Frittierte Spinnen sind nicht jedermanns Sache. Auf Platz eins der 100 schlechtesten Gerichte der Welt, zusammengestellt von der Food-Plattform "Taste Atlas", landen die Krabbeltiere aber nicht.

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Die Food-Plattform "Taste Atlas" hat aus tausenden Essensbewertungen ihrer Userinnen und User eine Liste der hundert schlechtesten Gerichte der Welt zusammengestellt. Manche davon sind gewöhnungsbedürftig, andere wiederum klingen gar nicht so schlecht. Man fragt sich, warum ausgerechnet die Brotsuppe auf Platz zehn landet oder was die Userinnen und User gegen Bayerischen Wurstsalat (Rang 51) haben. Es zeigt sich jedenfalls wieder einmal, dass die Geschmäcker regional sehr unterschiedlich sind. Was in mancher Weltgegend als Delikatesse gilt, wird anderswo kaum auf dem Teller landen – frittierte Spinnen etwa.

Hier sind die Top 15 der schlechtesten Gerichte der Welt:

15. Chocolate-Covered Bacon, USA

Diese ungewöhnliche amerikanische Spezialität besteht aus Speckstreifen, die knusprig gebraten, in Schokolade getaucht und dann abgekühlt werden, bis der Schokoladenüberzug ausgehärtet ist. Die ersten Erwähnungen dieses süßen und herzhaften Snacks stammen aus dem Jahr 2005, aber es ist immer noch unbekannt, wer ihn erfunden hat. Einige vermuten, dass er auf einem Jahrmarkt in Minnesota erfunden wurde, während andere behaupten, er sei in Marini's Candy in Santa Cruz, Kalifornien, erfunden worden. Der Snack erlangte große Popularität, als er in der Food-Network-Show "Dinner: Impossible" zu sehen war, heute ist er auf zahlreichen Volksfesten in den USA zu finden. Damit scheint die Mehrzahl der "Taste Atlas"-Nutzerinnen und Nutzer aber nicht einverstanden zu sein.

14. Beuschel, Österreich

Ebenso wenig mit einem Klassiker der österreichischen Küche: dem Beuschel. Dieses herzhafte Gericht, das oft mit einem Ragout verglichen wird, besteht aus Innereien, meist Herz und Lunge, und wird in einer dunkelbraunen Soße serviert. In der Regel werden für dieses Gericht Kalbsinnereien verwendet, aber auch andere Tiere oder Organe können zum Einsatz kommen.

Aufgrund der Konsistenz der Innereien ist die Beuschel ein zeitaufwendiges Gericht, das nur in traditionellen und namhaften österreichischen Restaurants zu finden ist. Obwohl es in allen Teilen Österreichs zu finden ist, wird es in der Regel mit Wien in Verbindung gebracht und ist ein echtes Beispiel für die alte Wiener Küche.

13. Endives au jambon, Frankreich

Endives au jambon ist ein traditionelles französisches Gericht, das vor allem in der Region Seine-Maritime beliebt ist. Das Gericht wird in der Regel aus einer Mischung aus Endivien, Zitronensaft, Milch, Mehl, Butter, Schinkenscheiben, Muskatnuss, Neufchâtel-Käse, Salz und schwarzem Pfeffer zubereitet.

Die Endivien werden der Länge nach halbiert und in einer Mischung aus Salzwasser und Zitronensaft gekocht. In einem Topf wird eine Bechamelsoße unter Zugabe von Neufchâtel-Käse zubereitet. Die Endivien werden in kaltem Wasser abgeschreckt, abgetropft, in Schinkenscheiben eingewickelt und in eine gebutterte Auflaufform gelegt. Hört sich gar nicht schlecht an, stößt aber auf wenig Gegenliebe, zumindest legen das die Bewertungen auf "Taste Atlas" nahe.

12. Sopa de caracol, Honduras

Sopa de caracol ist eines der bekanntesten Gerichte der honduranischen Küche. Es besteht aus großen Muschelstückchen, die in Kokosmilch gekocht werden, wobei Muschelbrühe, Maniok, Kochbananen und Gewürze wie Koriander, Knoblauch und Chili hinzugefügt werden. Zur Geschmacksverstärkung wird häufig noch Gemüse wie Zwiebeln, Karotten oder fein gewürfelte Tomaten hinzugefügt. Das Gericht ist in der gesamten Karibik beliebt, insbesondere auf Inseln wie den Bahamas und Jamaika. Nur nicht bei den Userinnen und Usern der Food-Plattform.

