Am 22. Februar ist Aschermittwoch – und damit beginnt eine 40-tägige Fastenzeit, die bis kurz vor Ostern andauert. "Weniger ist mehr", lautet dabei die Devise: Jahr für Jahr nehmen sich viele Menschen vor, für diesen relativ überschaubaren Zeitraum ganz bewusst auf etwas zu verzichten und damit Körper und Geist zu entlasten. Traditionell und dem christlichen Ursprungsgedanken nach ist das häufig der Verzicht auf Fleisch, doch im Lauf der Jahre haben sich auch andere Unterlassungsbräuche etabliert, und die Fastenzeit hat einen gewissen Lifestyle-Trend-Charakter gewonnen.

Häufig wird in der Fastenzeit auf Alkohol verzichtet.
Foto: Getty Images/iStockphoto/itakdalee

40 Tage Verzicht: Wie das aussehen kann

Die eine trinkt während dieser Zeit etwa keinen Alkohol, der andere isst zwar Fleisch, aber verzichtet auf Zucker oder Weißmehl. Auch Koffein in Form von Kaffee, Energydrinks und Co wegzulassen oder für diesen Zeitraum nicht zu rauchen ist relativ gängig. Wieder andere planen, während der Fastenzeit fitter zu werden und im Zuge dessen "Aufzug-Fasten" zu praktizieren, also Stiegen zu steigen, wo immer es möglich ist. "Auto-Fasten", also der Umstieg auf Fahrrad oder Öffis, kann ebenfalls ein bewusster Vorsatz sein. Möglicherweise schaut man auch in dieser Zeit nicht fern.

Entsagung hat nicht nur in religiösem Kontext lange Tradition. Gründe für die Entscheidung zum bewussten Weglassen gibt es viele – und die Frage nach dem Warum kann sich nur jeder Mensch individuell selbst beantworten. Der deutsche Psychologe und Autor Peter Lauster brachte es auf den Punkt: "Verzichten heißt ja nur, etwas zu lassen, um Kraft für etwas anderes freizubekommen."

Denn natürlich profitiert die Gesundheit von bewusster Ernährung, dem Verzicht auf Alkohol oder Zigaretten – doch der Gewinn durch absichtliches Weglassen kann auch im psychischen Bereich liegen. Man fühlt sich vielleicht insgesamt freier und energiegeladener, empfindet mehr Dankbarkeit, anstatt alles, was man sonst gedankenlos konsumiert, als selbstverständlich anzusehen. Menschen, die fasten, berichten oftmals von mehr Zufriedenheit und Klarheit, bewussterem Genuss nach Zeiten der Askese und einem besseren Gefühl dafür, was man im Leben wirklich braucht und was nicht.

Fastenzeit: Lassen Sie etwas weg?

Haben Sie sich vorgenommen, ab dem Aschermittwoch in irgendeiner Form Verzicht zu üben? Welche Regeln haben Sie sich dabei auferlegt, und wie halten Sie durch? Was sind Ihre Gründe dafür, die Fastenzeit auf diese Art zu zelebrieren? Oder sind Sie für derlei viel zu sehr Genussmensch oder haben andere Gründe, solche Vorsätze nicht zu fassen? Erzählen Sie im Forum! (Daniela Herger, 20.2.2023)