
Hat die Schließung eines der letzten unabhängigen Medienhäuser in Kambodscha angeordnet: Regierungschef Hun Sen.
Phnom Penh – In Kambodscha hat die von Regierungschef Hun Sen angeordnete Schließung eines der letzten unabhängigen Medienhäuser Proteste ausgelöst. In der Hauptstadt Phnom Penh versammelte sich am Montag eine Gruppe von Demonstranten, welche die Schließung des Radiosenders und Online-Portals Voice of Democracy (VOD) verurteilten.
Der Regierungschef hatte die Schließung des 2003 gegründeten Portals, das auf Khmer und auf Englisch produziert, am Sonntag angeordnet. Grund war ein VOD-Bericht, der seinem ältesten Sohn im Zusammenhang mit Hilfszusagen für die Erdbebenopfer in der Türkei die Überschreitung seiner Kompetenzen vorwarf.
"VOD zu schließen ist so, als ob man die Stimme des Volkes abschaltet", sagte die VOD-Journalistin Khan Leakhena. Vor dem Redaktionsgebäude sagte eine Demonstrantin, VOD verbreite die Wahrheit. Die Regierung erreiche damit, dass sich die anderen Medien des Landes nicht mehr trauten, wahrheitsgemäß zu berichten.
Druck auf kritische Medien erhöht
Am 23. Juli stehen in dem dem südostasiatischen Land Wahlen an. Der seit Jahrzehnten amtierende Regierungschef Hun Sen verschärfte mit Blick auf die Wahlen zuletzt den Druck auf kritische Medien.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Schließung von VOD am Montag als "empörenden und lächerlichen" Versuch der Regierung, die Pressefreiheit in Kambodscha weiter zu beschneiden. Die US-Botschaft in Kambodscha zeigte sich "zutiefst besorgt" über den Vorgang. Auch die Botschaften Deutschlands und Frankreichs äußerten ihre Sorge. (APA, AFP, 13.2.2023)