11. Kaeng som, Thailand

Kaeng som ist ein saures Thai-Curry auf Wasserbasis, das in der Regel mit Fisch oder Garnelen und einer dicken Paste zubereitet wird, die meist Schalotten, Chilis und Garnelen enthält. Das Gericht gibt es in zahlreichen Varianten, die sich je nach Region stark unterscheiden können. In Südthailand enthält es häufig Kurkuma und wird auf den Speisekarten gelegentlich als orangefarbenes oder gelbes Curry aufgeführt, sollte aber nicht mit dem klassischen gelben Curry auf Kokosnussbasis verwechselt werden, das als Kaeng kari bekannt ist, erfährt man bei "Taste Atlas". Und: Die Varianten in den zentralen Regionen sind in der Regel mit Tamarindenfruchtfleisch angereichert, das dem Gericht seinen typischen sauren Geschmack verleiht. Hilft nur nix: Den wenigsten hat dieses Curry offenbar gemundet.

10. Brotsuppe, Deutschland

Die Top Ten eröffnet ein Gericht, das hier Deutschland zugeordnet wird, aber selbstverständlich auch in Österreich zu finden ist. Die Brotsuppe ist ein einfaches Gericht, das auf der Grundlage von altem Brot und Fleischbrühe (meist Rindfleisch) oder Gemüsebrühe hergestellt wird. Brotreste (in der Regel Roggenbrot) werden in Butter oder Schmalz zusammen mit Zwiebeln gebraten, bis sie schön bunt und knusprig sind, bevor sie in eine heiße Brühe gegeben werden, die mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit aromatischen Gewürzen wie Majoran, Kümmel oder Muskatnuss verfeinert wird.

Bei einigen Varianten der Suppe werden Fleisch, Eigelb oder Obers hinzugefügt, um den Geschmack zu verstärken und eine sättigende Mahlzeit zu erhalten.

9. Scouse, UK

Scouse ist ein deftiger Fleisch- und Gemüseeintopf, der traditionell mit Brot serviert wird, um die schmackhaften Säfte aufzusaugen. Obwohl es in Liverpool ein Grundnahrungsmittel ist, glauben viele Leute, dass es entweder auf einem irischen Eintopf oder einem nordeuropäischen Gericht namens Lapskaus basiert. Unabhängig davon, woher es stammt, wurde Scouse zu einem Lieblingsgericht der Liverpooler Seeleute und ist heute in zahlreichen Pubs und Cafés in der ganzen Stadt zu finden. Diese Liebe bekommt der Eintopf allerdings nicht, wenn es um seine Bewertung bei "Taste Atlas" geht.

8. Scottish Deep-Fried Pizza, Schottland

Frittierte Pizza soll eine schottische Spezialität sein: Die Pizza wird dabei in heißem Öl frittiert, anstatt im Ofen gebacken zu werden. Man findet sie in zahlreichen Fastfood-Buden im ganzen Land, wo sie in demselben Öl frittiert wird, in dem auch Fish and Chips zubereitet werden. Diese extrem kalorienreiche und ungesunde Mahlzeit wird oft mit Salz, Essig oder Pommes serviert, um den Geschmack zu verbessern.

7. Tête de veau, Frankreich

Dieses französische Gericht besteht aus einem Kalbskopf, der so lange gekocht wird, bis das Fleisch zart und die Haut gallertartig ist. Die Zunge und das Gehirn werden ebenfalls separat mit einer Gewürzmischung gekocht. Die drei Fleischsorten werden in dicken Scheiben auf einer Platte serviert, zusammen mit dem zum Kochen verwendeten Gemüse, meist Erdäpfel und Karotten, und einem Spritzer Ravigote-Sauce.

Der berühmte französische Schriftsteller Gustave Flaubert führt das Gericht auf die Briten zurück, die die Enthauptung von König Karl I. feierten. Nach der Französischen Revolution und einer weiteren bekannten Enthauptung folgten die Franzosen diesem Beispiel. Es scheint jedenfalls nicht die Lieblingsspeise der "Taste Atlas"-Userinnen und -User.

6. Devilled Kidneys, England

Was einst ein beliebtes viktorianisches Frühstück war, ist heute ein leichtes Mittagessen oder eine schmackhafte Vorspeise, heißt es in der Beschreibung dieses Gerichts. Die Bewertungen sprechen allerdings eine andere Sprache. Es geht um "devilled kidneys" (gebratene Nieren). Das Gericht wird durch das Braten von Lammnieren in einer reichhaltigen, würzigen Sauce aus Essig, Senf, Worcestershire-Sauce, einer Prise Cayennepfeffer und manchmal etwas Fruchtgelee zubereitet. Es wird gewöhnlich mit frisch gehackter Petersilie garniert und mit geröstetem Weiß- oder Sauerteigbrot serviert. Das Gericht tauchte erstmals im 18. Jahrhundert auf, wurde aber im 19. und 20. Jahrhundert immer beliebter.

