Rapid durfte am Sonntag dreimal jubeln.

Foto: APA/EXPA/THOMAS HAUMER

Wien – Am Ende herrschte trotz des Dauerregens in Wien-Hütteldorf sportlicher Sonnenschein beim SK Rapid. Zum Abschluss der 18. Runde der Fußball-Bundesliga feierte die Elf rund um Matchwinner Oliver Strunz bei schwierigen Bedingungen einen 3:0-Sieg gegen Altach sowie drei wertvolle Punkte im Kampf um die Meistergruppe. Zumal die direkten Konkurrenten WSG Tirol, Austria Wien und Klagenfurt verloren. "Das war so etwas wie ein Finalspiel für uns", erklärte Trainer Zoran Barisic.

Barisic durfte sich am Sonntagabend auch über ein Heimspiel im Cup-Halbfinale freuen, die Auslosung in "Sport am Sonntag" ergab ein Gastspiel der SV Ried in Hütteldorf. Sturm Graz empfängt im zweiten Semifinale den LASK, die Spiele finden zwischen 4. und 6. April statt.

Rapids erste Hälfte gegen Altach geriet teilweise zu einer Wasserschlacht, in der sich keines der beiden Teams im Allianz Stadion einen Vorteil erarbeiten konnte. In der zweiten Hälfte packte Rapid dann an und zu. "Wir haben uns ins Spiel gekämpft", sagte Barisic. Maßgeblichen Anteil hatte Strunz, der sein Startelf-Debüt in der Bundesliga mit zwei Toren krönte. Folgerichtig war das Rampenlicht am Sonntag auf den 22-Jährigen gerichtet, doch der gab sich zurückhaltend: "Durch die Tore steigt des Selbstvertrauen. Aber am Ende des Tages zählt nur der Sieg von der Mannschaft."

"Extrem torgefährlich"

Sein Trainer, der grundsätzlich immer das Team in den Vordergrund stellt, setzte dennoch zu einer Lobrede an und pries die Stärken von Strunz. "Er versteht es, mit den Mitspielern zu kombinieren. Wenn er in der Box ist, ist er extrem torgefährlich. Er ist abschlussstark, ein schneller Spieler, ist technisch gut, kopfballstark und in der Ballsicherung gut. Er hat extreme Fähigkeiten, das haben wir aber schon seit Jahren gewusst."

Warum die nicht schon früher bei Rapid zum Tragen gekommen sind, liegt auch an der Verletzungshistorie des Spielers. "Ich habe viele muskuläre Probleme gehabt. Die sind immer aus dem Nichts gekommen. Ich habe einfach immer weiter gemacht und nie aufgegeben. Das ist ein Prozess der über Monate oder Jahre geht, bis der Körper und der Kopf funktionieren. Zum Glück funktioniert er jetzt", sagte Strunz.

Schon lange bei Rapid

Der Offensivmann, der sowohl als Neuner als auch als Zehner agieren oder wie gegen Altach über rechts kommen kann, spielt seit seinem neunten Lebensjahr bei Rapid. Mit starken Leistungen bei der zweiten Mannschaft der Grün-Weißen empfahl er sich für höhere Aufgaben. "Er hat das wirklich sehr gut gemacht im Herbst und sich somit in den Fokus der Kampfmannschaft gespielt hat", erzählte Barisic. "Das soll all den jungen Spielern als Beispiel dienen", hofft der 52-Jährige auf weitere Nachahmer.

Im Kampf um die Meistergruppe hat der Rapid-Coach nun jedenfalls eine Offensivoption mehr, auch wenn der gelbgesperrte Marco Grüll am Sonntag beim WAC wieder mit von der Partie ist. Mit sechs Punkten Vorsprung auf die siebentplatzierte Klagenfurter Austria weiß Barisic seinen auf Rang vier liegenden Klub nun "in einer ganz guten Position". Der Sieg gegen die Altacher bedeutete ihm jedenfalls sehr viel. "Das war so etwas wie eine Prüfung, dem hat die Mannschaft stand halten können", so Barisic, der aber noch viel Verbesserungspotenzial sieht. "Wir haben in vielen Bereichen noch sehr viel Arbeit vor uns."

Altach hängt unten drin

Altach hingegen bleibt im Tabellenkeller. Nur ein Zähler trennt die auf Platz zehn liegenden Vorarlberger von Schlusslicht Ried. Trotz der am Ende klaren Niederlage zeigte sich SCR-Coach Miroslav Klose nicht unglücklich über die Leistung seiner Mannschaft, die Altacher hatten lange Zeit auf Augenhöhe agiert. Er habe seiner Elf ein Kompliment gemacht, berichtete der Deutsche. "Weil ich etwas gesehen habe auf dem Platz, dass sie eine Einheit war, die ihr Herz auf dem Platz gelassen hat. Deswegen bin ich auch nach einem 0:3 heute zufrieden."

Klose bat erneut um Geduld, damit sich seine Mannschaft – die in der Winterpause einen massiven personellen Umbau zu verzeichnen hatte – weiter finden könne. "Wir müssen den Jungs Zeit geben, zusammenzuwachsen." Dass Spieler wie Goalie Andreas Jungdal, Simon Nelson, der gegen Rapid mit einer Platzwunde ausgewechselt werden musste, oder Mike-Steven Bähre eine Verstärkung sein können, hat sich im Frühjahr bereits gezeigt. Im Heimspiel am Sonntag gegen die WSG Tirol soll das nun auch in Zählbares umgemünzt werden. (APA, red, 20.2.2023)