Ob es üblich ist, vor Premieren den Kot seines Hundes (im Sackerl?) aufzuheben und ins Theater zu tragen – man wird es nicht mehr erfahren.

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Der Hundekot-Eklat im Hannover Staatsballett hat Freud’sche Theorien weiter gefestigt. Ein kurzer Blick zurück im Zorn: Von einer gepfefferten Kritik in Rage versetzt, ging ein Ballettdirektor auf die pfeffernde Kritikerin los, als er sie bei einer Premiere erblickte. Seinem verbalen Zusammenschiss folgte ein konkreter, vorproduziert vom Dackel und per Hand im Gesicht der Journalistin aufgetragen.

Anale Fixierungen

Freud hatte wie oft recht. Sowohl, was die Sublimierung in der Kunst, als auch, was diverse anale Fixierungen anbelangt, die ja für Kontrolle, Erniedrigung und Machtwunsch stehen. Vielleicht kann man sogar so weit gehen, dass man Stempel auf behördlichen Papieren mit dem äffischen Werfen von Exkrementen gleichsetzt! Äffisch verhielt sich der Kotende auch anschließend, er verteidigte sich damit, dass die Kritik der Frau einen zu kurzen Rock getragen habe, er folglich arglos im Affekt handelte: Aktion, Reaktion, so weit, so verständlich. Für ihn.

Kündigung nach der Aktion

Ob es üblich ist, vor Premieren den Kot seines Hundes aufzuheben und ins Theater zu tragen – man wird es nicht mehr erfahren, der betroffen Treffende wurde als Reaktion auf die Aktion gekündigt.

Damit hat sich das Staatsballett womöglich viel erspart: Das nächste Mal hätte er sich vielleicht ans Bein gepinkelt gefühlt, die Kritik hätte ihn gar angekotzt! Abschließend fragt man sich aber auch, ob er das alles jemals bei einem Mann gewagt hätte. (Julya Rabinowich, 20.2.2023)