Jeremy Clarkson und Kaleb Cooper in Staffel 2 von Clarkson's Farm,

Foto: Amazon Prime Video

Es ist wie bei Ein charmantes Ekel, Sie wissen schon: der Filmklassiker von 1991. Richard Dreyfuss spielt den Immobilienheini Sam Sharpe, einen echten Kotzbrocken, den aber trotzdem (fast) alle gern haben. Und so ähnlich ist es mit Jeremy Clarkson. Der schlüpft allerdings nicht in eine Rolle, sondern spielt, was er am besten kann: sich selbst.

Das ist nicht zwangsläufig gut. Wie oft musste sich der britische TV-Star schon entschuldigen für seine verbalen Entgleisungen? Ich habe zu zählen aufgehört. Amazon Prime auch: Die haben den 62-Jährigen vor die Tür gesetzt, weil er sich gar derb über das Herzogspaar Harry und Meghan geäußert hatte. Da half alles unaufrichtige So-sorry-Gewimmer nichts mehr: Clarkson und Amazon Prime gehen fortan getrennte Wege.

Schon abgedreht

Aber Clarkson’s Farm – Staffel 2 war da schon abgedreht. Und Essen lässt man nicht schlecht werden. Also ab auf Sendung mit der ruralen Reality-TV-Show rund um einen verbalinkontinenten Städter, aus dem im idyllischen Oxfordshire bestenfalls ein inkompetenter Bauer wird!

Es gibt ein viel zu bejubelndes, vergnügliches Wiedersehen mit Vorarbeiter Kaleb (ja, der Jungspund, der sich von Clarkson keine Gosch’n anhängen lässt, gut so!) und mit Finanzberater Charlie. Diesem zaubert Jeremy immer mehr Sorgenfalten auf die kahle Stirn – man muss ihn für seinen Stoizismus lieben. "Restaurant am Hof mit Eigenprodukten?" – "Schnapsidee." – "Machen wir trotzdem." – "Brexit? Egal!" – "Nicht egal, du hast jetzt um 82.000 Pfund weniger an Förderungen." – "Echt?" – "Ja." – "Hmpff."

Und wer zur Hölle hat mitten auf dem offenen Feld den Telegrafenmast gerammt und dabei den Pflug geschrottet? Na logisch: das charmante Ekel, Jeremy. (Gianluca Wallisch, 20.2.2023)