Das Jahr 2022 ist für die Telekom Austria gut gelaufen.

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Wien – Die börsennotierte Telekom Austria hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 ein Nettoergebnis von 635 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einem Plus von 39,5 Prozent. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 5,01 Milliarden Euro, geht aus dem Jahresfinanzbericht des teilstaatlichen Konzerns hervor, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde. Analysten hatten sowohl ein Umsatzplus als auch deutliche Zuwächse bei den Ergebniskennzahlen erwartet.

"Wir haben unseren Wachstumskurs der vergangenen Jahre, der auch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich ist, auch 2022 erfolgreich fortgesetzt", wurde Thomas Arnoldner, CEO der A1 Group, in einer Aussendung zitiert. "Eine sehr gute finanzielle und operative Leistung kennzeichnete das Gesamtjahr trotz herausfordernder makroökonomischer Rahmenbedingungen." Der Manager hob das Ebitda hervor, das um 7,7 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro stieg, "da das solide Wachstum der Serviceumsätze in allen Märkten den Anstieg der Kosten mehr als ausglich".

Höhere Dividende

Die Mobilfunkerlöse stiegen auf 2,97 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 5,6 Prozent. Die Festnetzerlöse kletterten um 5,1 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Das Ebit stieg um 15,6 Prozent auf 871 Millionen Euro. Aufgrund der guten Ergebnisse plant der Vorstand, der Hauptversammlung eine erhöhte Dividende von 0,32 Euro (2021: 0,28 Euro) je Aktie vorzuschlagen.

"Der Ausblick für 2023 ist positiv", hieß es in der Aussendung. "Wir gehen von einem Umsatzwachstum von rund vier Prozent für die A1 Group aus." Investiert werde fast eine Milliarde Euro – Fokus auf Breitband in Österreich und 5G gruppenweit. Effizienzmaßnahmen besonders im Energiebereich sollen vorangetrieben werden.

"In den meisten Märkten herrschten 2022 positive Trends vor und die starke Nachfrage nach hoher Bandbreite, IKT-Lösungen und Konnektivität blieb stabil", hieß es von Alejandro Plater, COO der A1 Group. "Die Serviceumsätze verzeichneten im Gesamtjahr ein Plus von 5,2 Prozent mit Wachstum in allen Märkten."

Im Mobilfunk erhöhte sich die Zahl der Teilnehmer um fünf Prozent auf insgesamt 24 Millionen Ende 2022. Das Wachstum wurde vor allem durch den starken Zuwachs im M2M-Geschäft getrieben. Die Zahl der Internet@home-Kunden stieg in der Gruppe um 5,4 Prozent. Das sei auf den Anstieg bei den mobilen WiFi-Routern, aber auch bei den Breitband-RGUs zurückzuführen.

Ausgliederung des Funkmastenbetriebs

Erst vor einer Woche hatten die Staatsholding Öbag, die die republikseigenen Anteile an der Telekom Austria (TA) hält, und der mexikanische Mehrheitseigentümer América Móvil ihren TA-Syndikatsvertrag bis 2033 verlängert. Im Zuge dessen gaben sie bekannt, dass die rund 15.000 Mobilfunkmasten der Telekom Austria abgespalten werden. Ein Verkauf der Sendemasten sei nicht geplant.

Die Ausgliederung des Funkmastenbetriebs beinhaltet den technischen Betrieb der jeweiligen Anlage mit Fundament, Stahlbau, Container und Klimaanlagen sowie die Stromversorgung, aber keine Antennen, Mobilfunk-Signalübertragung, Funkantennen und Antennen-Zuleitungen. Im Rahmen dieser Abspaltung werden insgesamt etwa 150 Mitarbeiter – davon 50 in Österreich – in das neue Unternehmen wechseln. Dies geschehe unter Wahrung ihrer bisherigen Rechte, wie es aus involvierten Kreisen hieß. Mit dem Schritt der Abspaltung folge man internationalen Beispielen, so die Öbag. Man erhofft sich durch die Trennung, dass auch Konkurrenten der Telekom Austria die Sendemast-Infrastruktur in Österreich und in Osteuropa nützen.

"Die Abspaltung der Mobilfunktürme wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2023 abgeschlossen werden – vorbehaltlich der erforderlichen gesellschafts- und aufsichtsrechtlichen Genehmigungen", hieß es zu den Funktürmen heute. "Mit diesem Schritt folgen wir internationalen Beispielen, schaffen mehr Transparenz und generieren eine bessere Nutzung der vorhandenen Anlagen."

Verkleinerung des Vorstands

Zudem wurde der Syndikatsvertrag in einem entscheidenden Punkt geändert. So wird der Vorstand der Telekom Austria nach Auslaufen der bestehenden Vorstandsverträge mit Ende August auf zwei Personen verkleinert, und das Nominierungsrecht für den Vorstandschef wechselt von der Öbag zu América Móvil.

Die Öbag darf dafür den zweiten Vorstand und weiter zwei Aufsichtsräte, darunter den Vorsitzenden, bestimmen. Derzeit besteht der Telekom-Vorstand aus drei Mitgliedern. Vorstandschef (CEO) ist Arnoldner. Der von den Mexikanern entsandte Vorstand Plater ist für der operative Geschäft zuständig. Finanzvorstand ist Siegfried Mayrhofer, der das Unternehmen mit Auslaufen seines Vertrages Ende August 2023 verlassen wird, wurde vergangenen Montag mitgeteilt. (APA, 14.2.2023)