Das Amag-Management sieht steigenden Bedarf an Aluminium.

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Wien – Rekordpreise bei Strom und Gas haben dem Aluminiumspezialisten Austria Metall AG (Amag), dessen Produktionsprozesse sehr energieintensiv sind, weniger anhaben können als zunächst befürchtet, im Gegenteil. Der Konzern mit Sitz in Ranshofen (OÖ) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 1,7 Milliarden Euro Umsatz ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 247,1 Millionen Euro erzielt, so viel wie nie.

Gerald Mayer, Vorstandschef der Amag, führte dies bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag unter anderem auf den Umstand zurück, dass es der Verkaufsabteilung gelungen sei, höhere Preise durchzusetzen. Dies wiederum ist zurückzuführen auf die gute Stellung des Unternehmens im Markt dank vieler Spezialitäten im Produktportfolio. Der Anteil von Spezialprodukten liegt neuesten Zahlen zufolge bei 51 Prozent und damit höher als bei der Konkurrenz.

Hohe Nachfrage

Noch etwas war ausschlaggebend für die Preisdurchsetzungsfähigkeit der Amag: Die starke Nachfrage aus dem Transportbereich, sprich Automobil und Luftfahrt (plus 6,1 Prozent), aus der Verpackung (plus 3,7 Prozent) und dem Maschinenbau (plus 3,4 Prozent). Mit 1,9 Prozent war das Plus im Bau zwar etwas verhaltener, aber es ging – Krise hin, Krise her – auch hier weiter nach oben.

Prognosen zufolge sollte das Wachstum anhalten. Nach Einschätzung der Commodity Research Unit (CRU), eines auf Marktanalysen spezialisierten Instituts in London, sollte der weltweite Bedarf an Primäraluminium von noch nicht bestätigten 69, 1 Millionen Tonnen im Jahr 2022 auf etwa 76,2 Millionen Tonnen im Jahr 2027 steigen – ein Wachstum von durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr. Die Nachfrage nach Walzprodukten aus Aluminium sieht CRU im selben Zeitraum von 31,0 Millionen auf 37,4 Millionen Tonnen klettern, was einem durchschnittlichen Wachstum pro Jahr von etwa vier Prozent entspricht.

Dividende bleibt gleich

Keine Änderung gibt es bei der Gewinnausschüttung. Mit 1,50 Euro je Aktie bleibt die für 2022 vorgesehene Dividende auf dem Niveau des Vorjahres. Hauptaktionär der Amag ist mit 52,7 Prozent die B&C Privatstiftung; die Raiffeisenbank OÖ hält 16,5 Prozent, die Amag Arbeitnehmer Privatstiftung 11,5 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Treibacher, Esola Beteiligungsverwaltung und Streubesitz.

Aus "Vorsichtsgründen" hat Amag bereits im Vorjahr den Gasbedarf von zwei Monaten einspeichern lassen, um – falls die Gaslieferungen aus Russland ausbleiben sollten und der Energielenkungsfall mit behördlicher Gaszuteilung ausgelöst würde – weiterproduzieren zu können. 80 Prozent des Gasbezugs und etwa 60 Prozent der Stromlieferungen seien heuer bereits preislich abgesichert, sagte Mayer. Wo immer möglich werde man in der Produktion grünen Strom einsetzen. Bis Wasserstoff als Gasersatz spruchreif sei, würden wohl noch einige Jahre vergehen.

(Günther Strobl, 17.2.2023)