Patrick Mahomes glänzte auch mit lädiertem Knöchel.

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Auch zu Fuß war der Chiefs-Quarterback gut unterwegs.

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Die Belohnung.

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Glendale – Die Kansas City Chiefs haben den 57. Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles in spektakulärer Manier 38:35 gewonnen. Zum Most Valuable Player (MVP) wurde Patrick Mahomes gewählt, der Chiefs-Quarterback warf für 182 Yards und drei Touchdowns. Für die Eagles waren vier Touchdowns von Spielmacher Jalen Hurts – drei per Lauf, einen per Pass – zu wenig. Die Entscheidung brachte ein kurzes Field Goal von Harrison Butker acht Sekunden vor Schluss, diesem ging aber eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung voraus. Es ist nach 1970 und 2020 die dritte Vince-Lombardi-Trophy für die Chiefs.

Offensivpower

Die Eagles eröffneten die Partie mit einem schnellen Touchdown-Drive, das letzte Yard erledigte Hurts zu Fuß. Die Chiefs brauchten im Gegenzug nur knapp über drei Minuten für den Weg in die Endzone, Patrick Mahomes vollendete mit einem 18-Yard-Pass zu Travis Kelce. Gegen Ende des ersten Viertels hatten auch die Defense-Abteilungen ihre ersten Auftritte: Nach einem schnellen Punt der Eagles kam auch das Chiefs-Werkl ins Stocken, Butkers Field-Goal-Versuch aus 42 Yards landete an der Stange.

Hurts fand zu Fuß dreimal in die Endzone.
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Der Matchplan der Eagles sah keine Schonung für Hurts vor, der Quarterback lief allein in der ersten Halbzeit elfmal – in der bisherigen Saison war das sein Schnitt eines ganzen Spiels. Den großen Knall servierte er aber durch die Luft, mit dem ersten Play des zweiten Viertels fand er A. J. Brown aus 45 Yards in der Endzone. Die Chiefs-Offense stotterte: Three-and-out, Punt. Die Eagles schienen auf Kurs, doch Hurts rutschte der Ball aus der Hand und Nick Bolton retournierte ihn 36 Yards zum Touchdown.

Immer wieder Hurts

Also wieder Eagles, also wieder Laufspiel, also wieder Touchdown – abermals war es Hurts, der am Ende die Ehre bekam. Die Chiefs mühten sich weiter, zu allem Überdruss humpelte Mahomes nach einem Tackle vom Feld. Seine in der Divisional Round gegen Jacksonville erlittene Knöchelverletzung schien wieder akut geworden zu sein. Die verbleibenden 72 Sekunden vor der Pause reichten Philadelphia für 40 Yards Raumgewinn und ein 35-Yard-Field-Goal zum 24:14.

Rihanna tanzte mit leichtem Babybauch und kuschliger Begleitung.
DER STANDARD

Pause im Super Bowl, das bedeutet wahlweise Entertainment oder Lästermaterial: Rihanna erschien auf einer schwebenden Plattform und playbackte sich flankiert von einer Armada aus originell choreographierten Tänzern im Michelinmännchen-mit-Bauchmuskeln-Look durch die Halftime-Show. Im Vorfeld wurde über Überraschungsgäste spekuliert, sie glänzten durch Abwesenheit – es sei denn, Gitarrist Nuno Bettencourt zählt. Rihannas Management bestätigte noch während der Partie, dass sie wieder schwanger ist.

Am Ende lacht Mahomes

Zum Start der zweiten Halbzeit bekamen die Chiefs den Ball. Mahomes dürften die Schmerzmittel geschmeckt haben, er führte sein Team auch zu Fuß übers Feld und überließ Isiah Pacheco das letzte Yard. 21:24. Der folgende Drive der Eagles nahm fast acht Minuten von der Uhr, produzierte aber nur ein kurzes Field Goal.

Mahomes war abermals nicht aufzuhalten, die Eagles-Defense hatte ihre liebe Müh‘ mit den abwechslungsreichen und raffinierten Spielzügen aus dem Arsenal von Chiefs-Head-Coach Andy Reid. 75 Yards in neun Plays samt Touchdown-Pass auf Kadarius Toney, 28:27. Toney war wenig später abermals der Star, als er einen Punt 65 Yards bis an die Fünf-Yard-Linie zurücktrug, Mahomes‘ dritter Touchdown-Pass war im Anschluss nur mehr Formsache. Diesmal hieß der Empfänger Skyy Moore.

Der Kick zum Sieg.
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Mit einem flotten Touchdown samt gelungener Two-Point-Conversion glichen die Eagles auf 35:35 aus, beides besorgte Hurts per Laufspielzug. Drei Lauf-Touchdowns in einem Super Bowl waren bisher nur Terrell Davis gelungen.

Mit 5:15 Minuten auf der Uhr übernahm das Team von Andy Reid. Die gefürchteten Quarterbackjäger der Eagles machten weiter keinen Stich, Kansas City spazierte genüsslich über das Feld. Als der Drive ein Ende zu haben schien, brachten die Referees die Vorentscheidung: Ein nach Expertenmeinung überharter Penalty bescherte den Chiefs ein First Down und gab ihnen die Möglichkeit, die letzten zwei Minuten von der Uhr zu nehmen. So durfte Butker acht Sekunden vor Schluss ein 27-Yard-Field-Goal zum 38:35 kicken. Und nachdem Hurts' letzter Verzweiflungspass am Boden gelandet war, drohte Mahomes siegestrunken: "Wir sind noch nicht fertig!" (Martin Schauhuber, 13.2.2023)