Wu Yibing schreibt an.

Foto: IMAGO/Icon Sportswire

Dallas – Wu Yibing setzte sich einen Cowboyhut auf den Kopf und posierte grinsend für geschichtsträchtige Fotos. "Ich bin sehr stolz auf mich", sagte der 23-Jährige gerührt, nachdem er in Dallas als erster Chinese seit Einführung des Profitennis ein Tourevent der Männer gewonnen hatte: "Ich habe hier für mein Land und für meine Heimat Geschichte geschrieben."

Wu rammte damit die chinesische Flagge entschlossen in die Weltkarte der Sportart. Und der Erfolg im Tie-Break-Krimi nach rund drei Stunden mit 6:7 (4:7), 7:6 (7:3), 7:6 (14:12) gegen den US-Aufschlagriesen John Isner könnte erst der Anfang einer Entwicklung sein – auch bei den Frauen sorgen chinesische Athletinnen gehäuft für Aufsehen.

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Bei den Australian Open überraschte der 18 Jahre alte Shang Juncheng als Qualifikant mit dem Einzug in die zweite Runde. Dazu standen mit Zhang Shuai und Zhu Lin zwei Spielerinnen im Achtelfinale von Melbourne. Bei den US Open im vergangenen Jahr hatten gar vier von ihnen die dritte Runde erreicht – ein Novum.

Immer häufiger wird sichtbar, welches Tennis-Potenzial in dem mit rund 1,4 Milliarden Menschen bevölkerungsreichsten Land der Welt schlummert. "In China geht es mit dem Tennis aufwärts", sagte die 20 Jahre junge Zheng Qinwen zuletzt, die schon auf Rang 24 der Weltrangliste geklettert ist und es ihrer berühmten Landsfrau Li Na nachmachen will, die 2011 in Paris als erste Chinesin ein Grand-Slam-Turnier gewann.

Auch Wu pirscht sich immer mehr an die Weltspitze heran und ist nun 57. im Ranking. "Er kann den Ball unglaublich schlagen und ist ein sehr großes Talent", sagte der bezwungene Isner anerkennend. (sid, 13.2.2023)