5. Anis de Flavigny, Frankreich

Eine regionale Spezialität, die in der Usergunst eher weit unten angesiedelt ist, sind diese Bonbons, die in Flavigny traditionell nach einem Rezept aus dem Jahr 1591 hergestellt werden. Die Anissamen werden zunächst in eine Pfanne gegeben und mit einer Mischung aus Zucker und Wasser überzogen, dann werden die Pfannen gedreht, damit die Bonbons glatt werden. Es dauert etwa 15 Tage, bis aus einem kleinen Samen ein Bonbon mit einem Gewicht von einem Gramm entstanden ist. Die Bonbons gibt es in zehn natürlichen Geschmacksrichtungen: Anis, schwarze Johannisbeere, Zitrone, Ingwer, Mandarine, Minze, Orangenblüte, Lakritz, Veilchen und Rose. Unabhängig von der Geschmacksrichtung wird das fertige Bonbon immer als Anis de Flavigny bezeichnet.

4. Frittierte Spinnen, Kambodscha

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Die Stadt Skuon in Kambodscha trägt den Beinamen "Spider Town" oder "Spiderville", erfährt man bei "Taste Atlas". Denn es gibt sehr viele dieser Krabbeltiere dort. Dass sie seit den 1970er-Jahren auf den Teller kommen, liegt wohl auch an tragischen Umständen. Den Hungertod vor Augen, begannen die Einheimischen während der Terrorherrschaft der Roten Khmer die Tiere zu verspeisen. Sie hatten offensichtlich keine andere Wahl.

Die Spinnen (in der Regel Vogelspinnen) werden paniert und in heißem Öl frittiert und dann mit frischen Kräutern aus der Region auf einem Bett aus Reis oder Nudeln serviert. Der Geschmack dieser Tiere wird als eine Mischung aus Kabeljau und Hendl beschrieben – zumindest sollen die haarigen Beine so schmecken ...

3. Pizza Cake, Kanada

Die Bronzemedaille der schlechtesten Gerichte der Welt holt sich der berüchtigte Pizzakuchen. Er wurde im April 2014 erfunden, als die kanadische Kette Boston Pizza eine Kampagne namens Pizza Game Changers startete, bei der die Öffentlichkeit aufgerufen war, über das nächste große Ding in Sachen Pizza abzustimmen.

Der Pizza Cake hat das Rennen mit Abstand gewonnen. Und spaltet seither die Gemüter. Er besteht aus mehreren Pizzaschichten, die in einem Topf oder einer Kuchenform mit hohem Rand gebacken werden. Die Rezepte variieren in der Anzahl der Pizzaschichten, die von drei bis sechs reichen, aber die Füllung ist immer die gleiche: Tomatensoße, scharfe Salami und jede Menge Käse.

2. Indigirka-Salat, Russland

Indigirka ist ein russischer Fischsalat, der seinen Ursprung in Jakutien (Sacha) hat. Er besteht aus gewürfeltem gefrorenem Fisch, der mit Zwiebeln, Öl, Salz und Pfeffer kombiniert wird. Der Salat wird in der Regel aus Weißfisch wie Nelma oder Muksun hergestellt und traditionell in Eisschalen serviert.

Gelegentlich wird er mit Zitronenspalten garniert, während moderne Varianten auch Fischrogen, Fenchel und verschiedene Dressings enthalten können. Zu dieser gut gekühlten Vorspeise passt am besten Wodka, befindet man bei "Taste Atlas". Die Userinnen und User würden diese Spezialität aber wohl auch nach einer Flasche Schnaps nicht runterbringen.

1. Hákarl, Island

Die schlechtesten Bewertungen erhält diese Spezialität aus dem hohen Norden: Hákarl ist eine isländische Nationalspezialität, die aus gepökeltem Haifischfleisch hergestellt wird, insbesondere von Grönlandhaien und anderen sogenannten Schläferhaien. Das Fleisch wird zunächst bis zu drei Monate lang fermentiert, dann aufgehängt und weitere vier bis fünf Monate lang getrocknet.

Es gibt zwei Varianten des Gerichts: den zähen, rötlichen Glerhákarl und den zarten, weißen Skyrhákarl. Es wird oft als Essen für Mutige angesehen, da der hohe Ammoniakgehalt oft zum Würgen führt. Es soll bestialisch stinken. Das gepökelte Haifischfleisch wird in der Regel in Würfel geschnitten und auf Zahnstochern serviert, begleitet von einem Schnaps, der als Brennivin bekannt ist. (red, 16.2.2023)