

China bezeichnete die Spionagevorwürfe der USA als "Informationskrieg". "Ich denke, das ist Teil des Informationskrieges, den die USA gegen China führen", sagte die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Mao Ning, am Donnerstag. Die internationale Gemeinschaft wisse genau, wer in Wirklichkeit "die Nummer eins unter den Spionage- und Überwachungsimperien" sei, so Mao weiter.

Das Außenministerium in Peking wiederholte am Donnerstag seine Darstellung. Demnach handelte es sich um ein ziviles Luftschiff, das aufgrund höherer Gewalt versehentlich in den US-Raum eingedrungen sei. "Obwohl wir das wiederholt klargestellt haben, haben die USA Gewalt angewendet, um es abzuschießen, was unverantwortlich ist", sagte Mao.

Kongress kritisiert China

Unterdessen zeigte eine Abstimmung im sonst stark gespaltenen US-Kongress, wie einig die amerikanische Politik in Sachen China ist. Im US-Abgeordnetenhaus wurde nämlich am Donnerstag eine Resolution einstimmig angenommen, in der die chinesische Ballon-Spionage als "dreiste Verletzung" der US-Souveränität verurteilt wurde. Die seit Jahresbeginn von den oppositionellen Republikanern kontrollierte Kongresskammer prangerte auch an, dass China die internationale Gemeinschaft mit falschen Behauptungen habe täuschen wollen. Der Text sende eine klare, überparteiliche Botschaft an Peking und mache deutlich, dass diese Art von "Aggression" nicht toleriert werde, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Michael McCaul. (red, APA, 9.2.2023)