Am Mittwoch fand in Belgrad eine Kundgebung statt.

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Belgrad/Prishtina – In Serbien haben Hunderte Nationalisten mit Unruhen gedroht, sollte die Regierung einem Vorschlag westlicher Staaten zur Verbesserung der Beziehungen zum Kosovo folgen. Bei einer Rede während der Kundgebung am Mittwoch in Belgrad sagte der Ultra-Nationalist Damjan Knezevic: "Ihr (die Regierung) fürchtet Unruhen. Ich schwöre euch, wir sind zu mehr als das bereit."

Vor der jubelnden Menge erklärte er, sollte es der Regierung nicht gelingen, eine UN-Mitgliedschaft des Kosovo zu verhindern, werde er Russland bitten, ein Veto im UN-Sicherheitsrat einzulegen. Den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic bezeichnete er als Verräter.

Internationaler Vorschlag

Die Europäische Union und die USA haben Serbien und dem Kosovo vergangenen Monat eine Frist bis zum März eingeräumt, um einen internationalen Plan zur Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern zuzustimmen. Demnach muss Serbien zwar die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz nicht anerkennen, soll aber auch nicht gegen die Mitgliedschaft des Kosovo in internationalen Gremien angehen. Zudem sollen beide Länder wechselseitig Vertretungen in den Hauptstädten eröffnen.

Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti hat den Vorschlag der EU und der USA akzeptiert. Der Kosovo hatte sich 2008 nach jahrelangem Guerilla-Krieg von Serbien abgespalten und sich für unabhängig erklärt. Serbiens Präsident Vucic hatte Anfang Februar im Parlament erklärt, die Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen mit dem Kosovo müssten fortgesetzt werden. Dies sei unabdingbar für den angestrebten Beitritt zur EU.

Zwischen Serbien und dem Kosovo kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen wegen ethnischen Konflikten. Erst im Dezember waren deswegen Grenzübergänge zeitweise geschlossen worden. (APA, 15.2.2023)