Für das Software-Update müssen Autos nicht zurück ins Werk gefahren werden.

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Der US-Autohersteller Tesla muss in den nächsten Wochen mehr als 360.000 Fahrzeuge wegen Software-Problemen zurückrufen. Betroffen ist die viel diskutierte Full Self-Driving Software (FSD), die am Donnerstag von US-Behörden als nicht verkehrssicher eingestuft wurde.

Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) erläuterte dies mit den Worten, die Tesla-Software erlaube es einem Fahrzeug, "Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überschreiten oder auf rechtswidrige oder unvorhersehbare Weise durch Kreuzungen zu fahren, was das Unfallrisiko erhöht".

Der US-Autohersteller widersprach den Vorwürfen zwar, zog aber dennoch die Konsequenz aus dem Urteil. Aktuell laufen mehrere Untersuchungen der NHTSA gegen Tesla, die alle die Fahrsicherheit der Marke infrage stellen. Am Donnerstag sank der Kurs von Tesla um weitere 5,7 Prozent.

Kostenloses Update

Ein Software-Update werde kostenlos sein, versprach Tesla in einer Aussendung. Man sei sich zwar keiner Verletzten oder Toten durch die angesprochenen Rückrufgründe bewusst, dennoch werde man ein Update zur Verfügung stellen. Betroffen sind die Modelle S und X der Baujahre 2016 bis 2023, das Modell 3 der Baujahre 2017 bis 2023 und das Modell Y der Baujahre 2020 bis 2023. Alles Fahrzeuge, die mit der Software "Full Self-Driving Beta" ausgestattet sind.

Wegen des Softwareproblems könnten Autos gegen Verkehrsregeln verstoßen, "was das Risiko eines Unfalls erhöhen könnte, wenn der Fahrer nicht eingreift", warnte die Behörde. So sei es möglich, dass das Fahrzeug an einem Stopp-Schild nicht komplett zum Stehen komme, auf einer Abbiegespur geradeaus fahre oder nicht ausreichend auf Änderungen des Tempolimits reagiere.

Der Rückruf bedeutet aber nicht, dass die Teslas in Werkstätten gebracht werden müssen. Das Problem kann über eine Software-Aktualisierung aus der Ferne behoben werden.

Tesla-Chef Elon Musk kritisierte deswegen am Donnerstag den Begriff "Rückruf". "Das Wort 'Rückruf' für ein Over-the-air-Software-Update ist anachronistisch und ganz einfach falsch", schrieb der Technologie-Unternehmer im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Kritik anhaltend

Tesla ist wegen seiner Autopilot-Systeme immer wieder in die Kritik geraten. Ende Jänner gab der Elektroautobauer bekannt, wegen seiner Fahrassistenzsysteme Ziel von Ermittlungen des US-Justizministeriums zu sein. Medienberichten zufolge prüft das Ministerium, ob Teslas Angaben zur Verlässlichkeit der Systeme Fahrer in falscher Sicherheit wiegen. (red, APA, 17.2.2023)