Die "Für Dich"-Seite von Twitter ist derzeit voll mit Tweets von Eigentümer Musk.

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Erst neulich wurde bekannt, dass Elon Musk mit seiner sinkenden Popularität auf Twitter höchst unzufrieden ist. Ein Entwickler wurde gefeuert, der ihn darauf hinwies, dass die Öffentlichkeit offenbar keine Lust mehr auf seine Launen habe. Jetzt macht sich das gekränkte Ego des Eigentümers direkt auf der Plattform bemerkbar: Viele Twitter-Nutzer beschweren sich darüber, dass ihre "Für Dich"-Seite überläuft mit Tweets von Musk.

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DER STANDARD

Ob sie wollen oder nicht: Twitter-Nutzer müssen stark sein und sich derzeit mit den Tweets von Elon Musk auseinandersetzen. Nach einer offensichtlichen Anpassung der Empfehlungsalgorithmen soll nicht einmal die Stummschaltung seines Accounts davor bewahren, dass zuhauf Nachrichten von ihm auf die Startseite von Twitter gespült werden. Mit der Konsequenz, dass man neben seinen Ankündigungen vor allem seinen zweifelhaften "Humor" ertragen muss.

Ob wirklich ein Fehler oder – zumindest vorübergehende – Absicht dahintersteckt, lässt sich noch nicht mit Gewissheit sagen. Tatsächlich reagierte Musk auf zahlreiche Nutzerbeschwerden und kündigte Anpassungen an – allerdings schrieb er das Wort "Algorithmus" im Tweet unter Anführungszeichen, was die Ernsthaftigkeit seines Versprechens durchaus infrage stellen kann. Zuvor machte er sich auch mit einem fragwürdigen Meme über die Bedeutung seiner Tweets und die Plattform lustig.

Neben zahlreichen Bugs und Ausfällen in den vergangenen Wochen machte die Kurznachrichtenplattform zuletzt auch Negativschlagzeilen mit dem Ende des kostenlosen Zugangs zu ihren Schnittstellen. Neben einem Abo-Modell ist dies als weitere Maßnahme zu verstehen, die Schulden in Milliardenhöhe zu reduzieren, die seit der Übernahme von Musk vergangenen Herbst bedient werden müssen. Vor kurzem wurden sogar schon Möbel aus der Zentrale in San Francisco versteigert.

Was die Flut an Musk-Tweets betrifft, bleibt Nutzern der Plattform nichts anderes übrig, als diese Situation über sich ergehen zu lassen. Sie gibt jedenfalls jetzt schon einen Vorgeschmack darauf, was Kritiker von Anfang an befürchtet hatten: nämlich, dass der Multimilliardär Twitter mit der Übernahme in sein persönliches Sprachrohr verwandeln könnte. (bbr, 14.02.2023)