Das Ufo gewinnt militärisch und wissenschaftlich an Bedeutung.

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Das Ufo hat ein gewisses Imageproblem. Lange Zeit wurde es außerhalb der Science-Fiction vor allem ignoriert, belächelt oder als völliges Hirngespinst abgetan. Dabei ist an der Beschäftigung mit Ufos zunächst einmal nichts Unseriöses: Der Begriff bezeichnet nichts anderes als ein unidentifiziertes Flugobjekt oder ein Phänomen, das als solches wahrgenommen wird.

Es kann, aber muss sich keineswegs um eine fliegende Untertasse voller Aliens handeln. Auch eine Spionagedrohne, ein Wetterballon oder umherwirbelnder Plastikmüll können Ufos sein – solange ihre Identifizierung noch aussteht. Kein Wunder also, dass sich Militärs, deren Aufgabe die Überwachung des Luftraums ist, insgeheim stets für Ufos interessiert haben. In der Öffentlichkeit kommentiert wurde das Thema aber lange Zeit tunlichst nicht – weshalb Verschwörungsmythen rund um angebliche Landungen von Außerirdischen, Vertuschungen und Militärexperimente aufblühten.

Das wirkte auch in die Wissenschaft hinein. Wer würde sich denn ernsthaft mit Ufo-Forschung beschäftigen wollen, wenn allein dem Begriff schon ein Stigma des Unwissenschaftlichen, Irrationalen anhaftet? So wurde dem Ufo lange Zeit abseits der Popkultur nur wenig ernstzunehmende Aufmerksamkeit geschenkt.

Seit einigen Jahren ist aber ein bemerkenswerter Wandel im Gange: US-Militärs und Geheimdienste räumten öffentlich ein, dass es tatsächlich hunderte unerklärbare Beobachtungen und erheblichen Forschungsbedarf zu Ufos gibt. Die US-Weltraumbehörde Nasa wurde mit einem Ufo-Projekt beauftragt, um sich "Beobachtungen von Ereignissen am Himmel zu widmen, die nicht als Flugzeuge oder bekannte Naturphänomene identifiziert werden können".

Alle Ergebnisse sollen, wie bei der Nasa üblich, öffentlich zugänglich sein. Transparente Ufo-Forschung mit wissenschaftlichen Methoden – das wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen.

Die aktuelle Zunahme an Sichtungen ist wohl kaum von astronomischer Relevanz. Irdische Konflikte im 21. Jahrhundert werden mit zahlreichen Technologien geführt, die zunächst als Ufos daherkommen. Dennoch ist es an der Zeit, auch den erdnahen Himmel mit neuesten Instrumenten der Astronomie in den Blick zu nehmen. Ufos nur den Militärs oder Verschwörungsgläubigen zu überlassen, wäre ein Fehler. Insbesondere, weil auch interessante wissenschaftliche Erkenntnisse gelingen könnten – Aliens hin oder her. (David Rennert, 13.2.2023)