Im Gastblog präsentiert der Anlageberater Bernhard Führer fünf Ratschläge, auf die beim Umgang mit Geld geachtet werden sollte.

Was ist notwendig, um vernünftig mit Geld umzugehen? Vorgehensweisen wie kontinuierlich sparen, sorgsam anlegen, breit streuen, die richtigen Versicherungen abschließen und so weiter fallen einem da ein. Aber all diese klugen finanziellen Schritte beruhen auf wichtigen Prinzipien, die wir über unser Leben und die Welt um uns herum machen. Werte sind das, was als relevant erachtet wird und dem man einen Wert beimisst. Prinzipien verbinden Werte mit Handlungen und leiten unser Handeln. Neben finanziellem Erfolg können die folgenden Prinzipien dazu beitragen, zu einer höheren Lebensqualität, mehr Zufriedenheit und allgemein zu mehr Erfolg zu verhelfen.

Wie wir in der Gegenwart mit unserem Geld umgehen, kann starken Einfluss auf unsere Zukunft haben.
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Umsichtige Finanzen und vernünftige Geldanlage stehen mit fünf Prinzipien in Verbindung, die Orientierung bieten, sich aber auch manchmal widersprechen:

1. Der Tod kann jederzeit über uns kommen

Auch wenn wir mit Vermögen so umgehen, als würde wir eines Tages 85, 90 oder 100 Jahre alt werden, sollten wir uns auch so verhalten, als würden wir jederzeit von der Welt gehen. Für diejenigen, die Kinder und einen Ehepartner haben, die finanziell von ihnen abhängig sind, bedeutet dies Vorsorge zu treffen – vorzugsweise eine kostengünstige Risikolebensversicherung. Es bedeutet auch, dass wir zumindest die Grundlagen der Nachlassplanung erledigt haben.

2. Wir werden ein langes Leben führen

Menschen, welche heute 65 sind, haben eine gute Chance, 80 (an die 70 Prozent) oder 90 Jahre (an die 30 Prozent) alt zu werden. Ein Grund, warum es gilt, für die Zukunft zu planen. Deshalb sollten Anleger und Anlegerinnen früh zu sparen beginnen, diszipliniert investieren und einen Plan für ihre Zukunft haben.

Viele Menschen geben heute zu viel aus und sparen zu wenig für morgen. Sie leihen sich impulsiv Geld, nur um mit den daraus resultierenden Schuldenzahlungen zu kämpfen. Sie beanspruchen Ruhestandsvorsorgen und -versicherungen frühzeitig und verzichten so auf ein zukünftig höheres Ruhestandseinkommen.

3. Das Unglück macht vor niemandem halt

Während wir optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Märkte sein sollten, sollten wir unsere eigenen Aussichten pessimistisch sehen. Aus diesem Grund sollte ein robustes Sicherheitsnetz aufgebaut werden, das einen Notfallfonds und alle notwendigen Versicherungen umfasst. Haftpflichtversicherungen, Ruhestandsvorsorge und nötige Kranken-, Lebens-, Berufsunfähigkeitsversicherungen für die Familie sind so anzudenken. Da wir hoffen, dass sich diese Vorsichtsmaßnahmen als unnötig erweisen werden, sollten wir sie auf ein Minimum beschränken. Wir sollten nicht auf zu viel Bargeld sitzen und nur den Versicherungsschutz abschließen, den wir wirklich brauchen, und die Kosten durch Selbstbehalte und Ausschlussfristen niedrig halten.

4. Die wirtschaftliche Entwicklung wird positiv sein

Der unstillbare Wunsch der Menschheit nach Fortschritt führt dazu, dass Tag für Tag Milliarden von Menschen aufwachen und versuchen, herauszufinden, wie sie ihr Leben verbessern können. Diese Ruhelosigkeit treibt das Wirtschaftswachstum an und führt zu einem jährlichen Wirtschaftswachstum von an die drei Prozent.

Seit geraumer Zeit machen Menschen die hohe Inflation, die Talfahrt an den Finanzmärkten und zügellose Spekulationen bei Kryptowährungen und Meme-Aktien zu schaffen. Aber Tatsache ist, dass es jedes Jahr gute Gründe gibt, keine Investitionen zu tätigen – und diejenigen, die sich von solchen Dingen abschrecken lassen, verpassen erstaunliche langfristige Gewinne an den Kapitalmärkten. Das rührt daher, dass die Aktienmärkte langfristig und durchschnittlich um etwa sieben Prozent pro Jahr ansteigen – je nach Region, Währungsraum und Kategorie unterschiedlich.

5. Prognosen haben keinen Wert

Unsere Unfähigkeit, korrekte Prognosen zu treffen, betrifft ebenso Finanzentscheidungen. Es ist nicht möglich, kurzfristig die Richtung des Aktienmarktes, der Inflation oder der Zinssätze vorherzusagen, und es ist außerordentlich schwierig, Fonds oder Einzelaktien auszuwählen, die besser als der gesamte Aktienmarkt abschneiden. Studien zeigen immer wieder, dass die Mehrheit der Fonds und Einzelaktien unterdurchschnittliche Renditen erzielen – sprich: weniger als der gesamte Aktienmarkt.

Häufig denken wir, dass wir vorhersagen können, was uns glücklich macht. Dennoch stellen sich unsere Vorstellungen der Zukunft rückblickend anders als erwartet dar. Auch bei Ausgaben- und Investitionsentscheidungen ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass allzu mutige Entscheidungen sich zu einem späteren Zeitpunkt als falsch erweisen können.

Die fünf angeführten Prinzipien können dabei als Leitlinien dienen und helfen, die Dinge immer aus mehreren Perspektiven zu sehen, um klügere Entscheidungen zu treffen. (Bernhard Führer, 20.2.2023)