Die sogenannte IFM-Gruppe kann ihren Anteil am Flughafen Wien vorerst nicht erhöhen.

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Es ist also vorerst gescheitert. Die IFM-Gruppe, angeblich ein australischer Pensionsfonds, wollte ihre Anteile am Flughafen Wien-Schwechat aufstocken. 40 Prozent besitzt die Gruppe bereits; 9,99 Prozent hätten noch dazukommen sollen. Doch wie Freitagfrüh bekannt wurde, waren nicht ausreichend Kleinaktionäre bereit, ihre Anteile an die IFM zu verkaufen. Es waren nur 2,8 Millionen Aktien, was circa 3,37 Prozent des gesamten Grundkapitals der Flughafens entspricht.

In einer Presseaussendung zeigte sich die Gruppe am Freitag zufrieden. "Wir freuen uns sehr über das Ergebnis des öffentlichen Angebots und das rege Interesse der Anleger", erklärte Executive Director Werner Kerschl. "Die Erhöhung unseres Anteils unterstreicht zudem unser Bekenntnis zu einem langfristigen und verantwortungsbewussten Engagement am Flughafen Wien sowie zum Investitionsstandort Österreich." Als größter Aktionär des Flughafens freue man sich darauf, die Zusammenarbeit mit den anderen Gesellschaftern, dem Aufsichtsrat und dem Vorstand zum Wohle des Flughafens Wien fortzusetzen.

Eine Ursache dafür, dass die IFM nicht mehr als die erzielten 3,37 Prozent zusätzliche Aktien erwerben konnte, dürfte darin liegen, dass die IFM den anderen Aktionären angeboten hat, pro Aktie 34 Euro zu zahlen. Dies liegt aber geringfügig unter dem aktuellen Kurs der Flughafen Wien AG, der Donnerstagabend bei 34,45 Euro notierte. Auch das Management der Flughafen Wien hat den Aktionären empfohlen, das Angebot nicht anzunehmen.

Prüfung durch Wirtschaftsministerium

In den vergangenen Monaten hat das Wirtschaftsministerium unter Martin Kocher (ÖVP) die gewünschte Aufstockung intensiv geprüft – und letztlich sein Okay zum Deal gegeben. Hintergrund: Österreichs Investitionskontrollgesetz schreibt vor, dass Investitionen durch Geldgeber von außerhalb des europäischen Binnenmarkts in bestimmten Bereichen eine Bewilligung durch das Ministerium erfordern. Der Flughafen zählt zu diesen Bereichen, weil es sich um kritische Infrastruktur handelt.

Das Wirtschaftsministerium hat allerdings Auflagen erteilt: Zusätzlich zu den beiden bestehenden darf der Investor keine weiteren Aufsichtsratsmitglieder nominieren und keine Satzungsänderungen vorschlagen. Zudem werden ihm bestimmte Berichtspflichten auferlegt.

Die bisherige Eigentümerstruktur des Flughafens Wien: Großeigentümer sind die Bundesländer Wien und Niederösterreich mit je 20 Prozent.

Um die IFM tobten in den vergangenen Monaten heftige Debatten – auch DER STANDARD berichtete mehrfach. Denn es ist alles andere als klar, wer wirklich hinter dem Firmenkonstrukt steckt. Wer das Firmenkonstrukt zurückverfolgt, landet nicht etwa in Australien, sondern bei einem Trust auf den Cayman Islands. Erst im Februar 2022 setzte die EU-Kommission die karibische Inselgruppe auf ihre schwarze Liste jener Länder, von denen ein hohes Geldwäscherisiko ausgeht. DER STANDARD berichtete zuletzt, dass hinter dem Cayman-Trust 17 weitere Fonds stecken. Ob auch russisches Kapital im Spiel ist, dass hier indirekt in den Flughafen Wien fließen soll, hat die IFM auf STANDARD-Anfrage Anfang dieser Woche nicht bestätigt – aber auch nicht dementiert. (Joseph Gepp, 10.2.2023)